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Rettung: Praktiker Baumärkte entgehen der Insolvenz

Rettung

Praktiker Baumärkte entgehen der Insolvenz

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    Ein österreichischer Großaktionär will Praktiker zerschlagen. Foto: Marius Becker dpa
    Ein österreichischer Großaktionär will Praktiker zerschlagen. Foto: Marius Becker dpa

    Bei der Hauptversammlung in Hamburg stimmten die Großaktionäre von Praktiker für eine überlebensnotwendige Kapitalspritze. Sie sieht eine Kapitalerhöhung im Umfang von 60 Millionen Euro vor - als Voraussetzung für ein Darlehen von 85 Millionen Euro von einem US-Investor. Die Fondsmanagerin der Großaktionäre Isabella Krassny kündigte ihre Zustimmung zu Sanierung an. "Ich habe mich zu dem Kompromiss entschlossen, damit der Fortbestand des Unternehmens auf keinen Fall gefährdet ist", sagte de Krassny.

    Das dringend benötigte Darlehen des US-Investors Anchorage über 85 Millionen Euro muss nun noch ausverhandelt werden. Der gesamte Aufsichtsrat wurde von den Aktionären für das Geschäftsjahr 2011 nicht entlastet. Auch die früheren Vorstände fielen dabei bis auf einen durch.

    Praktiker: Zwei Vorstände traten zurück

    In der spannungsgeladenen Hauptversammlung war zunächst hinter den Kulissen eine wesentliche Forderung der Großaktionäre erfüllt worden: Zwei Aufsichtsräte treten zurück. Und für den Vorstand sollen weitere Mitglieder gesucht werden, für die Sparten Einkauf sowie Vertrieb.

    Die Managerin, die den zypriotischen Finanzfonds Maseltov (zehn Prozent Anteil) sowie die österreichische Privatbank Semper Constantia mit rund fünf Prozent Anteil vertritt, hatte das Sanierungspaket zunächst als inakzeptabel abgelehnt.

    Halbe Milliarde Verlust bei Praktiker 2011

    Praktiker schrieb 2011 im Konzern rund eine halbe  Milliarde Euro Verlust. Vor der Generaldebatte hatten die Vorstände offen von der Gefahr einer Insolvenz gesprochen, sollte ihr Rettungskonzept nicht die Zustimmung der Aktionäre erhalten. Die Anteilseigner reagierten aufgebracht, warfen dem Management Erpressung vor und stellten Rücktrittsforderungen. Der Schlagabtausch bei der Hauptversammlung zog sich bis in den Abend hin. Die Heimwerkermärkte brauchen nach Angaben des Vorstands insgesamt mehr als 200 Millionen Euro Finanzmittel. Interimschef Kay Hafner sagte: "Es geht um die Zukunft, oder noch konkreter: Es geht ums Überleben."

    In die geplante Finanzierung der Sanierung hat der Vorstand auch 70 Millionen Euro eingerechnet, die aus Veräußerungen sowie einer Kreditlinie über 40 Millionen Euro kommen sollen. Spätestens 2014 will Hafner mit der Zwei-Marken-Strategie wieder schwarze Zahlen schreiben.

    Hafner plant, 120 der 234 Praktiker-Märkte auf die angesehenere Schwestermarke Max Bahr umzuflaggen. Max Bahr (aktuell 78 Filialen) solle zur "Hauptvertriebslinie in Deutschland" weiterentwickelt werden, erklärte er. Auch die Marke Praktiker solle - mit der Strategie "Weg vom Preisaktionismus" hin zum "dauerhaft niedrigen Regalpreis" - zukunftsfähig werden.

    Viele Baumärkte in und rund um Augsburg

    Aktuell hat Praktiker rund 7700 Arbeitsplätze, davon etliche in der Region. Max Bahr knapp 2900. Baumärkte der beidenMarken gibt es unter anderem in Augsburg, Gersthofen und Königsbrunn. Rund 8300 Jobs kommen im Ausland hinzu, wo 111 Filialen ebenfalls auf den Prüfstand stehen.

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