Sie haben nicht nur zusammen ein Buch geschrieben, um die Onkologie menschlicher zu machen (Gemeinsam gegen Krebs, Verlag Zabert Sandmann). An den Kliniken Essen-Mitte haben sie ein einzigartiges Konzept in die Praxis umgesetzt, das Brustkrebspatientinnen eine ganzheitliche Behandlung auf höchstem Niveau ermöglicht.
Brustkrebs: Frauentypen beim Screening
Die Befürworterin: Diese Frauen sind überzeugt von der Professionalität und Sicherheit des Screenings. Sie nehmen es vertrauensvoll als Muss wahr, neigen aber auch zu einer Überschätzung des Nutzens.
Die Risikobewusste: Diese oft jüngeren Frauen haben einen engen Kontakt zu ihrem Frauenarzt und nehmen immer regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teil. Viele neigen dazu, sich bereits vor einer Einladung einen Termin beim Screening geben zu lassen.
Die Ambivalente: Dazu gehören häufig ältere und übergewichtige Frauen, die selten regelmäßig zum Frauenarzt gehen. Sie haben weniger Bildung und wissen nicht viel über das Screening, reagieren aber häufig auf eine Einladung.
Die Verdrängerin: Diese Frauen verweigern trotz höherer Bildung eine Auseinandersetzung mit dem Thema Brustkrebs. Sie zweifeln an Vorsorge-Untersuchungen und neigen zu alternativen Heilmethoden.
Die Ablehnerin: Diese gut gebildeten, oft älteren Frauen sind grundsätzlich skeptisch gegenüber dem Screening. Rund ein Drittel ist privat versichert und zieht Mammografie-Formen außerhalb des Screenings vor.
Beim diesjährigen Augsburger Kongress „Diplompatientin Brustkrebs“ der Selbsthilfevereinigung mamazone, der auch heuer wieder hunderte von Teilnehmerinnen aus der ganzen Republik anzog, sprachen Professor Gustav Dobos, Internist und Naturheilkundler, und der Gynäkologe Privatdozent Sherko Kümmel am Wochenende über ihre Arbeit und ihre Vision einer Standardbehandlung von Brustkrebs, die Schulmedizin und seriöse Naturheilverfahren vereint.
„Integrativer Onkologie“
Die häufigsten Krebsarten in Deutschland
Prostatakrebs: Er ist mit rund 65.000 Neuerkrankungen jährlich der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Über 12.000 Männer sterben pro Jahr daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 94 Prozent. Risikofaktoren: Männliche Geschlechtshormone sind mit dafür verantwortlich; genetische Vorbelastung.
Darmkrebs nennt man alle Krebserkrankungen, die den Dickdarm, den Mastdarm oder den After betreffen. Mit 16 Prozent ist er die zweithäufigste Krebsart und mit zwölf bis 14 Prozent die zweithäufigste Krebstodesursache. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 53 und 63 Prozent. Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, ballaststoffarme und fettige Kost, Alkohol, Tabak, erbliche Vorbelastung. Vorsorge ist ab dem 50. Lebensjahr kostenlos.
Lungenkrebs ist in Deutschland sowohl für Männer als auch für Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. 32.500 Männer und 14.600 Frauen erkranken jährlich daran. Die Prognose für diesen Krebs ist nicht gut: 26 Prozent der erkrankten Männer und zwölf Prozent der Frauen sterben daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 13 und 17 Prozent bei Männern, zwischen 13 und 19 Prozent bei Frauen. Risikofaktoren sind Rauchen, Asbest- oder Radonbelastung. Obst und Gemüse wirken sich schützend aus.
Brustkrebs (bei Frauen) Über 60.000 Frauen erkranken daran. Im Schnitt sind sie dann 64 Jahre alt. Seit 1990 geht die Zahl der Erkrankten zurück. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 87 Prozent. Risikofaktoren sind Kinderlosigkeit, ein höheres Alter bei der ersten Geburt, der späte Eintritt in die Wechseljahre, Einnahme der Pille, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel.
Die beiden Ärzte befassen sich mit „Integrativer Onkologie“: mit einer ganzheitlichen, medizinisch und menschlich umfassenden Betreuung von Brustkrebspatientinnen, einer Betreuung, die nicht zuletzt auf ein verbessertes „Nebenwirkungsmanagement“ achtet. Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Nervenschmerzen, Fatigue, Hitzewallungen, Schlaflosigkeit oder Angst und Depressionen könnten nachweislich beeinflusst werden, betonte Dobos. Die in den USA entwickelte „Mind-Body-Medizin“ nutze gezielt die Interaktionen zwischen Gehirn und Körper, um die Selbstheilungskräfte des Individuums zu stärken. Zu den Verfahren, die sie nutzt, gehören laut Dobos Ernährung, Bewegung, Stressmanagement, Meditation und Achtsamkeit, soziale Unterstützung und eine „kognitive Umstrukturierung“, also Veränderung des Denkens.
Soziale Unterstützung könne das Überleben verlängern
In diesem Sinne wirke auch mamazone: Die Selbsthilfevereinigung, die 1999 von der Augsburger Autorin Ursula Goldmann-Posch gegründet wurde, „bietet eine starke soziale Unterstützung“ und einen liebevollen Umgang miteinander, lobte Dobos. Große soziale Unterstützung wiederum könne das Überleben verlängern. Und: „Wir müssen den Eindruck haben, dass wir mit einem Problem umgehen können“, erklärte er. Hierzu seien Informationen nötig, die mamazone mit ihrem Projekt Diplompatientin ebenfalls biete. Die Ausbildung zur Diplompatientin steigere die Patientenkompetenz der erkrankten Frauen.
Auch in der Essener Mind-Body-Tagesklinik für an Brustkrebs erkrankte Frauen erfahren die Patientinnen laut Dobos soziale Unterstützung in der Gruppe, außerdem erlernen sie den richtigen Umgang mit negativen Gedanken und Grübeleien sowie bestimmte Formen der Meditation; zudem setze man auf obst- und gemüsereiche Kost und regelmäßige körperliche Aktivität. Zur Frage, was dies bringe, gebe es interessante Studien: Einer dieser Studien aus dem Jahr 2007 zufolge war die Sterblichkeit jener Frauen, die sich obst- und gemüsereich ernährten und drei Stunden wöchentlich Sport trieben, binnen zehn Jahren um 50 Prozent reduziert, berichtete der Professor. Eine Größenordnung, wie sie auch eine gute Chemotherapie erreichen könne.
Viele Brustkrebspatientinnen nutzen komplementäre Behandlungsverfahren
Die häufigsten Krebsarten in Deutschland
Prostatakrebs: Er ist mit rund 65.000 Neuerkrankungen jährlich der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Über 12.000 Männer sterben pro Jahr daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 94 Prozent. Risikofaktoren: Männliche Geschlechtshormone sind mit dafür verantwortlich; genetische Vorbelastung.
Darmkrebs nennt man alle Krebserkrankungen, die den Dickdarm, den Mastdarm oder den After betreffen. Mit 16 Prozent ist er die zweithäufigste Krebsart und mit zwölf bis 14 Prozent die zweithäufigste Krebstodesursache. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 53 und 63 Prozent. Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, ballaststoffarme und fettige Kost, Alkohol, Tabak, erbliche Vorbelastung. Vorsorge ist ab dem 50. Lebensjahr kostenlos.
Lungenkrebs ist in Deutschland sowohl für Männer als auch für Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. 32.500 Männer und 14.600 Frauen erkranken jährlich daran. Die Prognose für diesen Krebs ist nicht gut: 26 Prozent der erkrankten Männer und zwölf Prozent der Frauen sterben daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 13 und 17 Prozent bei Männern, zwischen 13 und 19 Prozent bei Frauen. Risikofaktoren sind Rauchen, Asbest- oder Radonbelastung. Obst und Gemüse wirken sich schützend aus.
Brustkrebs (bei Frauen) Über 60.000 Frauen erkranken daran. Im Schnitt sind sie dann 64 Jahre alt. Seit 1990 geht die Zahl der Erkrankten zurück. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 87 Prozent. Risikofaktoren sind Kinderlosigkeit, ein höheres Alter bei der ersten Geburt, der späte Eintritt in die Wechseljahre, Einnahme der Pille, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel.
Einer Umfrage unter Patientinnen zufolge wünschen sich mehr als die Hälfte, vom Arzt alternative Verfahren angeboten zu bekommen, berichtete Frauenarzt Sherko Kümmel. Laut mamazone wenden rund 60 Prozent aller Brustkrebspatientinnen komplementäre Behandlungsverfahren an. Meist im Verborgenen. Nur wenige erzählen ihren Ärzten, welche Methoden sie neben der Standardtherapie einsetzen, heißt es. Umgekehrt seien nur wenige Ärzte in der Lage, ihre Patientinnen über Komplementärverfahren kompetent aufzuklären.
Dass es sich jedoch lohnt, erwiesenermaßen nützliche Komplementärverfahren in die Behandlung von Brustkrebspatientinnen einzubeziehen, betonte auch Kümmel. Akupunktur etwa könne gegen Schmerzen helfen oder gegen die Fatigue, das gefürchtete Erschöpfungssyndrom. Auch die in den USA entwickelte „mindfulness based stress reduction“ (zu deutsch achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) sei wissenschaftlich so gut untersucht, dass man sie ausdrücklich empfehlen könne. Auf Seriosität wird laut Kümmel großer Wert gelegt: „Wir sind sehr bemüht, wissenschaftlich zu evaluieren, was wir tun“.
Nach Angaben von mamazone setzen Dobos und Kümmel auf Aussöhnung im „Grabenkrieg“ zwischen moderner Hochleistungsmedizin und Naturheilkunde, in dem viele Chancen verschenkt und die Patienten oft allein gelassen worden seien. „Es wird höchste Zeit, mit den gegenseitigen Vorurteilen aufzuräumen“, so die beiden Ärzte. Für ihr Engagement bekamen Dobos und Kümmel von mamazone den Patientinnenpreis „Busenfreund 2013“ zuerkannt.