Vitaminzusätze in Lebensmitteln kosten nur winzige Cent-Beträge und sie sind in Hunderten Produktion enthalten, damit sie gesünder erscheinen. Das kritisiert Michaela Kruse, Expertin der Organisation Foodwatch. Dabei zeigt eine Untersuchung, für die Foodwatch 214 Produkte getestet hat, dass die als gesund beworbenen Lebensmittel meist ungesund sind. 190 der getesteten Produkte mit Vitaminzusatz waren zu süß, zu salzig oder zu fettig.
Vitaminzusatz in Lebensmitteln: Foodwatch kritisiert Werbung als irreführend
In der Untersuchung traf das zum Beispiel auf Fruchtgummis, Energydrinks oder Milchgetränke zu. Sie alle wurden als gesund beworben, waren es aber nicht. Als Maßstab für die gesunde Ernährung dienten Foodwatch bei der Untersuchung Angaben, die laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einer ausgewogenen Ernährung zählen. Foodwatch fordert nun, dass es eine gesetzliche Regelung geben soll, nach der nur Produkte als gesund beworben werden dürfen, die auch den Vorgaben der WHO entsprechen. Dabei gehe es etwa um Anteile von Fett, Zucker und Salz sowie den Energiegehalt.
Vitaminzusatz: Auch andere angeblich gesunde Produkte stehen in der Kritik
Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) wies den Vorwurf der Irreführung zurück. Verbraucher könnten die genaue Zusammensetzung eines Produkts stets in der Zutatenliste nachlesen, die auf der Verpackung aufgedruckt sei, teilte BLL-Chef Christoph Minhoff mit. Hersteller könnten deshalb gar nicht mit zugesetzten Vitaminen über den eigentlichen Inhalt hinwegtäuschen.
Auch der Verbraucherzentralen Bundesverband hat schon länger Mängel an Lebensmittel mit versprochenem Extra-Nutzen für die Gesundheit gefunden. Er kritisierte 2015 nach einer Stichprobe, teils würden gesundheitsbezogene Aussagen über die EU-weit erlaubten Formulierungen hinaus verstärkt. Hinweise wie "ungesüßt" würden dabei oft missverstanden. Produkte mit viel Zucker und Fett sollten nicht mit Gesundheitsbezug beworben werden dürfen. Seit 2012 gilt in der EU eine Liste mit erlaubten gesundheitsbezogenen Aussagen ("Health Claims"), die zugelassen und wissenschaftlich fundiert sein müssen. dpa