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ifo-Instituts-Chef Werner Sinner:: "Die Euro-Krise wird für deutsche Steuerzahler potenziell immer teurer"

ifo-Instituts-Chef Werner Sinner:

"Die Euro-Krise wird für deutsche Steuerzahler potenziell immer teurer"

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    Der Präsident des ifo Instituts, Hans-Werner Sinn. dpa
    Der Präsident des ifo Instituts, Hans-Werner Sinn. dpa

    Sinn sagte am Samstag: "Die Euro-Krise wird für die deutschen Steuerzahler potenziell immer teurer." Laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" müsste Deutschland im äußersten Extremfall mit Garantien von bis zu 400 Milliarden Euro für den erweiterten EFSF einspringen.

    Das ifo-Institut legt bei seiner Berechnung nicht nur Risiken aus den aktuellen Hilfsprogrammen für wankende Euro-Staaten zugrunde. Zusätzlich berücksichtigen die Münchner Ökonomen die laufenden Staatsanleihen-Ankäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB). Weiterhin zählen sie Verbindlichkeiten der Krisenländer hinzu, die innerhalb des Eurozahlungssystems aufgehäuft wurden. Diese sogenannten Target-Salden interpretiert das ifo-Institut nicht als normale Begleiterscheinung im laufenden Zahlungsverkehr des Eurosystems, sondern als faktische Hilfskredite für Krisenländern.

    Die bisherige Bilanz der Rettungsmaßnahmen: Insgesamt werden die Hilfskredite für notleidende Euro-Staaten auf bislang 802 Milliarden Euro beziffert. Diese Summe steige mit den Gipfelbeschlüssen vom 21. Juli auf bis zu 1,67 Billionen Euro. Allein das deutsche Haftungsrisiko betrage 465 Milliarden Euro.

    Neben den laufenden Hilfspaketen für Griechenland, Irland und Portugal berücksichtigt das Institut dabei die vollen Haftungssummen des Rettungsschirms EFSF sowie 143 Milliarden Euro für die von der EZB angekauften Staatsanleihen aus Krisenländern. Die laut ifo-Institut "versteckten Target-Kredite" Griechenland, Italien, Portugal und Spanien machen demnach 327 Milliarden Euro aus.

    Sinn erklärte dazu: "Die Märkte beobachten die deutsche Beteiligung an den Rettungspaketen mit zunehmender Nervosität und verlangen immer höhere Versicherungsprämien für deutsche Staatspapiere."

    Laut "FAZ" kämen im Extremfall Garantien von bis zu 400 Milliarden Euro für den erweiterten EFSF auf Deutschland zu. Das berichtet das Blatt (Samstag) unter Berufung auf Berechnungen der Deutschen Bank. Danach würde sich unter Einschluss der Zinszusagen, die der Hilfsfonds eingeht, wenn er sich refinanziert, der eigentliche Garantierahmen im Extremfall verdoppeln. Das Bundesfinanzministerium sprach am Freitagabend in Berlin von "sehr hypothetischen Grundannahmen" und einem "unrealistischen Extremszenario".

    Nach Informationen der dpa würde dieser Fall etwa eintreten, wenn ein Land die maximale Summe von EFSF-Hilfskrediten von 440 Milliarden Euro auf einen Schlag bekäme und es dennoch am nächsten Tag zahlungsunfähig würde. Auch enthalten die Berechnungen der Deutschen Bank zahlreiche Variablen.

    Der EFSF-Garantierahmen soll im Zuge der vereinbarten Erweiterung auf 780 Milliarden Euro aufgestockt werden. Davon schultert Deutschland Bürgschaften in Höhe von 211 Milliarden Euro, einschließlich eines Risikopuffers könnten es bis zu 253 Milliarden Euro sein. dpa

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