Viele Kunden zahlen ihren Einkauf mit der Giro- oder Kreditkarte. Gerade im Internet ist etwas anderes meist auch nicht möglich. Nun will die Europäische Union die Gebühren dafür senken. Denn bislang muss ein Händler ein Serviceentgelt zahlen, wenn der Kunde per Karte zahlt. Die Gebühr soll gedeckelt werden – wenn sich das Europaparlament mit den Mitgliedstaaten einigen kann. Was es außerdem zu beachten gilt:
Wie viel darf eine Karte den Kunden im Jahr maximal kosten?
Mehr als 20 Euro sollten für eine Kreditkarte auf keinen Fall ausgegeben werden, sagt Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern. Die Girocard, die frühere EC-Karte, sollte es kostenlos geben. Wie viele der Plastikkarten inzwischen gratis zu haben sind, ist nicht bekannt.
Was sollten Nutzer außerdem bei den Karten beachten?
Vor allem sollten sie auf die Extras schauen, rät der Verbraucherschützer. Oft werden die Kreditkarten als Zusatz für andere Leistungen angeboten, etwa Versicherungen. Dabei solle jeder überlegen, ob er diese benötigt. Wer im Inland und dem Internet kauft, sei mit einer sogenannten Prepaid-Kreditkarte am besten beraten. Vor dem Gang zur (virtuellen) Kasse wird dabei ein fester Betrag aufgeladen, mehr Geld kann dann auch nicht abgebucht werden. Das gibt dem Nutzer die Sicherheit, dass niemand das komplette Konto plündert. Im normalen Laden brauche in Deutschland keiner eine Kreditkarte, sagt Straub, da die Läden die Girocard und Bares nehmen. Im Ausland ist die Kreditkarte aber meist unerlässlich, um ein Auto zu mieten oder ein Hotel zu buchen.
Seit Neuestem bieten auch Fluggesellschaften, Autoklubs oder die Bahn eigene Kreditkarten an. Sind diese sinnvoll?
Kunden sind nach Ansicht von Verbraucherschützerin Susanne Götz am besten mit Karten ihrer Bank beraten. Dort gebe es immer einen Ansprechpartner und in der Regel keine zusätzlichen Verpflichtungen. Mehr als eine Kreditkarte ist nach ihrer Meinung auch nicht nötig.
Bringt das Vorhaben der Europäischen Union, die Gebühren zu deckeln, den Verbrauchern etwas?
Sascha Straub von der Verbraucherzentrale hält den Plan für den richtigen Weg. Denn bislang würden die Gebühren, die Händler zahlen, einfach auf den Warenpreis geschlagen – ohne dass der Kunde in den meisten Fällen sieht, wie hoch der eigentliche Kaufpreis ist. Der Plan des Parlaments führe zu mehr Ehrlichkeit, sagt Straub. Zwar geht er davon aus, dass der Handel den Einnahmeausfall durch höhere Preise ausgleicht. Aber Kunden könnten dann Preise durchschauen und eine Erhöhung könnte sich durch den Wettbewerb der Firmen ausgleichen.
An wen müssen die Händler überhaupt die Gebühr zahlen?
Nach Auskunft des Deutschen Bankenverbands gibt es Dienstleister, die Kreditkarten der Kartenunternehmer anbieten und mit denen der Handel abrechnet. Dafür verlangen sie eine Gebühr. Bei den Girocards gelte das in diesem Fall nicht. Die Zahlung damit werde direkt zwischen Händlern und Banken abgewickelt. Die Gebühr soll bei Kreditkarten künftig nur noch 0,3 Prozent des Kaufpreises und bei Girocards noch 0,2 Prozent oder 7 Cent betragen – je nachdem, welcher Betrag niedriger ist. Wie sich das auf die Kunden auswirkt, vermag der Verband nicht einzuschätzen. Der Deutsche Handelsverband geht davon aus, dass die Preise sinken, wenn der Handel nicht mehr so hohe Gebühren zahlen muss. Derzeit gehe es um einen Betrag von 500 Millionen Euro im Jahr.
Was sagen die Kartenfirmen?
Die Kreditkartenbranche läuft bereits Sturm gegen die Pläne der Europäischen Union. Sie droht damit, höhere Gebühren für Kreditkarten zu verlangen. Mastercard und Visa betonen aber, dass die Karten nur von Banken ausgegeben werden und nicht vom eigenen Unternehmen. Bei Visa wird geprüft, wie sich das Vorhaben des Parlaments auswirken könnte. Mastercard rechnet damit, dass für Kreditkarteninhaber eine höhere Grundgebühr fällig wird. Das habe sich in Ländern gezeigt, in denen die Gebühren reguliert wurden. Oder die Kunden würden weniger Leistungen beim Einsatz der Karte in Anspruch nehmen können.
Hat das Europaparlament weitere Änderungen beschlossen?
Wie die Deutschen am liebsten zahlen
Bargeld: Trotz des bequemen Zahlens mit Kredit- oder Bankkarte nutzen die Deutschen am liebsten Bargeld. Wie es bei der Bundesbank heißt, wird vor allem bei kleinen Beträgen das Portemonnaie gezückt.
Die Bürger schätzten vor allem, dass Bargeld für jeden verfügbar ist und überall angenommen wird. Und wer etwas auf die hohe Kante legen will, tut das oft in Form von Wertmünzen.
Girocard/Kreditkarte: Die frühere EC-Karte liegt bei den beliebtesten Zahlungsmitteln der Deutschen auf dem zweiten Platz; die Kreditkarte nutzen nicht einmal zehn Prozent der Bürger. Laut Deutscher Bundesbank werden die sogenannten unbaren Zahlungsmittel immer beliebter.
Die Mehrheit der Befragten entscheidet sich erst an der Kasse, wie sie bezahlt. Im Schnitt tragen Privatpersonen 103 Euro Bargeld bei sich, etwa 5,90 in Münzen.
Es stimmte auch für einen Vorschlag, der Zahlungen im Internet mit der Kreditkarte transparenter und sicherer machen soll. Internet-Händler müssen den Kunden demnach über die genauen Kosten der Zahlung informieren. Verliert ein Kunde seine Karte oder wird sie ihm gestohlen und Geld abgebucht, müssen die Beträge innerhalb von 24 Stunden erstattet werden. Der Kunde müsse aber selbst haften – mit höchstens 50 Euro. mit dpa