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Technik: Oral-B produziert erste interaktive Zahnbürste - ein Selbstversuch

Technik

Oral-B produziert erste interaktive Zahnbürste - ein Selbstversuch

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    Die erste interaktive Zahnbürste von Oral-B: Das Zähneputzen soll nun vom Smartphone erleichtert werden.
    Die erste interaktive Zahnbürste von Oral-B: Das Zähneputzen soll nun vom Smartphone erleichtert werden. Foto: Philipp Rathmer (Oral-B)

    Für die Handyhersteller ist die Zukunft klar: Das Smartphone soll zum ständigen Begleiter werden. Ein kleiner Computer, der verfolgt, wie fit der Nutzer ist; der aufzeichnet, wann er sich wie viel bewegt und der sogar das Essen auf dem Teller scannen kann. Möglich macht das die Übertragungstechnologie Bluetooth. Auf diese Weise kann sich das Smartphone mit verschiedenen Endgeräten verbinden – von Armbändern, die Bewegung und Schlaf messen, bis hin zu Herzfrequenzsensoren für Langstreckenläufer. Sogar vor dem Badezimmer macht die Funktechnik nicht mehr halt. Oral-B bringt in diesen Tagen die erste interaktive Zahnbürste auf den Markt, die Putzdaten sammeln und Pflegeanleitungen geben soll. Wir haben das Produkt getestet.

    Die Ausstattung

    Eine schnöde Zahnbürste? Die Verpackung der „Oral-B SmartSeries Pro 7000“ sagt etwas anderes: Das Produkt kommt in einer klobigen Doppelschachtel. Auch der Inhalt ist üppig: Zahnbürste samt Ladestation und Aufsteckbürsten, ein „Smartguide“, der aussieht wie ein Wecker und wahlweise Uhrzeit, Putzzeit und das Reinigungsprogramm anzeigt. Außerdem gehört ein Reiseetui zur Ausstattung.

    Der Akku

    Wer die Zahnbürste in Betrieb nehmen will, muss sie natürlich zuerst laden. Die blaue Akku-Anzeige blinkt. Bis alle drei Felder leuchten, dauert es erstaunlich lang – 24 Stunden und mehr. Der Hersteller verspricht, dass die Zahnbürste mit dieser Ladung bis zu zehn Tage genutzt werden kann. In unserem Fall hält der Akku nur sechs Tage durch.

    Die App

    Damit sich Zahnbürste und Handy verbinden können, muss der Nutzer eine kostenlose App herunterladen. Das funktioniert, wie unser Versuch zeigt, bei Apple problemlos. Seit einigen Tagen gibt es auch die Android-Version. Eine zweite Voraussetzung: Das Smartphone muss den neuesten Funkstandard Bluetooth 4.0 unterstützen. Bei Apple etwa klappt das nur beim iPhone 4S und beim iPhone 5.

    Die Putzleistung

    In diesem Punkt überzeugt das Gerät – auch ohne Funkverbindung. Nach Herstellerangaben schaffen die pulsierenden Borsten bis zu 8800 Seitwärtsbewegungen und 40000 Pulsationen pro Minute. Für den Laien, der damit wenig anfangen kann, fühlt sich das deutlich sauberer als bei alten Oral-B-Modellen an. Die Zahnbürste verfügt über sechs verschiedene Programme – von Reinigen über Tiefenreinigen bis hin zum Zahnfleischschutz – die man einfach am Handapparat wechseln kann. Wir nutzten überwiegend das Standardprogramm und waren damit zufrieden.

    Putzen mit Bluetooth-Funktion

    Nun wollen wir testen, was das Putzen mit dem Smartphone taugt, aktivieren die Bluetooth-Funktion am Handy und starten die App. Das Programm grüßt freundlich: „Guten Morgen. Lass uns dein Lächeln ein wenig aufpolieren.“ Sobald man die Zahnbürste einschaltet, stoppt das Programm die Zeit mit – was auch der weckerähnliche Smartguide tut. Zugleich zeigt die App an, in welchem Quadranten man putzen sollte, oben rechts oder unten links. Auch das wird dem Nutzer doppelt angezeigt – auf Smartphone und Smartguide. Pluspunkte: Die App warnt, falls man zu fest aufdrückt, erinnert an Zahnseide und Mundspülung. Und sie macht das Putzen kurzweilig. „Gutes Tempo“ steht da, „Du bist super“, genauso wie die Nachrichten oder das Wetter.

    Die Statistik

    Die Putzzeiten werden automatisch im Kalender hinterlegt – auch wenn das Handy nicht mit der Zahnbürste verbunden ist. „Das Handstück kann bis zu 20 Putzvorgänge speichern“, heißt es bei Oral-B. Und dass die Daten übertragen werden, sobald die App wieder geöffnet wird. In unserem Test klappte das beim ersten Mal gut, beim zweiten Mal nicht. Wer will, kann sich die täglichen Putzzeiten auch in einem Balkendiagramm anzeigen lassen und dem Zahnarzt vorzeigen. Eine Spielerei, die wohl keiner benötigt.

    Das Fazit

    Die „Oral-B SmartSeries Pro 7000“ hat sich im Test, auch ohne Funktechnik, als zuverlässiges Gerät erwiesen. Die App hat einige Vorteile: Man kann die vorgegebene Putzzeit erhöhen und sich Tipps für bessere Zahngesundheit holen. Anfangs mag das vielleicht die Motivation steigern. Insgesamt aber scheint der Mehrwert gering: zum einen weil Putzzeit und -programm auch vom „Smartguide“ angezeigt werden, zum anderen sagt die App wenig über das tatsächliche Ergebnis aus. Schließlich erkennt sie trotz Funkübertragung nicht, welchen Zahn man gerade wie gut säubert. Und dann ist da noch der Preis. Die vom Hersteller angegebenen 250 Euro für eine – wenn auch hochwertige – Zahnbürste sind happig. Positiv fällt dagegen auf, dass der Kunde das Gerät 30 Tage testen kann. Ist er nicht zufrieden, gibt es das Geld zurück.

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