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150. Jubiläum: Die Erfolgsgeschichte V-Markt

150. Jubiläum

Die Erfolgsgeschichte V-Markt

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    Kaes Geschäftsführung mit Horst Hermann, Vera Hermann, Christl Hermann, Helmut Hermann (von links).
    Kaes Geschäftsführung mit Horst Hermann, Vera Hermann, Christl Hermann, Helmut Hermann (von links). Foto: Harald Langer

    Marketingstrategen mühen sich oft lang mit dem Aufbau einer Marke, mitunter vergeblich. Der Schriftzug „V-Markt“ ist quasi nebenbei zu einem Kennzeichen des Allgäus geworden. In Blau und Orange steht er für die zahlreichen V-Märkte in Schwaben und Oberbayern, für Heimwerkermärkte, Tankstellen und Waschstraßen. Betrieben werden sie unter dem Dach der Firma Georg Jos. Kaes. Das Familienunternehmen mit Zentrallager im Ostallgäuer Mauerstetten wird 150 Jahre alt.

    Ebenso wie die Farbkontraste im Schriftzug „V-Markt“ gibt es auch Gegensätze in den Annalen der Firmengruppe: Dort finden sich der Lebensmittelladen im Dorf und der Verbrauchermarkt im Einkaufszentrum, als Lieferanten Obstproduzenten aus Spanien ebenso wie die Milchbauern aus dem Allgäu, das penibel geführte Ausgaben- und Einnahmebuch der Firmengründerin Babette Kaes, aber auch der heutige riesige logistische Aufwand zur Belieferung der 53 Märkte.

    Die Grundlage für das Geschäftskonzept wurde im Jahr 1967 gelegt, als das Unternehmen in Kaufbeuren den ersten Verbrauchermarkt Schwabens eröffnete. Auf 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche waren dort 10000 verschiedene Artikel zu reduzierten Preisen erhältlich. Das Angebot reichte von Schnürsenkeln bis zur kompletten Wohnungseinrichtung. Es gab Parkplätze, und die Autofahrer konnten vor oder nach dem Einkauf günstig Benzin tanken.

    In den 1960er Jahren eine kleine Revolution nicht nur für die Konsumenten, sondern auch für das Unternehmen. Denn bis dato hatten die heutigen Seniorchefs Helmut und Christl Hermann mit ihrem Lebensmittelgroßhandel lediglich die Gastronomie und Einzelhändler versorgt. Die Produkte von damals finden sich noch heute in den Märkten – neben weiteren 160000. Der geschäftsführende Gesellschafter Horst Hermann pflegt eine recht einfache Philosophie: „Größtmögliches Sortiment in höchster Qualität zum günstigsten Preis.“

    Freilich trifft die aggressive Preispolitik der übers Land verteilten Discounter auch die Firma Kaes. Gegengesteuert wird, wie Hermann erklärt, mit Service und Beratung, aber vor allem mit einem umfangreichen Sortiment und großer Preisspanne. „Bei uns findet sich alles für den täglichen Bedarf bis hin zur kompletten Küche“, sagt Prokurist Herfried Christl. „Dazu bieten wir innerhalb unserer Warengruppen mehrere Preisalternativen.“

    Das unauffällig agierende Familienunternehmen befindet sich mit dieser Geschäftspolitik auf Wachstumskurs. Die mittlerweile 550 Lehrlinge in neun Berufen machen Kaes zu einem der größten Ausbildungsbetriebe in Schwaben. Damit sollen vakante Stellen auf allen Ebenen aus dem „eigenen Ausbildungsreservoir“ besetzt werden. „Wir leben in der Region und von der Region“, sagt Personalchef Johannes Moser. Daher wolle man auch für die Region arbeiten. Dieser Leitsatz zeige sich nicht nur im Bemühen um regionale Produkte in den Sortimenten, sondern auch in einem guten Betriebsklima.

    Einen Bedarf an Fachkräften und Auszubildenden gibt es: Denn das Ziel sind weitere Neueröffnungen –sofern die Belieferung weiterer Märkte von Mauerstetten aus möglich ist. V-Märkte mit ihren großen Sortimenten fallen im Gegensatz zu vielen Discountern jedoch in die Kategorie großflächiger Einzelhandel und damit unter ein wesentlich schärferes Baurecht. Das setzt lange und aufwendige Planungsphasen voraus. „Wir rechnen mittlerweile mit drei bis vier Jahren Vorarbeit für neue Standorte“, sagt Hermann.

    Expansion, Umsätze, ein umkämpfter Einzelhandelsmarkt? In dem Allgäuer Unternehmen gibt es noch eine andere Welt, von der wenig nach außen dringt. Der Handelsfilialist unterstützt nach eigenen Angaben in der Region 650 Einrichtungen und Initiativen – vom Kindergarten bis zur Feuerwehr. „Es ist spürbar, dass hier eine Familie Verantwortung trägt, die eine christliche Werteorientierung hat“, sagt Personalchef Moser, „und diese auch im Unternehmen verwirklicht sehen will.“

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