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Deutsche Post: Test: Deutsche Post liefert Briefe nur noch an bestimmten Tagen

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Test: Deutsche Post liefert Briefe nur noch an bestimmten Tagen

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    Der Test läuft noch bis Ende September.
    Der Test läuft noch bis Ende September. Foto: Daniel Naupold, dpa (Symbolbild)

    Die Deutsche Post experimentiert mit neuen Formen der Briefzustellung: Einige Kunden erhalten seit ein paar Wochen nicht mehr an jedem Werktag ihre Post. Anfang Juli startete das Unternehmen unbemerkt von der Öffentlichkeit ein Pilotprojekt, das die bisherige Form der Briefzustellung grundlegend verändern könnte. Ausgewählte Kunden können wählen, ob sie Briefe als Sammelzustellung an einem Wochentag, an drei Wochentagen oder an fünf Tagen, dann aber an den Arbeitsplatz, geliefert bekommen wollen.

    "Wir testen neue Zustelloptionen, um Kundenbedürfnisse zu erforschen", sagte ein Postsprecher am Wochenende auf Anfrage. Er bestätigte damit einen Bericht des Bonner Generalanzeigers. Schon vor einem Jahr war das Unternehmen wegen angeblicher Pläne, die Montagszustellung zu streichen, in die Schlagzeilen geraten. Das hatte der Bonner Konzern damals aber dementiert.

    Deutsche Post will Kundenbedürfnisse erforschen

    Die Post möchte mit ihrem Pilotprojekt herausfinden, ob die drei neuen Varianten der Zustellung bei den Postkunden auf fruchtbaren Boden fallen. Dazu hätten zunächst 18 geschulte Briefträger in den vergangenen Wochen Kunden unter anderem in Nordrhein-Westfalen und Hessen angeworben, die bereit seien, in einer Testphase auf eine tägliche Zustellung zu verzichten und eine andere Form zu wählen, sagte der Sprecher. Ausgeschlossen in dem Probelauf sind Einschreiben, der Versand von Dokumenten oder auch Eilbriefe, die sofort ausgetragen werden.

    Bei dem Projekt spielt auch die E-Post eine Rolle: Bei einigen Postkunden, die nur am Wochenende zu Hause seien wie etwa Monteure, könnte es sinnvoll sein, nur einmal Briefsendungen in der Woche zu erhalten und Kopien der Briefe ins E-Postfach zu legen. Zugleich machte der Sprecher deutlich, dass die Testkunden jederzeit ihre Teilnahme beenden und zur normalen Zustellung zurückkehren könnten.

    Verdi zu Post-Projekt mit Briefen: "Bei uns brennt die Hütte"

    Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi reagierte empört. Sie befürchtet, dass sich die Deutsche Post aus dem gesetzlichen Auftrag der flächendeckenden Grundversorgung Schritt für Schritt verabschieden wolle. "Bei uns brennt die Hütte", zitierte die Zeitung die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis. Sollte die Briefzustellung künftig seltener werden, könnten auch zahlreiche Arbeitsplätze verloren gehen.

    Der Briefmarkt in Deutschland sei ausgesprochen stabil. "Wenn die Deutsche Post nun Kunden anbietet, auf diese Dienstleistung verzichten zu wollen, untergräbt sie die Auflagen einer flächendeckenden Grundversorgung und sägt an dem Ast, auf dem sie sitzt", kritisierte die Gewerkschafterin, die auch stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Post ist. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten, dass eine geringere Zustellfrequenz und damit längere Laufzeiten postalische Dienstleistungen unattraktiv machten.

    Kritik hagelte es am Sonntag vom Branchenverband Paket & Expresslogistik (BIEK): "Die Strategie der Deutschen Post, immer weniger Leistung für immer mehr Geld zu erbringen, geht zu Lasten der Verbraucher", sagte Verbandschef Florian Gerster auf Anfrage. Eine Senkung der Zustellkosten würde dringend eine Neubewertung der genehmigten Briefporti erfordern. Es könne nicht sein, dass die Post aus Vorteilen ihres Universaldienstauftrags mit der Mehrwertsteuerbefreiung profitiere, gleichzeitig aber die verbundene Verpflichtung zur Zustellung an sechs Werktagen nicht erfülle.

    Paketbomben und Giftbriefe

    Januar 2012: In Köln wird ein Brief entschärft, der an eine Richterin am Landgericht adressiert ist. Das "zündfähige Gemisch" im Umschlag hätte laut Polizei eine Stichflamme entfachen können.

    Dezember 2011: Italienische Anarchisten bekennen sich zu einem Anschlag auf Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann: Die Briefbombe wird in der Poststelle der Bank noch entschärft. Wenig später schickt die gleiche Gruppe eine Briefbombe an den Direktor einer Filiale der Steuereinzugsgesellschaft Equitalia in Rom. Bei der Explosion verletzt sich der Mann schwer.

    März 2011: Bei Briefbombenanschlägen auf Soldaten im italienischen Livorno und eine Pro-Atom-Organisation im Schweizer Kanton Solothurn werden drei Menschen verletzt. Eine weitere Briefbombe aus Italien geht im griechischen Hochsicherheitsgefängnis Korydallos bei Athen ein, wird aber entschärft. Wieder sind es italienische Anarchisten, die sich zu dem Anschlag auf das Gefängnis bekennen, auch die Tat in Livorno wird ihnen zugeschrieben.

    November 2010: Eine Serie von Briefbomben an Politiker in mehreren europäischen Ländern sorgt für Aufregung. Eine Sendung landet im Berliner Kanzleramt. Das an Angela Merkel adressierte Paket kann aber entschärft werden. Pakete mit Brandsätzen erreichen auch verschiedene Botschaften in Athen, darunter die Vertretungen Deutschlands und der Schweiz. Griechische Linksextremisten bekennen sich zu der Serie.

    Februar 2004: Ein Brief mit dem hochgiftigen Ricin wird an den damaligen Führer der Republikaner im US-Senat, Bill Frist, geschickt. Niemand wird verletzt. Bereits im November 2003 war ein Ricin-Brief an die Adresse des damaligen US-Präsidenten George W. Bush gegangen. Die Öffentlichkeit war damals aber nicht informiert worden.

    September/Oktober 2001: Kurz nach den Terroranschlägen vom 11. September sorgen Briefe mit dem Milzbranderreger Anthrax für Aufregung in den USA. Fünf Menschen sterben, 13 Opfer erkranken. Adressaten der Giftbriefe waren Politiker und Medienhäuser. Ein verdächtiger US-Biowissenschaftler nimmt sich 2008 das Leben.

    Februar 2000: Franz Fuchs begeht im Gefängnis Selbstmord. Der zu lebenslanger Haft verurteilte Österreicher hatte von 1993 bis 1996 mit Rohr- und Briefbomben vier Menschen getötet und rund ein Dutzend verletzt. Sein Motiv war Fremdenhass. Prominentestes Opfer war Wiens damaliger Bürgermeister Helmut Zilk. Eine Briefbombe zerfetzte ihm eine Hand.

    Mai 1998: Der als "Unabomber" bekannte Paketbomben- Attentäter Theodore Kaczynski wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte in den USA über einen Zeitraum von 17 Jahren drei Menschen durch Anschläge getötet und über 20 verletzt. Das Kürzel "Una" steht für Universities und Airlines. Dort waren die ersten Opfer beschäftigt.

    Test bei der Deutschen Post: Das Geschäft mit Briefen schrumpft

    Hintergrund des Post-Tests ist das seit Jahren schrumpfende Briefgeschäft. Die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft mit SMS und E-Mail, mit Messengerdiensten wie Whatsapp, Facebook, Twitter & Co verdrängen den traditionellen Brief. Die Erlöse schrumpfen und die Kosten drücken. Im Geschäftsjahr 2006 wurden noch im Schnitt 70 Millionen Briefe pro Werktag zugestellt, zehn Jahre später waren es noch 59 Millionen. Die reine Briefkommunikation schrumpfte 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf 8,2 Milliarden Stück.

    Trotz aller Kritik gibt sich die Post gelassen: Der Test, der noch bis Ende September laufe, sei ergebnisoffen und eine Entscheidung noch lange nicht gefallen. Auch die Bundesnetzagentur sei über den Testlauf vorab unterrichtet worden. Es sei überhaupt unklar, ob ein Kundenbedarf vorhanden sei und ob sich neue Formen der Zustellung betrieblich einsetzen ließen. Die Post werde sich auf keinen Fall aus ihrem Versorgungsauftrag mogeln, bekräftigte der Sprecher. Peter Lessmann, dpa

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