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Smartphone: Wenn der Akku versagt: Experte räumt mit Mythen auf

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Wenn der Akku versagt: Experte räumt mit Mythen auf

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    Für viele Smartphone-Nutzer ein bekanntes Problem: Die Akkus der Mobiltelefone sind meist nach weniger als 24 Stunden Laufzeit schon wieder entladen.
    Für viele Smartphone-Nutzer ein bekanntes Problem: Die Akkus der Mobiltelefone sind meist nach weniger als 24 Stunden Laufzeit schon wieder entladen. Foto: dpa

    Kaum ein Smartphone-Nutzer kennt das Dilemma nicht: Man steht im Stau oder kommt von einem Termin, der länger dauerte als geplant und ein dringendes Telefonat steht noch an. Doch die Akku-Anzeige auf dem Handy zeigt nur noch zehn Prozent an – dabei waren es gerade noch über 25 Prozent. Vielen Smartphone-Besitzern bereitet die kurze Lebensdauer der Akkus Kopfzerbrechen. Wolfgang Pauler, Ressortleiter der Testredaktion beim Computermagazin Chip erklärt, welche Eigenleben die modernen Energiespeicher entwickeln. Er gibt Tipps für den richtigen Kauf und klärt über bekannte Mythen auf.

    Warum halten Smartphone-Akkus heute meist nur einen Tag? Die heutigen Minicomputer können immer mehr, werden dabei aber immer dünner und leichter. „Die Entwicklung der Energiespeicher ist dabei rückständig“, sagt Pauler. „Früher hatten die Handys kleine Displays, die selten aktiv waren. Stromverbraucher waren Telefonate und SMS. Heute wird durch das Surfen im Internet oder das Fotografieren viel mehr Strom verbraucht.“ Zumindest sind die Akkus ausdauernd. Laut der Testredaktion des Portals teltarif.de überstehen die Akkus „bei sachgerechtem Umgang bis zu 1000 Ladezyklen“.

    Tipps zum Kauf von Akkus Um auf Nummer sicher zu gehen, rät Pauler zu Originalen. „Man kann auch gut damit fahren, günstige Nachbauten zu kaufen. Dabei gibt es aber keine Garantie, dass es immer gut geht. Es kann zu Problemen bei Sicherheit oder bei der Kapazität kommen. Weicht der Kapazitätswert des neuen Akkus vom angegebenen Wert ab, hat man nur beim Original Garantie.“ Wer unsicher ist, sollte aufs Original setzen.

    Gilt Gleiches auch für Netzteile? Auch hier gilt: Im Zweifelsfall das Original. „Glücklicherweise hat sich hier das Micro-USB als Ladekabel durchgesetzt. Bis auf Apple-Produkte können alle Geräte problemfrei mit allen denkbaren Netzteilen geladen werden“, sagt Pauler.

    Das erste Laden Vor der ersten Inbetriebnahme muss der Nutzer den Akku nicht vollständig laden. Pauler: „Das ist ein Relikt aus der Zeit von Nickel-Cadmium-Akkus und spielt heute keine Rolle mehr.“

    Welche Bedeutung haben Schnellladesysteme? „Bei dieser Technik fließt mehr Ladung pro Sekunde in den Speicher – damit wird der Akku schneller geladen. Man muss aber aufpassen, dass der Akku nicht zu heiß wird“, sagt Pauler. Die meisten Geräte begrenzen die Lademenge aber inzwischen selbst.

    Mythos I: „Kurzladen“ schadet „Mehrfaches kurzes Laden ist bei den robusten Lithium-Akkus kein Problem“, sagt Pauler. Laut teltarif.de kann das Nachladen des Energiespeichers unabhängig vom Kapazitätszustand des Akkus erfolgen.

    Mythos II: Beim Laden Finger weg vom Handy Wolfgang Pauler: „Tests haben ergeben, dass die Nutzung während des Ladens dem Akku langfristig nicht schadet.“

    Mythos III: Den Akku nicht überladen „Die Ladeelektronik in den Smartphones ist sehr intelligent und schaltet selbst ab, wenn das Gerät voll geladen ist. Ein Überladen ist rein technisch nicht möglich.“ Um das schädliche komplette Entladen zu vermeiden, sollte der Akku, nachdem er leer ist, geladen werden. Zwischen 25 und 80 Prozent fühlen sich Akkus am wohlsten. Teltarif.de: „Ungenutzte Akkus lagert der Nutzer am besten beim Zustand von 30 bis 60 Prozent – dieser Bereich ermöglicht die längste Lebensdauer.“

    Mythos IV: Kälte- und Wärmeempfindlichkeit der Akkus „Es gibt tatsächlich eine Temperaturspanne, in der Akkus am leistungsfähigsten sind“, sagt Pauler. Diese liegt bei rund 20 Grad. „Es ist kein Problem, Akkus auch bei kälteren Temperaturen zu betreiben. Nur kann der Speicher dann nicht die optimale Strommenge liefern. Gleiches gilt bei zu großer Hitze.“ Wenn der Akku wieder im Normalbereich ist, hat er wieder die gewohnte Kapazität. Schäden entstehen nicht.

    Tipps für die längere Laufzeit „Erstens sollte das Display nicht auf höchster Helligkeitsstufe laufen“, sagt Pauler. Außerdem sind WLAN und GPS nach der Nutzung auszuschalten. „Ebenso sollten Nutzer darauf achten, dass nicht alle Apps auf Informationen zugreifen. Das ist bei Chatprogrammen, wie Whats-App, sicher notwendig. Nicht aber bei den Börseninfos oder bei Wetter-Apps. Diese müssen nicht alle zwei Minuten automatisch synchronisiert werden.“

    Wann kommt der Smartphone-Akku, der eine Woche hält? „Es ist kein Durchbruch abzusehen, der ein Vielfaches der Laufzeiten in Aussicht stellt“, schätzt Pauler. „Die Ansprüche der Nutzer an die Technik sind schneller gewachsen, als die Entwicklung der Speicher. Dieser Trend wird sich noch verstärken.“

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