Die Augsburger Lechwerke wissen noch nicht, um wie viel der Strompreis im kommenden Jahr für die Verbraucher teuer wird. "Es wird Auswirkungen auf den Strompreis geben, aber genaues lässt sich noch nicht sagen", sagte LEW-Sprecher Thomas Renz gegenüber augsburger-allgemeine.de. Am Montagvormittag hatten die Übertragungsnetzbetreiber bekannt gegeben, die Ökostromumlage, auch EEG-Umlage genannt, im kommenden Jahr um über 46 Prozent anzuheben. Statt bislang 3,6 Cent pro Kilowattstunde werden dann 5,277 Cent fällig.
Ein Vier-Personen-Haushalt müsste etwa 67 Euro mehr bezahlen
Würde man diese Erhöhung eins zu eins auf den Verbraucher umlegen, wären deutlich höhere Stromrechnungen die Folge. Für einen Ein-Personen-Haushalt, der beispielsweise 1600 Kilowattstunden im Jahr verbraucht, würde das ein Mehr von rund 26 Euro jährlich bedeuten. Und auch ein Vier-Personen-Haushalt müsste deutlich tiefer in die Tasche greifen. Angenommen, dieser verbraucht etwa 4000 Kilowattstunden pro Jahr, müsste er künftig 211 Euro statt bislang 144 Euro zahlen - Zusatzkosten in Höhe von 67 Euro.
Doch ob es so oder vielleicht noch ärger kommt, kann Thomas Renz noch nicht sagen. "Es ist ja nicht nur die EEG-Umlage, es stehen auch noch andere Umlagen aus." Als Beispiel nennt er die Offshore-Umlage, die Anlagenbetreibern bei Problemen mit der Netzanbindung Entschädigungszahlungen garantiert. "Erst wenn die alle auf dem Tisch sind, können wir sagen, was das konkret heißt." Das könne sich aber noch den ganzen Oktober hinziehen. Dazu kommt, die Diskussion um strategische Reserve. Das bedeutet, so Renz, einige Kraftwerke würden eventuell weiter betrieben werden, um die Stromversorgung zu garantieren. Zur Finanzierung wäre eine weitere Umlage denkbar, die aber immer noch unter Politikern diskutiert wird.
Stadtwerke Augsburg rechnen mit 10 Prozent Strompreiserhöhung
Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke Augsburg, findet dagegen deutlichere Worte: "Wir werden die EEG-Umlage weitergeben müssen, wie alle anderen Unternehmen auch." Er schätzt, dass sich die Kunden im kommenden Jahr auf eine Strompreiserhöhung von etwa 10 Prozent einstellen müssen. Darin seien dann alle Umlagen mit einberechnet. Eine riesige Panik brauche man deswegen nicht zu machen, aber unter den Tisch kehren, dürfe man das auch nicht. Die EEG-Umlage werde am Erfolg der erneuerbaren Energien gemessen. "Niemand hätte gedacht, dass das so schnell geht." Strom in Deutschland wird teurer
Den Übertragungsnetzbetreibern zufolge müssen 2013 mehr als 20 Milliarden Euro auf die Stromkunden umgelegt werden. Diese ergeben sich nicht nur aus einem erwarteten Anstieg der Einspeisung von Strom aus regenerativen Anlagen. Auch ein Nachholbetrag ist den Angaben zufolge enthalten, da den Betreibern von Ökostromanlagen in den ersten neun Monaten dieses Jahres knapp 2,6 Milliarden Euro Förderung mehr gezahlt worden sei als prognostiziert. Die EEG-Umlage kompensiert die Differenz zwischen der fest gelegten Einspeisevergütung und dem niedrigeren Börsenpreis.
Altmaier: Anstieg so nicht absehbar gewesen
Der Anstieg der EEG-Umlage in dieser Höhe sei "nicht absehbar" gewesen, da der Ausbau von Ökostrom-Anlagen in den vergangenen zwei Jahren deutlicher gewachsen sei als erwartet, sagte Umweltminister Peter Altmaier (CDU) der Bild-Zeitung vom Montag. Die Energiewende sei aber auch "nicht zum Nulltarif" zu haben, bekräftigte er. Im ZDF-Morgenmagazin kündigte Altmaier an, die Entlastungen für einige Unternehmen beim Strompreis auf den Prüfstand zu stellen. Grundsätzlich halte er die Entlastungen bei der EEG-Umlage sowie bei Netzentgelten aber für sinnvoll, da es um Arbeitsplätze gehe. mit Afp