Er soll massenweise Internet- und Telefonanschlüsse von Telekom-Kunden lahmgelegt haben: Rund acht Monate nach einem groß angelegten Cyber-Angriff auf Router der Deutschen Telekom beginnt am Freitag in Köln der Prozess gegen den mutmaßlichen Hacker. Der 29-Jährige ist nach Angaben eines Landgerichts-Sprechers wegen versuchter gewerbsmäßiger Computersabotage angeklagt. Der Mann soll Ende November vergangenen Jahres Router über eine Schwachstelle angegriffen haben. Ziel sei es gewesen, sie zum Teil eines sogenannten Botnets zu machen.
Solche Netzwerke aus Computern und anderen Geräten können zum Beispiel Spam-Mails verschicken. Das sei zwar nicht gelungen. Jedoch führte die Attacke dazu, dass bei rund 1,25 Millionen Telekom-Kundenanschlüssen die Router ausfielen. Schaden: mehr als zwei Millionen Euro. Die Ermittler seien dem Angeklagten durch Datenanalysen der Telekom und des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik auf die Schliche gekommen, sagt der Gerichtssprecher. Der Hacker hatte sich unter den Namen „Peter Parker“ und „Spiderman“ registriert. „Diese Daten ließen sich auf E-Mail-Adressen zurückführen, die dem Angeklagten zugeordnet werden konnten.“ Die Behörden schrieben den Briten, der zuletzt seinen Wohnsitz auf Zypern hatte, international zur Fahndung aus. Am 22. Februar wurde er in London festgenommen und einen Monat später nach Deutschland überstellt – seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Nach bisherigen Erkenntnissen hat er keine Mittäter.
Bei den Vernehmungen habe der Mann, der nicht vorbestraft sei, sich „weitgehend geständig“ geäußert. Seine Programmierkenntnisse hat sich der gebürtige Londoner überwiegend selbst beigebracht – er habe sich seit seiner Kindheit mit Computern beschäftigt, aber keine entsprechende Ausbildung absolviert.
Petra Albers/Andrej Sokolow, dpa