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Rating-Agentur: Fitch stuft Griechenland auf C herab

Rating-Agentur

Fitch stuft Griechenland auf C herab

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    Fitch hat Griechenland von CCC auf C herabgestuft. Foto: Justin Lane dpa
    Fitch hat Griechenland von CCC auf C herabgestuft. Foto: Justin Lane dpa

    Die Rating-Agentur Fitch hat die langfristige Kreditwürdigkeit Griechenlands um weitere zwei Stufen von CCC auf C herabgestuft. Das gab das US-basierte Unternehmen am Mittwoch in Paris bekannt. Damit setzte die Ratingagentur das hochverschuldete Land langfristig auf eine Stufe, derzufolge es eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Zahlungsausfall gibt.

    Rating-Agentur Fitch stuft Griechenland auf C herab

    Die Buchstabencodes der Ratingagenturen

    Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Unternehmen, Banken oder Staaten und sind damit äußerst einflussreiche, aber auch umstrittene Akteure auf dem Finanzmarkt. In ihr Urteil fließen veröffentlichte Zahlen ebenso ein wie Brancheneinschätzungen. Die weltweit bedeutendsten Ratingagenturen sind: Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch.

    Für ihre Einstufungen verwenden die Agenturen Buchstabencodes. Die Skala beginnt bei Standard & Poor's und Fitch etwa mit der Bestnote AAA (Englisch: «Triple A»). Moody's nutzt dieselben Bezeichnungen, schreibt sie aber anders (Aaa). Es folgen AA, A, BBB, BB, B, CCC, CC, C. Die meisten Stufen können mit Plus- und Minuszeichen noch feiner unterteilt werden.

    Ab BB+ beginnt der spekulative Bereich, der auch «Ramsch» (englisch: Junk) genannt wird. Die Skala reicht bis D, das bedeutet, dass ein Ausfall des Schuldners, also die Pleite, eingetreten ist. Eine mögliche Änderung des Ratings kündigen die Agenturen in aller Regel über den Ausblick «positiv», «stabil» und «negativ» an.

    Je schlechter die Ratingagenturen die Bonität eines Schuldners beurteilen, desto teurer und schwieriger wird es für diesen, sich Geld zu besorgen. Die Refinanzierungskosten steigen, schlimmstenfalls ziehen Geldgeber ihr Kapital ab. Am Rating orientieren sich nicht nur Banken, sondern auch andere Investoren. Zuletzt haben Staaten aber trotz einer Herabstufung günstiger Geld bekommen.

    Die Agenturen sind umstritten. Weil sie vor der Finanzkrise Ramschpapiere als sichere Geldanlage anpriesen, wurde ihnen eine Mitschuld an der Krise gegeben. In der Euro-Schuldenkrise gerieten sie wieder in die Kritik: Politiker warfen ihnen vor, die Bonität hoch verschuldeter Euro-Länder trotz milliardenschwerer Hilfspakete auf Ramschstatus abgewertet und damit die Krise weiter verschärft zu haben. (dpa)

    Die Herabstufung folgte wenige Tage nach der Einigung der Euro-Länder auf ein neues Hilfspaket für Griechenland mit einem Rekord-Volumen von 130 Milliarden Euro. Damit verbunden ist ein Schuldenschnitt, bei dem die privaten Gläubiger auf 53,5 Prozent ihrer Forderungen verzichten sollen. Dies entspricht bis zu 107 der 350 Milliarden Euro Gesamtschulden.

    Fitch hatte die Note Griechenlands im vergangenen Juli von B+ auf CCC herabgestuft und dies vor allem mit dem "Fehlen eines neuen Hilfsplans" und der Unsicherheit über die Rolle privater Investoren bei den Rettungsbemühungen begründet.

    Stufe mit hoher Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls

    Ratingagenturen: Das sind Standard & Poor's, Moody's und Fitch

    Drei Ratingagenturen mit langer Geschichte und US-amerikanischen Wurzeln beherrschen den weltweiten Markt für die Benotung der Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten.

    STANDARD & POOR'S (S&P): Der Ratingriese ist Teil des Gemischtwarenladens McGraw-Hill - ein börsennotierter Medienkonzern, der unter anderem Schulbücher verlegt.

    An McGraw-Hill wiederum sind große Investmentfonds beteiligt sowie Unternehmenschef Harold McGraw.

    Bis Ende 2012 soll der US-Konzern aufgespalten werden in eine Bildungs- und eine Finanzmarktsparte, zu der dann auch S&P gehört.

    MOODY'S: Der härteste Konkurrent von S&P ist selbst börsennotiert. Anteile halten eher unauffällige Investmentfonds, aber auch Investoren-Legende Warren Buffett, der mit seiner Firma Berkshire Hathaway auf mehr als zehn Prozent der Moody's-Anteile kommt.

    Als S&P Anfang August die Kreditwürdigkeit der USA von der Topnote AAA auf AA herabstufte, kritisierte Buffett dies scharf.

    FITCH: Die kleinere Nummer drei geht ebenfalls auf einen US-amerikanischen Gründer zurück, gehört heute aber zu 60 Prozent dem börsennotierten französischen Finanzinvestor Fimalac

    Die restlichen Anteile hält der US-Medienkonzern Hearst («Cosmopolitan», «Elle», ESPN). Hinter Fimalac steht der in Frankreich weit vernetzte Geschäftsmann und Unternehmer Marc Ladreit de Lacharrière.

    Fitch sitzt in New York und London.

    Fitch kündigte an, den Anleihentausch als "teilweisen Kreditausfall" zu werten. Es sei sehr wahrscheinlich, dass es bald dazu kommen werde. Nach dem Tausch würden die neuen Anleihen wieder neu bewertet.

    Bislang ist unabsehbar, ob ein solches Urteil die ohnehin nervösen Finanzmärkte erneut erschüttern würde. Mit einem "Kreditausfall" würden zudem Kreditausfallversicherungen (CDS) in unbekannter Höhe fällig, was die europäische Politik aus Sorge vor Turbulenzen und Kettenreaktionen unbedingt vermeiden wollte. AZ/afp/dpa

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