Die Privatvermögen in Deutschland sind äußerst ungleich verteilt: Den vermögensstärksten zehn Prozent der Haushalte gehört mehr als die Hälfte des gesamten Nettovermögens, berichtet die Süddeutsche Zeitungunter Berufung auf den Entwurf des Arbeitsministeriums für den vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Demnach hat sich das private Nettovermögen von Anfang 1992 bis Anfang 2012 von knapp 4,6 Billionen auf rund zehn Billionen Euro mehr als verdoppelt. Zugleich sei das Nettovermögen des Staates um 800 Milliarden Euro zurückgegangen.
Zehn Prozent der Bevölkerung gehören 53 Prozent des Nettogesamtvermögens
Das private Nettovermögen - dazu gehören etwa Immobilien, Bauland, Geldanlagen oder Ansprüche aus Betriebsrenten - erhöhte sich den Angaben zufolge allein in der "Krisenperiode" zwischen 2007 und 2012 um 1,4 Billionen Euro. Der Anteil des obersten Zehntels sei dabei immer weiter gestiegen. 1998 belief er sich laut den amtlichen Zahlen auf 45 Prozent, 2008 befand sich in den Händen dieser Gruppe der reichsten Haushalte bereits mehr als 53 Prozent des Nettogesamtvermögens. Die untere Hälfte der Haushalte verfüge über nur gut ein Prozent des gesamten Nettovermögens, heißt es in dem Bericht weiter.
Noch immer starke Unterschiede zwischen Ost und West
Der Abstand zwischen West- und Ostdeutschland verringerte sich den Angaben zufolge. Westdeutsche Haushalte hätten aber im Schnitt immer noch ein Immobilien- und Geldvermögen von etwa 132.000 Euro, bei den ostdeutschen seien es 55.000 Euro. Große Unterschiede gebe es auch in der Einkommmensentwicklung. Im "oberen Bereich" sei sie "positiv steigend" gewesen. Die unteren 40 Prozent der Vollzeitbeschäftigten hätten jedoch nach Abzug der Inflation Verluste hinnehmen müssen. "Eine solche Einkommensentwicklung verletzt das Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung", heißt es dazu.
Der Bericht verteidigt dennoch den Anstieg der sogenannten atypischen Beschäftigung. Teilzeit- und Minijobs, Leiharbeit oder befristete Stellen seien nicht zu Lasten der Normalarbeitsverhältnisse gegangen. Das Bundesarbeitsministerium fügt aber kritisch hinzu: "Stundenlöhne, die bei Vollzeit zur Sicherung des Lebensunterhalts eines Alleinstehenden nicht ausreichen, verschärfen Armutsrisiken und schwächen den sozialen Zusammenhalt." AZ/afp