Die Bundesnetzagentur hat am Donnerstag ein Diskussionspapier zur zukünftigen Nutzung der Mobilfunkfrequenzen veröffentlicht. Die Frequenzen im Bereich von 900 MHz und 1.800 MHz sollen ab dem 1. Januar 2017 für funkgestützte schnelle Internetanschlüsse zur Verfügung stehen. Zurzeit werden die Frequenzen intensiv für die GSM-Anwendungen Sprachtelefonie und SMS von den vier Mobilfunknetzbetreibern Telekom, Telefónica, o2, Vodafone und E Plus genutzt.
Datenvolumen hat sich in den vergangenen zwei Jahren verdreifacht
Notwendig wurde der Schritt aufgrund der intensiven Nutzung von HD-Videos und Web-Seiten auf Handys und Tablet-PC's. "Der Mobilfunkmarkt zeigt ein starkes Wachstum und einen nachhaltigen Wettbewerb zugunsten der Verbraucher", erläuterte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. 2011 sei die Schwelle von 100 Mio. GByte mobil übertragender Daten zwar noch nicht überschritten worden, allerdings hätte sich in den vergangenen zwei Jahren das Datenvolumen fast verdreifacht.
Die rasante Dynamik mobiler breitbandiger Internetdienste zeige, dass ein stetig wachsender Bedarf nach geeigneten Frequenzen für einen verstärkten Ausbau der Breitbandnetze bestehe, so Homann. Die Bundesnetzagentur lädt alle Interessierten ein, bis zum 3. Juli 2012 ihre Einschätzung der mittel- und langfristigen Entwicklungen im Bereich des drahtlosen Netzzugangs vorzubringen und Prognosen zu adäquaten Frequenzausstattungen vorzunehmen, um die künftige Entwicklung von Markt und Technologien richtig abzuschätzen.
Um der interessierten Öffentlichkeit die Gelegenheit einzuräumen, sich frühestmöglich an der Gestaltung des Verfahrens über die Bereitstellung der 900 MHz und 1.800 MHz Frequenzen zu beteiligen, wurden bereits im vergangenen Jahr erste Eckpunkte veröffentlicht. Zudem hat die Bundesnetzagentur ein Bedarfsermittlungsverfahren eingeleitet.
Mobilfunk ersetzt allmählich Festnetz
Gleichzeitig verwenden immer mehr Menschen ein Handy, viele Nutzer haben sogar mehr als ein Gerät. Vor allem Smartphones und Tablet-PCs werden laut Jahresbericht der Bundesagentur häufiger genutzt. Auch ein wachsender Teil der Internetnutzung läuft inzwischen mobil. Das Festnetz werde in Deutschland allmählich durch den Mobilfunk ersetzt, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, am Freitag in Bonn.
Ungebrochen ist auch das Wachstum bei SMS. Im Jahr 2011 wurden nach Angaben der Bundesnetzagentur in Deutschland rund 55 Milliarden SMS versandt - nicht zuletzt wegen intensiver Nutzung von günstigen Pauschaltarifen wie Flatrates. Das entspricht einem Anstieg von mehr als 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Über 114 Millionen Mobilfunkteilnehmer in Deutschland
Die Zahl der Mobilfunkteilnehmer ist laut Jahresbericht auch 2011 weiter angestiegen und lag Ende des Jahres bei über 114 Millionen. Das bedeutet, dass jeder in Deutschland durchschnittlich 1,4 Handys besitzt. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Mobilfunknutzung damit etwa verdoppelt.
Nach Branchenangaben verfügen inzwischen mehr als 83 Prozent der Bevölkerung ein Mobiltelefon, nur noch etwa 16 Prozent nutzen ausschließlich einen Festnetzanschluss. Im Jahr 2011 wurden erstmals mehr Smartphones als sonstige Mobiltelefone verkauft. (dpa/AZ)