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Huhtamaki: Wo Bifi, Knorr und Whiskas verpackt werden

Huhtamaki

Wo Bifi, Knorr und Whiskas verpackt werden

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    Diese Maschine ist bei Huhtamaki für den Süßwaren- und Tierfutter-Produzenten Mars im Einsatz.
    Diese Maschine ist bei Huhtamaki für den Süßwaren- und Tierfutter-Produzenten Mars im Einsatz. Foto: Mathias Wild

    Was haben das Katzenfutter Whiskas, die Suppe von Knorr, Rittersport-Schokolade, der Salami-Snack Bifi und Colgate miteinander gemein? Die Verpackung. Alle diese Konsumartikel sind in Kunststoff- und Aluhüllen gekleidet, die der Verpackungshersteller Huhtamaki mit Sitz im Ostallgäuer 1700-Einwohner-Ort Ronsberg fertigt. Der Standort Ronsberg ist mit 1050 Mitarbeitern eines der größten Werke für flexible Verpackungen der finnischen Huhtamaki-Gruppe, die mit Konzernen wie Mars, Nestlé und Unilever langfristige Geschäftsbeziehungen pflegt. Das berichtet der Kaufbeurer Carsten Grams, der bei Huhtamaki den Bereich flexible Verpackungen als Verkaufs- und Marketingmanager in Europa und Amerika von Ronsberg aus verantwortet.

    Doch was sind flexible Packungen? Dazu nennt Grams ein Beispiel: den Whiskas-Beutel. Er soll Katzenhaltern ohne Mühe „ein geradliniges, horizontales Aufreißen an der Kerbe“ erlauben, ohne dass sie danach nasses Futter an der Hand haben. Das funktioniert – wie der Reporter testet – ebenso wie die Knickpackung von Rittersport-Schokolade, auch eine patentierte Erfindung von Huhtamaki.

    Für die Whiskas- und die nach selbem Muster hergestellten Pedigree-Hundefutter-Beutel hat Huhtamaki nun in Ronsberg vier Millionen Euro in eine neue Folien-Maschine investiert. Mit dieser kann die Menge der damit produzierten Polypropylen-Spezialfolie verdoppelt werden. Die Spezialfolie selbst (patentierter Name: Teleron) wird seit 2005 von Huhtamaki hergestellt.

    Jährlich werden 700 Millionen Quadratmeter Verpackungsfolie produziert

    Entwickelt wurde sie gemeinsam mit dem Tierfutter- und Süßwarenkonzern Mars, der 1993 beschlossen hatte, Katzenfutter nicht mehr in Dosen sondern Kunststoffbeuteln zu verkaufen. Das sei Teil der Huhtamaki-Geschäftsphilosophie, sagt Marketingchef Grams. Man setze auf gemeinsame Produktentwicklung und persönlichen Kontakt zu zuvor gut ausgewählten Großkunden. „Wir suchen uns die richtigen Geschäftsfelder und Kunden aus.“ Auch deshalb könne das Unternehmen in der umkämpften Kunststoff-Branche, die übrigens im Allgäu recht stark ist, überleben.

    Auch Kunden wie Mars setzen auf langfristige Geschäftsbeziehungen, sagt Grams. Weshalb in Ronsberg laufend in neue Tiefdruck- und Folienmaschinen investiert werden könne, was wiederum den Standort – samt konstanter Mitarbeiterzahl – sichere. Die jüngere Firmengeschichte stützt die Angaben der Geschäftsleitung: 2007 beispielsweise wurden in Ronsberg sechs Millionen Euro in eine Tiefdruckmaschine investiert, auch 2009 gab es eine Millionen-Investition. Und 2013 zahlte der Mutterkonzern sieben Millionen Euro für eine Folien-Maschine. 2017 soll erneut eine Millionensumme in eine neue Tiefdruckmaschine investiert werden.

    Wer nur das gläserne Huhtamaki-Empfangsgebäude in Ronsbergs Dorfmitte sieht, das noch den Charme der zweiten Industrialisierungswelle Anfang des 20. Jahrhunderts atmet, vermutet freilich nicht, dass sich dahinter auf 80000 Quadratmetern ein ganzes Unternehmens-Dorf verbirgt, in dem jährlich 700 Millionen Quadratmeter Verpackungsfolie produziert werden. Das entspricht fast 100000 Fußballfeldern. Potenzial für eine räumliche Erweiterung besteht in Ronsberg aber kaum. Der Standort Ronsberg ist viel älter als seine Zugehörigkeit zum Huhtamaki-Konzern seit 1999: Denn schon 1585 befand sich auf dem Firmengelände eine kleine Papiermühle.

    Kurios ist übrigens, dass bei Huhtamaki sogar die Geschäftsleitung Kaffee aus Papierbechern trinkt – stellt der börsennotierte Konzern mit einem Jahresumsatz von 2,2 Milliarden Euro im Jahr 2014 doch auch diese etwa für Mc Donald’s selbst her.

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