Wenn Menschen krankhafte Angst vor Arbeit haben
Der heutige Tag des Workaholics soll auf Arbeitssucht aufmerksam machen. Doch es gibt auch das Gegenteil: Manche Menschen haben krankhafte Angst vor Arbeit.
Arbeitssucht ist eine ernste Krankheit mit weitreichenden Folgen für die Betroffenen - der heutige Tag des Workaholics soll auf das Problem aufmerksam machen. Es gibt aber auch das Gegenteil: krankhafte Angst vor Arbeit oder der Jobsuche.
Amerikanische Studien beschreiben, wie Betroffene darunter leiden - auch weil sie sich immer wieder den Vorwurf gefallen lassen müssen, einfach faul zu sein. Die Studien verwenden für die Störung den Begriff "Ergophobie".
Leistungsangst oder Mobbing von Kollegen können eine Rolle spielen
Dieses Wort findet in Deutschland allerdings kaum Verwendung. "Es bezeichnet wohl auch eher ein Bündel von Auffälligkeiten", sagt der Wirtschaftspsychologe Gerd Reimann. Dazu könnten Leistungsangst oder Probleme mit Teamfähigkeit gehören. Auch Mobbing durch Kollegen oder Vorgesetzte spiele unter Umständen eine Rolle, wenn Menschen verängstigt zum Arbeitsplatz kommen - oder sich nicht mehr dorthin trauen.
Von einer Phobie könne aber erst dann gesprochen werden, wenn die Störung über längeren Zeitraum auftrete. "Ein Richtwert sind mindestens vier Wochen", sagt Reimann.
Grundsätzlich ist Angst positiv und wichtig
Mahena Stief, Wirtschaftspsychologin und Professorin an der Hochschule Augsburg, erklärt: "Menschen können alles zum Objekt der Angst machen." Grundsätzlich sei Angst positiv, da sie Menschen vor Gefahren schütze und evolutionär ihr Überleben sichere.
"Allerdings entwickeln sie Menschen mittlerweile auch zu Themen, die nichts mehr mit Evolution zu tun haben", führt Stief weiter aus. Dann können sich Störungen entwickeln - so wie es Studien mit dem Begriff "Ergophobie" bei der krankhaften Angst vor Arbeit beschreiben. sge
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