1984 bewerteten die Deutschen ihre Arbeitszufriedenheit auf einer Skala von 0 bis 10 noch mit 7,6 Punkten, so reduzierte sich dieser Wert bis 2009 auf 6,8 Punkte, ergab eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Universität Duisburg-Essen. Eine andere Studie zeigt außerdem, dass die Zufriedenheit extrem Einkommensabhängig ist.
Im internationalen Vergleich rangiert Deutschland in der Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation damit weit hinten auf Rang 18, nur in den ehemaligen Ostblock-Staaten Slowakei, Ukraine, Bulgarien und Russland sind die Arbeitnehmer demnach noch unzufriedener. Die Ursachen für die abnehmende Zufriedenheit sind nach Einschätzung der Wissenschaftler eine zunehmende Arbeitsbelastung, Probleme bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, geringe Lohnsteigerungen und wachsende Unsicherheit über die berufliche Zukunft.
Ostdeutsche Arbeitnehmer wieder zufriedener
Bei Arbeitnehmern über 50 Jahre gab es der Studie zufolge den größten Wandel: Mitte der 80er Jahre verzeichneten sie demnach mit 7,9 Punkten die höchsten Zufriedenheitswerte aller Altersgruppen. 2009 lagen sie mit nun noch 6,6 Punkten sogar unter dem Durchschnitt.
Außerdem habe sich gezeigt, dass Menschen mit einer höheren Bildung in ihrer Arbeitssituation generell glücklicher sind als Beschäftigte mit niedrigen Bildungsabschlüssen. Und während ostdeutsche Arbeitnehmer lange unzufriedener waren als ihre westdeutschen Kollegen, glichen sich diese Unterschiede in den vergangenen Jahren an.
Mit dem Sinken des Einkommens nimmt die Zufriedenheit ab
Die Duisburger Wissenschaftler werteten für ihre Studie unter anderem das sogenannte sozio-oekonomische Panel (SOEP) aus, für das jedes Jahr etwa 20.000 Menschen Fragen zur Zufriedenheit mit ihrem Job, ihrer finanziellen Situation, aber auch anderen Aspekten wie etwa dem Bildungsstand beantworteten.
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft veröffentlichte am Dienstag ebenfalls eine Studie auf Grundlage des SOEP. Diese untersuchte den Zusammenhang von Arbeitszufriedenheit und Einkommen. Demnach ist die Hälfte der Beschäftigten aus dem obersten Fünftel der Einkommen sehr zufrieden mit dem Job. Mit dem Sinken des Einkommens nimmt die Zufriedenheit aber ab - nur noch 38 Prozent der Menschen im unteren Einkommensfünftel haben an ihrer Arbeit nichts auszusetzen. Auf der anderen Seite sind von den Reichen nur zwei Prozent nicht mit ihrem Job zufrieden, von den Einkommensschwachen aber sieben Prozent.
Wie das IW weiter ermittelte, ist besonders in der Gruppe der Auszubildenden die Zufriedenheit stark ausgeprägt. Hier zeigten sich 57 Prozent sehr zufrieden - bei den geringfügig Beschäftigten waren es nur 40 Prozent. Auch bei den Selbstständigen ist mit einem Anteil von 52 Prozent mehr als die Hälfte sehr zufrieden. Bemerkenswert ist zudem, dass Angestellte mit einem Teilzeitjob zufriedener sind als Angestellte mit einer Vollzeit-Stelle. afp