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Haushaltsloch: Sorgenkind: EU übt Druck auf Spanien aus

Haushaltsloch

Sorgenkind: EU übt Druck auf Spanien aus

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    Die Euro-Skulptur vor der Zentrale der EZB in Frankfurt/Main. Foto: Frank Rumpenhorst/Archiv dpa
    Die Euro-Skulptur vor der Zentrale der EZB in Frankfurt/Main. Foto: Frank Rumpenhorst/Archiv dpa

    In diesem  Jahr wird ein Schrumpfen von Spaniens Wirtschaftskraft erwartet, fast  jeder vierte Spanier ist arbeitslos. Spanien gilt als Wackelkandidat in der Schuldenkrise. Die schlechte Wirtschaftslage Spaniens wirkt sich auch auf die Steuereinnahmen und somit den  Staatshaushalt aus. Nachdem das Haushaltsdefizit des im vergangenen  Jahr bereits rund 8,5 Prozent des BIP betrug, gab die Regierung in  Madrid kürzlich bekannt, dass sie für dieses Jahr ein Defizit von  5,8 Prozent erwartet - anstatt der ursprünglich mit der EU  vereinbarten 4,4 Prozent.

    Schuldenkrise: Druck auf Spanien steigt

    In der EU steigt nun der Druck auf Spanien. Die Eurozone fordert von Spanien weitere Anstrengungen, um sein Haushaltsdefizit zu verringern. Die  Regierung in Madrid solle Einsparungen in Höhe von 0,5 Prozent des  Bruttoinlandsprodukts (BIP) vornehmen, erklärte Eurogruppen-Chef  Jean-Claude Juncker nach einem Treffen der Euro-Finanzminister am  Montagabend in Brüssel. Der Schuldenschnitt für Griechenland  übertrifft offenbar die Erwartungen der Eurozone.

    Angesichts der schlechten Wirtschaftslage wird der spanischen  Regierung damit nun offenbar mehr Spielraum beim Defizitabbau als  bisher eingeräumt. Juncker bestritt auf Nachfrage von Journalisten,  dass der Beschluss bereits die als Lehre aus der Schuldenkrise  beschlossenen Bemühungen der Eurozone für strikte  Haushaltsdisziplin schwäche.

    Haushaltsziele Spaniens deutlich überschritten

    Die Haushaltsziele seien vergangenes Jahr "deutlich  überschritten worden", was "größere Konsolidierungsanstrengungen  2012 nötig macht", sagte Juncker. Damit Spanien nicht wie das  benachbarte Portugal oder Griechenland internationale Finanzhilfe  benötigt, hatte die Regierung in Madrid bereits eine Reihe von  Spar- und Reformmaßnahmen beschlossen.

    Die Euro-Länder fordern nun weitere Anstrengungen über die  bisherigen Einschnitte hinaus, die 0,5 Prozent der Wirtschaftskraft  entsprechen sollen. Somit könnte das erwartete Defizit von 5,8  Prozent auf 5,3 Prozent gedrückt werden. Die spanische Regierung  habe "ihre Bereitschaft zum Ausdruck" gebracht, die Forderungen der  Euro-Länder bei der Aufstellung ihres Haushalts für 2012 "zu  berücksichtigen", hieß es in der Erklärung der Eurogruppe.

    EU-Währungskommissar Olli Rehn wies darauf hin, dass ein  Erreichen der EU-Defizitgrenze von höchstens 3,0 Prozent  schließlich erst für das kommende Jahr vereinbart sei. Die  Euro-Länder drängen nun darauf, dass Spanien diese Marke nicht  reißt. "Wichtig ist das Ziel, dass im Jahr 2013 die drei Prozent  erreicht werden", sagte Juncker. Der Erklärung der Finanzminister  zufolge bekannte sich die spanische Regierung dazu, dieses Ziel  schaffen zu wollen.

    Spanien statt Griechenland im Fokus

    Aufgrund der Diskussion über Spanien stand Griechenland diesmal  nicht im Fokus des Treffens. Nach den Zusagen der großen Mehrheit  der privaten Gläubiger des Landes für einen historischen  Schuldenschnitt in der vergangenen Woche beschlossen die  Euro-Finanzminister Juncker zufolge jedoch grundsätzlich die  Freigabe des zweiten Hilfspakets in Höhe von insgesamt 130  Milliarden Euro. Nach letzten technischen Arbeiten soll endgültig  grünes Licht noch in dieser Woche gegeben werden.

    Der Schuldenschnitt für Griechenland übertrifft offenbar die  Erwartungen der Euro-Länder: Durch den Verzicht der privaten  Gläubiger könne der Schuldenstand des Landes bis zum Jahr 2020 auf  117 Prozent des BIP gedrückt werden, sagte Juncker. Bislang war  durch Schuldenschnitt und Hilfspaket ein Stand von 120,5 Prozent  angepeilt worden. afp/AZ

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