Präsident und Unternehmer in einer Person? Donald Trump sieht darin kein Problem. Als Präsident werde er die Kontrolle über sein milliardenschweres Firmengeflecht einfach seinen Kindern übergeben, hat der amerikanische Immobilienmogul und Wahlsieger in den vergangenen Monaten mehrmals erklärt.
Doch ganz so unkompliziert ist die Sache nicht. Die Tatsache, dass ihr neues Staatsoberhaupt zugleich ein schwerreicher Geschäftsmann mit vielen Interessen ist, könnte den Amerikanern noch viel Kopfzerbrechen bereiten. Im Wahlkampf präsentierte sich Trump als erfolgreicher Firmengründer, der dem Land denselben Aufschwung verschaffen kann wie seinen eigenen Unternehmen. Er wolle sein Talent dafür einsetzen, Amerika wieder reich und groß zu machen, sagte er Anfang des Jahres. Als Präsident ist Trump gesetzlich nicht verpflichtet, sein Unternehmen zu verkaufen, auch nicht, wenn schwere Interessenskonflikte drohen sollten.
Donald Trump viel die Dinge familienintern regeln
Viele seiner Vorgänger übergaben ihre Geldanlagen trotzdem für die Dauer ihrer Amtszeit einem Treuhänder, auf dessen Entscheidungen sie keinen Einfluss hatten. Ein Verkauf der „Trump Organization“ oder die Übergabe an einen Treuhänder kommt für Trump aber offenbar nicht infrage. Er will die Dinge familienintern regeln.
Seine Kinder Ivanka, Donald und Eric sollen bei der „Trump Organization“ und den vielen Hotels, Bürogebäuden und Golfanlagen der diversen Trump-Unternehmen die Dinge regeln, während er als Weltenlenker im Weißen Haus anderweitig beschäftigt ist. Er wolle überhaupt nicht wissen, was in seinem Unternehmen vor sich gehe, wenn er im Präsidentenamt sei, sagte er im Januar. Er werde seinen Söhnen und seiner Tochter sagen: „Kinder, übernehmt das Geschäft, und viel Spaß dabei.“
Obama und Trump - Chronik einer gegenseitigen Abneigung
Der scheidende US-Präsident Barack Obama verspricht nach dem Wahlsieg von Donald Trump eine reibungslose Machtübergabe, am Donnerstag empfing er seinen Nachfolger bereits im Weißen Haus. Im Wahlkampf hatten beide Männer allerdings keinen Hehl aus ihrer gegenseitigen Abneigung gemacht. Eine Auswahl der zwischen Trump und Obama hin- und hergeschossenen Giftpfeile.
Der Ursprung der Fehde: Trump war 2011 eine treibende Kraft hinter der Verschwörungstheorie zu Obamas Geburtsort. Die sogenannten Birther glauben, dass der erste afroamerikanische Staatschef nicht in den USA geboren wurde und damit gar nicht Präsident sein darf. Ein genervter Obama veröffentlichte schließlich seine Geburtsurkunde aus dem US-Bundesstaat Hawaii - und nahm sich Trump beim jährlichen Korrespondentendinner vor.
»Niemand ist glücklicher, niemand ist stolzer, die Sache mit der Geburtsurkunde endlich geklärt zu haben, als Donald», sagte Obama, während Trump mit grimmigem Blick im Publikum saß. »Denn nun kann er sich endlich wieder auf die bedeutenden Themen konzentrieren - etwa, ob wir die Mondlandung gefälscht haben.»
Schlechtester Präsident der Geschichte: Als Obama eine mögliche Präsidentschaft Trumps im Juli als »beängstigend» bezeichnete, wartete der frisch gekürte republikanische Kandidat nicht lange mit einer Replik. »Ich glaube, Präsident Obama war einer der unwissendsten Präsidenten unserer Geschichte», sagte er. »Er war eine Katastrophe als Präsident. Er wird als einer der schlechtesten Präsidenten in die Geschichte unseres Landes eingehen.»
Tauglichkeitszeugnis verweigert: Angesichts der kontroversen Äußerungen Trumps über Minderheiten nannte Obama den einstigen Reality-TV-Star im August »jämmerlich unvorbereitet» für das höchste Staatsamt. »Der republikanische Kandidat ist ungeeignet, als Präsident zu dienen», sagte der Demokrat.
Gründungsmythos der IS-Miliz: Bei einer Wahlkampfveranstaltung im August erklärte Trump, dass Obama die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gegründet habe. »Er ist der Gründer des IS», sagte der Milliardär. »Und ich würde sagen, die Mitgründerin ist die schurkige Hillary Clinton.»
Auf Nachfrage bekräftigte Trump, er habe nicht nur gemeint, dass Obama mit seiner Außenpolitik den Aufstieg der Dschihadisten begünstigt habe. »Nein, ich habe gemeint, dass er der Gründer des IS ist», sagte er. »Er ist ihr wichtigster Spieler.»
Schluss mit dem Gejammere: Trump beklagte im Herbst wiederholt, dass die Wahl zu seinen Ungunsten manipuliert werde. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Italiens Regierungschef Matteo Renzi fand Obama dafür klare Worte: »Das Gejammere beginnt, bevor das Spiel vorbei ist?», sagte der Präsident. »Ich rate Herrn Trump, dass er mit seinem Gejammere aufhört und stattdessen für seine Sache wirbt, um Wähler zu gewinnen.»
Kastrophenalarm bei Obamacare: Bei Obamas Gesundheitsreform schwillt Republikanern gewöhnlich der Kamm, auch bei Trump ist das nicht anders. »Obamacare wird niemals funktionieren», sagte er bei der zweiten Präsidentschaftsdebatte im Oktober. Die Kosten seien zu hoch, für die Versicherten und für das ganze Land. »Obamacare ist eine totale Katastrophe.» Trump will das Gesetz, das Millionen Menschen eine Krankenversicherung ermöglichte, nach seinem Amtsantritt rückgängig machen.
Trumps Twitter-Tiraden: Während des gesamten Wahlkampfes bewies Trump ein enormes Mitteilungsbedürfnis über den Onlinedienst Twitter, gerne auch zu nächtlicher Stunde. Mit seinen ungefilterten Botschaften sorgte der Immobilientycoon ein ums andere Mal für Verwunderung und gar Empörung - etwa mit seinem Aufruf, ein angebliches Sexvideo einer früheren Miss Universe zu schauen, die ihn kritisiert hatte.
»Am Wochenende hat sein Wahlkampfteam ihm sein Twitter-Konto weggenommen», spottete Obama vor einigen Wochen und bezog sich dabei auf Medienberichte. »Wenn deine engsten Berater dir nicht mit Twitter trauen, wie können wir ihm mit den Zugangscodes zu den Atomwaffen trauen?» AFP
Im März 2017 wirft US-Präsident Donald Trump Obama einen Lauschangriff auf seine Telefone im Endspurt des Wahlkampfs vor. »Habe gerade erfahren, dass Obama meine Leitung im Trump Tower kurz vor dem Sieg anzapfen ließ», schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er stellte einen Vergleich zur Watergate-Affäre an. Offenbar in Bezug auf Obama fügte Trump hinzu: »Böser (oder kranker) Kerl!»
Bisher hat Trump diese Trennung jedoch noch nicht vollzogen. Im Wahlkampf weihte er als Chef der „Trump Organization“ noch ein neues Hotel in Washington ein. Eine bloße Weitergabe der Unternehmerverantwortung an die Kinder löse das Problem aber ohnehin nicht, sagen Kritiker. Er kann ja nicht einfach plötzlich einen Gedächtnisschwund erleiden, sagte der Anwalt und Politiker-Berater Kenneth Gross. Trump werde weiter wissen, was ihm alles gehört.
Daraus ergibt sich die Frage, ob der Unternehmer als Präsident wirklich immer nur an die Interessen des Landes denkt, wenn er Entscheidungen treffen muss, die sein eigenes Firmenimperium betreffen. Auch außerhalb der Landesgrenzen könnte es zu Interessenskollisionen kommen. Trevor Potter, ein ehemaliger Vorsitzender der Aufsichtskommission über die Wahlkampffinanzierung, malt sich aus, wie ein Trump-Sohn für das Unternehmen, das den Namen des US-Präsidenten trägt, in Russland oder Usbekistan Geschäfte macht.
Derzeit sollen rund 75 Prozesse gegen Trump laufen
Das kann zu enormen Problemen führen. Auch in Deutschland hat Trump in wirtschaftlichen Dingen Fußspuren hinterlassen. So stellt sich die Frage, welche Folgen sich aus den Krediten des Geschäftsmannes Trump bei der Deutschen Bank ergeben, wenn das Geldhaus mit der Regierung des Präsidenten Trump über Strafzahlungen an das US-Justizministerium verhandelt – eine wirklich delikate Frage.
Das ist Donald Trump
Donald Trump ist der aktuelle Präsident der USA. Fakten und Zahlen zu ihm.
Donald Trump, geboren am 14. Juni 1946, ist das vierte von fünf Kindern des Immobilienunternehmers Frederick Trump Jr. und seiner Frau Mary Anne MacLeod.
Trumps Großeltern Frederick Trump und Elisabeth Christ stammen aus Kallstadt in der Pfalz und waren nach Amerika ausgewandert.
Trump studierte Wirtschaftswissenschaft an der Fordham University in New York und an der renommierten Wharton School in Philadelphia.
Schon als Student machte Trump sich selbstständig, indem er mit einem vom Vater gestellten Startkapital von 200.000 Dollar preiswert marode Häuser erwarb, sanierte und teuer weiter verkaufte.
1974 übernahm er das Unternehmen des Vaters und realisierte Bau- und Hotelprojekte in den USA und anderen Ländern. Zu den bekanntesten zählen in New York der Trump Tower, der Trump World Tower sowie das Trump Building.
Die Geschäftsfelder des Donald Trump sind vielfältig: Er investierte in Aktien, besitzt eine Modelagentur und betreibt 18 Golfplätze. Aus dem Geschäft mit Spielbanken und einer eigenen Fluglinie zog er sich dagegen zurück.
Trump veröffentlicht 16 Bücher, die als Ratgeberliteratur von Verhandlungs- und Geschäftspraxis handeln.
Trump hatte immer wieder kurze Gastauftritte in Filmen und Fernsehserien, wie in Kevin – Allein in New York, Der Prinz von Bel-Air oder Sex and the City. 2004 und 2015 war Trump Gastgeber der US-amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live des Senders NBC.
Donald Trump heiratete 1977 das tschechische Model Ivana Marie Zelníčková, mit der er drei Kinder hat. 1992 folgte die Scheidung. Trump war kurzzeitig mit Carla Bruni liiert, der jetzigen Gattin des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Von 1993 bis 1999 hieß Trumps Ehefrau Marla Maples. Mit der Schauspielerin hat er eine Tochter.
2005 heiratet er das Model Melania Knauss, mit der er einen weiteren Sohn hat. Inzwischen ist er achtfacher Großvater.
Trump ist ein politisches Chamäleon: 1987 registriert er sich bei den Republikanern, wechselt 1999 zur Independence Party, 2001 zu den Demokraten und 2009 wieder zu den Republikanern.
Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft im Jahr 2016 provozierte Trump mit rassistischen und sexistischen Aussagen. Er beleidigte Behinderte und drohte, seine Konkurrentin Hillary Clinton ins Gefängnis zu schicken.
Bei der US-Wahl am 8. November 2016 gelang es ihm dennoch, eine deutliche Mehrheit der Wahlmänner hinter sich zu vereinen.
Trump steht bei der Deutschen Bank nach Berichten mit rund 360 Millionen Dollar in der Kreide. Geschäftsinteressen des Trump-Imperiums in China oder dem Nahen Osten könnten bald ebenfalls die Entscheidungen der amerikanischen Regierung beeinflussen. Der Jurist Ken Gross weist darauf hin, dass einige ausländische Unternehmensinteressen Trumps eng mit aus amerikanischer Sicht „unfreundlichen Regierungen“ verbunden seien.
Dabei ist Trump auch noch ein umstrittener Geschäftsmann. Nach Berichten von US-Medien laufen derzeit etwa 75 Prozesse gegen den designierten Präsidenten. Ende des Monats soll er als Zeuge in einem Verfahren gegen die ehemalige Trump-Universität aussagen, die von den Klägern als Betrugsveranstaltung bezeichnet wird.
In dem Prozess in San Diego wird Trump erstmals auf Richter Gonzalo Curiel treffen: Im Wahlkampf hatte der Geschäftsmann für einen Skandal gesorgt, indem er dem Richter wegen dessen hispanischer Abstammung vorwarf, ihm gegenüber voreingenommen zu sein. Trumps Anwälte wollen das Verfahren verschieben, doch auch die Immunität nach dem Amtsantritt im Januar kann den neuen Präsidenten nicht schützen. Nach einem Urteil des US-Verfassungsgerichts muss sich ein Präsident während seiner Amtszeit allen Verfahren stellen, die auf Vorwürfe aus der Zeit vor seiner Wahl zurückgehen.