Wenn Paare in getrennten Betten oder getrennten Schlafzimmern übernachten, vermuten Außenstehende häufig, dass es in der Beziehung kriselt. Und tatsächlich fallen solche Paare aus dem Rahmen des Gewohnten. Scheitern müssen solche Partnerschaften deshalb aber nicht.
Sollten Paare es wagen, in getrennten Betten oder gar Schlafzimmern zu schlafen, wenn beide das Gefühl haben, es täte ihnen und ihrem Schlaf gut? Gründe für getrennte Schlafzimmer lassen sich durchaus finden: "Sehr häufig gibt es Klagen über das Schnarchen des Partners", erzählt Friedhelm Schwiderski, Paar- und Sexualtherapeut aus Hamburg.
Getrennte Betten ermöglichen teilweise ruhigeren Schlaf
Hier sind tatsächlich meistens die Männer die Übeltäter: "Männer schnarchen häufiger und auch lauter als Frauen", sagt der Schlafmediziner Thomas Pollmächer, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Ingolstadt.
Ganz gleich, was die Gründe sind: "Wenn der eine Partner sich durch den anderen ständig im Schlaf gestört fühlt, kann das die Beziehung belasten", sagt Schwiderski. Denn er macht den anderen für seine Schlafprobleme verantwortlich.
Die Sex-Fantasien der Deutschen
Sex im Freien ist laut einer Umfrage aus dem Jahr 2016 die beliebteste erotische Fantasie der Deutschen.
Fast ein Drittel der Befragten (32,7 Prozent) wollen einmal unter freiem Himmel Sex haben, wie das Meinungsforschungsinstitut Mafo.de im Auftrag des Magazins «Playboy» repräsentativ ermittelte.
Der Lieblingsort vieler wäre dabei der Strand - und zwar für 68,4 Prozent der Frauen und 57,4 Prozent der Männer.
Auf Platz zwei der sexuellen Fantasien landete Oralsex (31,2 Prozent), gefolgt von Experimenten mit Sex-Spielzeug (24,4 Prozent).
Beim Sex im Freien beobachtet zu werden, liegt laut der Umfrage dagegen gar nicht hoch im Kurs. Mit gerade einmal 3,9 Prozent ist es die am wenigsten verbreitete erotische Fantasie hierzulande - nach Gruppensex und Sadomaso-Praktiken (4,2 Prozent).
Für die Umfrage wurden 1000 repräsentativ ausgewählte Männer und Frauen in Deutschland befragt.
Das Problem gehöre deshalb auf den Tisch, wenn beide wach sind: "Ich würde das gemeinsame Schlafzimmer nicht vorschnell aufgeben, ohne zumindest nach einer anderen Lösung des Problems gesucht zu haben", sagt der Paartherapeut.
Akzeptanz von Autonomiebedürfnissen
Das können Ohrstöpsel sein, unterschiedlich warme Decken oder ein Ausweichzimmer, falls der Job mal zu besonders frühem Aufstehen zwingt. Ganz auf ein gemeinsames Schlafzimmer zu verzichten, bedeute, "dass die Partner körperlich auf Abstand gehen", sagt Schwiderski. Das setze einen Prozess in Gang, "der nur schwer wieder rückgängig zu machen ist."
Die Berliner Psychologin und Familientherapeutin Dörte Foertsch sieht das weniger problematisch: "Eine Beziehung kann auch mit getrennten Schlafzimmern funktionieren." Schließlich gehöre es zum Wesen einer Partnerschaft, unterschiedliche Bedürfnisse nach Autonomie zu akzeptieren.
Aber: Möglicherweise sind die Schnarchgeräusche gar nicht der Grund für den Wunsch, sich aus dem gemeinsamen Zimmer zurückzuziehen. "Vielleicht fehlt es einem Partner in Wahrheit an anderer Stelle der Beziehung an Raum", sagt Schwiderski.
Für das Zusammengehörigkeitsgefühl eines Paares spiele das gemeinsame Bett durchaus eine Rolle, sagt Johannes Mathis, Leiter des Schlaf-Wach-Zentrums am Inselspital in Bern. Dabei gehe es nicht nur um Sex - der übrigens auch das Einschlafen fördere - sondern auch um andere beruhigende Rituale.
Beziehung klappt auch mit getrennten Schlafzimmern
Wenn beide Partner es wollten, könne eine Beziehung mit getrennten Schlafzimmern sicher funktionieren, betont Paartherapeut Friedhelm Schwiderski, gibt aber zu bedenken: "Kernaspekt einer Partnerschaft ist doch, sich auch körperlich nah zu sein." Das könne man sich zwar abgewöhnen, "aber damit verzichtet man auf Ebenen der Kommunikation, die sich im Gespräch einfach nicht erreichen lassen." dpa/sh