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Aktie bricht ein: Enttäuschende Zahlen, enttäuschende Smartphones: Blackberry in der Krise

Aktie bricht ein

Enttäuschende Zahlen, enttäuschende Smartphones: Blackberry in der Krise

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    Der Vorstandsvorsitzende des Smartphone-Herstellers Blackberry, Thorsten Heins bei der Vorstellung des neuen Blackberry Z 10.
    Der Vorstandsvorsitzende des Smartphone-Herstellers Blackberry, Thorsten Heins bei der Vorstellung des neuen Blackberry Z 10. Foto: Oliver Berg/Archiv (dpa)

    Gerade noch schien es, als ob Blackberry aus dem Gröbsten heraus sei. Doch die jüngsten Geschäftszahlen lassen Anleger zweifeln. Die Aktie bricht zumindest massiv ein.

    Wie geht es weiter mit Blackberry?

    Für den Smartphone-Pionier Blackberry war es ein rabenschwarzer Tag: Nach enttäuschenden Absatzzahlen und einem neuerlichen Millionenverlust brach die Aktie am Freitag im frühen New Yorker Handel um 28 Prozent ein. Das Papier fiel damit auf das Niveau vom Jahresanfang zurück. Monatelange Arbeit, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen, wurde mit einem Schlag zunichtegemacht.

    Plötzlich steht wieder eine grundsätzliche Frage im Raum: Wie geht es weiter mit Blackberry in einer mobilen Welt, die von Apples iPhone und Samsungs Galaxy-Geräten dominiert wird? Kann das Urgestein der Branche seine Nische finden?

    Neue Blackberry-Handys verkaufen sich schlecht

    Hintergrund des Debakels ist, dass sich die von Grund auf neu entwickelten Handys von Blackberry schlechter verkaufen als gedacht. Das kanadische Unternehmen mit dem deutschen Manager Thorsten Heins an der Spitze lieferte in seinem ersten Geschäftsquartal (bis Anfang Juni) rund 6,8 Millionen Smartphones aus. Vom Finanzdienstleister Bloomberg befragte Analysten hatten mit knapp 7,5 Millionen Stück gerechnet.

    Zusätzlich auf die Stimmung drückte ein Verlust von unterm Strich 84 Millionen US-Dollar (64 Mio Euro). Auch hier hatten die Börsianer mit besseren Zahlen gerechnet. Das Unternehmen hatte dank eines harten Sparkurses zwischenzeitlich die Verlustzone verlassen, in die es nun wieder stürzte. "Wir stehen immer noch am Anfang dieser Produkteinführung", erklärte der frühere Siemens-Manager und heutige Blackberry-Chef Heins am Firmensitz in Waterloo.

    Smartphone-Pionier mit neuem Betriebssystem: Blackberry 10

    Heins hatte im Januar die ersten Modelle mit dem Betriebssystem Blackberry 10 vorgestellt: das Z10 mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm sowie das Q10 mit klassischer Tastatur. Im Mai kam das günstigere Q5 hinzu, das vor allem für Schwellenländer gedacht ist. Jedoch dauerte es teils Monate, bis die Smartphones tatsächlich im Laden verfügbar waren. Im Vorjahreszeitraum hatte Blackberry von seinen damaligen Telefonen noch 7,8 Millionen abgesetzt.

    Nach Angaben der Marktforschungsfirma IDC hat Microsofts Windows Phone sich inzwischen an Blackberry vorbei auf Rang drei der beliebtesten Smartphone-Betriebssysteme geschoben. Mit einem Marktanteil von jeweils rund 3 Prozent liegen jedoch beide Systeme weit abgeschlagen hinter Googles Android und Apples iOS. Im Vorjahreszeitraum verbuchte Blackberry den Angaben zufolge noch einen doppelt so hohen Marktanteil.

    Blackberry rechnet auch im zweiten Quartal mit Verlust

    Dabei gab es zwischenzeitlich durchaus Anzeichen, dass Blackberry vorankommt. So konnte das Management zahlreiche Entwickler überzeugen, Apps für das neue Betriebssystem zu erstellen. Zudem konnte Blackberry für seine neuen Smartphones bessere Preise als für die Vorgängermodelle erzielen. So stieg der Umsatz des Unternehmens zuletzt um 9 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar. Auf der Negativseite stehen hohe Marketingausgaben, um die neuen Modelle bekanntzumachen.

    Auch im zweiten Geschäftsquartal rechnet Blackberry mit einem operativen Verlust. Der scharfe Wettbewerb am Smartphone-Markt werde anhalten, erklärte die Firma. Der Sparkurs soll deshalb beibehalten werden. Heins hatte angekündigt, 5000 von einst 16 500 Stellen zu streichen. Immerhin hat Blackberry ein dickes Finanzpolster: Die Kanadier können auf Bares und kurzfristige Anlagen von 2,8 Milliarden Dollar zurückgreifen, um ihren Umbau zu bewerkstelligen. dpa

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