Wie es mit Osram in Augsburg weitergeht, dazu wollte der neue Konzernchef Olaf Berlien auf der Hauptversammlung nichts sagen. Er betonte zwar, dass Augsburg ein wichtiger Standort in der Osram-Historie sei. Gleichzeitig machte er deutlich, dass die Zukunft des Konzerns nicht in den Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren liegt, die in Augsburg produziert werden: „Unser Geschäft mit den traditionellen Lampen und Vorschaltgeräten ist im vergangenen Geschäftsjahr um rund 15 Prozent geschrumpft.“ Zwar verdiene der Konzern damit derzeit immer noch gutes Geld, aber der Trend zu Leuchtdioden (LED) sei unumkehrbar. Bei Osram ist der Anteil der LEDs am Umsatz innerhalb eines Jahres von 29 auf 36 Prozent gestiegen. „Wir sind uns sicher, dass die Bedeutung weiter wachsen wird“, sagte Berlien. Für die Augsburger Mitarbeiter sind das keine guten Nachrichten. Denn dass dort künftig LEDs produziert werden, schließt Berlien aus. Schließlich sei das Werk in Eichstätt, das diese Lampen herstellt, derzeit nicht ausgelastet.
Der Trend geht zur LED-Lampe
Insgesamt bezeichnete Berlien den Technologiewandel auf dem Lichtmarkt als eine gewaltige Herausforderung für den Konzern. Zwar sei Osram auf dem LED-Lichtmarkt hinter dem japanischen Hersteller Nichia die Nummer zwei. Dennoch forderte der Konzernchef: „Den laufenden Konzernumbau müssen wir eher noch beherzter und fokussierter angehen.“ Dafür wird das Unternehmen eine neue Strategie erarbeiten. Darin wird auch festgelegt, wie es mit den Werken in Augsburg und Schwabmünchen weitergehen wird. Denkverbote darf es für Berlien dabei nicht geben. Der Konzern müsse die Chancen der LED-Welt rasch und konsequent nutzen. Als Beispiele nannte er autonomes Fahren mithilfe von Laserdioden oder Armbanduhren mit Sensoren, die Puls und Sauerstoffgehalt des Bluts messen. Die Eckpunkte der Strategie will Berlien bis spätestens Ende Juni vorstellen.
Osram legt an Umsatz zu
Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr war Finanzvorstand Klaus Patzak zufrieden. Er verkündete, dass der Gewinn nach Steuern 193 Millionen Euro betrug und damit 159 Millionen Euro höher war als im Vorjahr. Auch der Umsatz legte um ein Prozent zu. Für die Aktionäre bedeutet das, dass Osram erneut eine Dividende von 90 Cent pro Aktie ausschüttet. Diesen Betrag soll es auch im kommenden Jahr geben. Im ersten Quartal 2015 hatte der Konzern zwar wegen der Umbaukosten einen Verlust von 39 Millionen Euro gemacht. Dennoch stellte Patzak für das Gesamtjahr einen Gewinn in Aussicht. Aktionär Stephan Deichsel kritisierte allerdings: „Das Geschäftsjahr war zwar erfolgreich, aber es waren dunkle Zeiten für die Mitarbeiter.“ Osram hatte seit 2012 rund 8700 Stellen abgebaut. Bis 2017 sollen weitere 7800 Jobs wegfallen, davon 1700 in Deutschland.