Es war eine kleine Änderung, die mehrere Mitarbeiter des Augsburger Verlags- und Handelsunternehmens Weltbild in neue Alarmstimmung versetzt hat. Seit die Düsseldorfer Droege Group im Sommer als neuer Investor bei Weltbild eingestiegen war, ruhen die Hoffnungen auf dem Beratungsunternehmen. Auf der Internetseite von Droege standen Beiträge über den Einstieg bei Weltbild lange Zeit an zentraler Stelle. Doch plötzlich waren bei Droege alle Hinweise auf Weltbild von den vorderen Seiten gelöscht. Was ist passiert? Deutet sich ein neuer Rückschlag an?
Im Laufe der vergangenen Woche hatte sich die Situation bei Weltbild nach der Insolvenz im Januar offenbar abermals zugespitzt. In einem Info-Blog der Gewerkschaft Verdi berichtet der Weltbild-Betriebsrat, dass im Unternehmen „kleinlich wirkende Sparmaßnahmen“ angeordnet werden. Grundlegende Reformen dagegen, die Weltbild nach vorne bringen sollen, ließen auf sich warten. Bei der Umsetzung des Sanierungskonzeptes „Weltbild 2.0“ der Unternehmensberatung Roland Berger ziehe die Geschäftsführung nicht mit.
Zudem habe die Geschäftsführung Ende Oktober einen Gesprächstermin mit den Betriebsräten über den Umbau der Führungsstruktur kurzfristig platzen lassen. Die Geschäftsführung habe „andere, wichtigere Aufgaben“, hieß es lediglich. Der Betriebsrat drohte der Geschäftsführung nach dem geplatzten Gespräch bereits mit juristischen Schritten.
Zuletzt soll sich die Lage verschärft haben. Hintergrund ist offenbar ein Umsatzeinbruch. Aus Unternehmenskreisen heißt es, dass die Umsätze bei Weltbild stärker als in der Branche zurückgegangen seien. Dabei beklagt der Einzelhandel derzeit sowieso ein schwaches Geschäft. Offenbar wackelte in der Folge bei Weltbild abermals die Finanzierung. Es habe akuter Handlungsbedarf bestanden, heißt es. Die Geschäftsführung habe deshalb restriktiv alle Ausgaben, soweit es ging, zurückgehalten und die Bestellungen zurückgefahren.
Weltbild: Droege als Investor an Bord
Letzte Woche fanden Gespräche statt, um die Finanzierung von Weltbild wieder auf sichere Beine zu stellen. Weltbild sei inzwischen wieder „durchfinanziert“, heißt es aus gut informierten Kreisen. Droege sei als Investor an Bord und bleibe es auch, heißt es. Um die bereits bekannt gegebenen Stellenkürzungen werde das Unternehmen aber wohl nicht herumkommen. Dies allein sei bereits eine traurige Nachricht. Der Umfang der Stellenkürzungen steht bisher nicht offiziell fest. Es gehe auch um eine „Verschlankung der Führungsebene“, teilte Weltbild kürzlich mit. Grund ist offenbar, dass das Geschäft bei Weltbild weiter unter Druck steht.