In Deutschland sind derzeit und in den kommenden Wochen verschiedene Wirtschaftszweige von Warnstreiks betroffen. Neben dem Öffentlichen Dienst, der Lufthansa und der Telekom ist auch die Zeitungsbranche betroffen. Hier der gegenwärtige Stand der Auseinandersetzungen:
n Bayern kommt es hier am Mittwoch erneut zu Warnstreiks. Bereits seit dem gestrigen Montag wird in anderen Teilen Deutschlands die Arbeit niedergelegt. Wie es aus Gewerkschaftskreisen heißt, soll von den Protesten die breite Palette der Dienstleistungen von Bund und Kommunen betroffen sein. Bestreikt werden wieder Kinderbetreuungs-Einrichtungen.
Auch Flughagen in München könnte bestreikt werden
Das ist der Flughafen München
Der Flughafen München "Franz Josef Strauß" ist der zweitgrößte Airport Deutschlands. Hier Zahlen und Fakten:
Der Münchner Flughafen wurde im Mai 1992 in Betrieb genommen. Er ersetzte den alten Flughafen München-Riem.
"Franz Josef Strauß" liegt knapp 29 Kilometer von München entfernt im Erdinger Moos bei Freising.
Der IATA-Code des Münchner Flughafens lautet MUC.
Der Flughafen München erstreckt sich über 1618 Hektar Fläche.
Gemessen an den Passagierzahlen ist der Flughafen München der zweitgrößte Deutschlands - nach Frankfurt.
Rund 30.000 Menschen arbeiten derzeit am Münchner Flughafen, 550 Firmen und Behörden gibt es auf dem Gelände.
2013 wurden in München 38,7 Millionen Passagiere abgefertigt. Das sind über 106.000 Passagiere am Tag.
Vom Flughafen München aus fliegen knapp 100 Fluggesellschaften zu 230 Zielen in 70 Ländern.
Es gibt zwei Passagier-Terminals und einen Frachtterminal.
Die beiden Start- und Landebahnen sind jeweils 4000 Meter lang und 60 Meter breit.
Erreichbar ist der Flughafen über die Autobahn A92 München-Deggendorf.
Von München aus fahren die S-Bahnlinien 1 und 8 zum Flughafen. Die Fahrzeit beträgt etwa 45 Minuten.
Der Flughafen hat aktuell eine Kapazität von 90 Starts und Landungen pro Stunde.
Beim World Airport Award 2014 des Unternehmens Skytrax wurde der Flughafen München als bester Flughafen Europas und als drittbester Flughafen der Welt ausgezeichnet.
Die geplante Erweiterung um eine dritte Start- und Landebahn wurde 2012 durch einen Bürgerentscheid in der Landeshauptstadt München vorerst gestoppt.
In einem Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs 2014 wurde der Planfeststellungsbeschluss für den Bau einer dritten Start- und Landebahn in allen Punkten bestätigt. Die Revision wurde nicht zugelassen.
Treffen könnte es Gerüchten zufolge auch den Flughafen München, bei dem Mitarbeiter nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt werden. Bundesweit sind 2,1 Millionen Angestellte des Bundes und der Kommunen zu den Warnstreiks aufgerufen. Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter lägen „in wichtigen Punkten auseinander“, hatte Verdi-Bundeschef Frank Bsirske am Freitag zum Abschluss zweitägiger Tarifverhandlungen in Potsdam gesagt.
Bsirske warnte jetzt vor einem großen Streik im öffentlichen Dienst. Der Arbeitskampf würde nicht nur von Erzieherinnen, Müllwerkern und Busfahrern getragen, sondern würde die Infrastrukturbereiche breit einbeziehen – unter anderem die Flughäfen.“ Verdi verlangt, die Gehälter im Öffentlichen Dienst um einen Sockelbetrag von 100 Euro und zusätzlich 3,5 Prozent zu erhöhen. Die dritte Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften soll am 31. März beginnen.
Piloten in Frankfurt sind streikbereit
Die Airline Lufthansa muss neben dem Tarifstreit mit den eigenen Piloten bereits am Donnerstag mit streikbedingten Behinderungen in Frankfurt rechnen. Sollte sich die Flughafenfeuerwehr im vollen Umfang beteiligen, wäre aus Sicherheitsgründen kein Flugbetrieb möglich.
Zahlen und Fakten zur Lufthansa
Die Deutsche Lufthansa AG mit Sitz in Köln ist einer der größten Luftfahrt-Konzerne der Welt.
Die Lufthansa wurde 1926 gegründet und 1945 aufgelöst. Einer neuer Flugkonzern gleichen Namens wurde dann 1954 gegründet.
Die Lufthansa beschäftigt über 110.000 Menschen.
Im Jahr 2011 beförderte die Lufthansa 65,6 Millionen Passagiere. Im Konzernverbund waren es sogar 106,3 Millionen.
Die Lufthansa-Flotte umfasst rund 650 Maschinen.
Flüge der Lufthansa werden unter dem Code LH durchgeführt.
Die Lufthansa gilt als eine der sichersten Fluglinien der Welt.
Seit 1955 gab es bei der Lufthansa neun schwere Unglücke. Dabei kamen insgesamt 152 Menschen ums Leben.
Ein Ausstand der Bodenverkehrsdienste oder der beim Flughafenbetreiber Fraport direkt beschäftigten Personenkontrolleure könnte den Betrieb aber ebenfalls empfindlich stören. Vor einem guten Monat hatte Verdi erst mit einem Warnstreik der privaten Sicherheitsleute Tausende Passagiere in den Frankfurter Terminals gestoppt.
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit ist nach der Urabstimmung von 5400 Lufthansa-Piloten streikbereit, hat aber bis Redaktionsschluss noch keinen konkreten Termin benannt. Der Ausstand soll jeweils 48 Stunden vorher bekannt gegeben werden, damit die Passagiere umplanen können.
Der Kundenservice und auch die Technikbereiche des Konzerns könnten auch von Streiks betroffen sein. Aufgerufen sind tausende Beschäftigte. Bereits in der vergangenen Woche hatten sich laut Gewerkschaft rund 13000 Beschäftigte an Warnstreiks beteiligt. Das führte aber bisher nur zu geringen Beeinträchtigungen für die Kunden.
Verdi lehnte Telekom-Angebot ab
Die Gewerkschaft will bei der Telekom neben einer Gehaltserhöhung von 5,5 Prozent vor allem den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen für die rund 72000 Beschäftigten durchsetzen. Die Arbeitgeber haben ein Angebot vorgelegt, dass über zwei Jahre verteilt insgesamt 3,0 Prozent mehr Geld vorsieht. Verdi hatte die Offerte umgehend abgelehnt. Die Verhandlungen sollen Donnerstag und Freitag fortgesetzt werden.
Jounalisten legen Arbeit nieder
Im Tarifkonflikt der Zeitungsredakteure legten gestern wieder Hunderte Journalisten die Arbeit nieder. Auch unser Medienhaus war betroffen. Für heute sind weitere Streiks angekündigt. Es ist eine Aktion bayerischer und baden-württembergischer Redakteure in Ulm geplant. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger verhandelt mit dem Deutschen Journalistenverband (DJV) und Verdi über Tarifverträge für die 14000 Redakteure an Tageszeitungen.
Eine Einigung ist bislang nicht in Sicht. Die Zeitungsverleger wollen etwa die Einkommensentwicklung von Redakteuren an den Kaufkraftindex im jeweiligen Verbreitungsgebiet koppeln. Zuletzt sei es gelungen, „wichtige Elemente für neue Tarifverträge zu benennen“, so DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring. Gehaltserhöhungen seien für die Verleger jetzt im Rahmen der Teuerungsrate vorstellbar. Am Mittwoch wird wieder verhandelt. (dpa/AZ)