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Flughafen Berlin-Brandenburg: Deutsche Bahn wusste schon im März von Problemen beim Brandschutz

Flughafen Berlin-Brandenburg

Deutsche Bahn wusste schon im März von Problemen beim Brandschutz

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    Flughafen Berlin-Brandenburg: Auch andere Mängel verhinderten offenbar eine rechtzeitige Inbetriebnahme.
    Flughafen Berlin-Brandenburg: Auch andere Mängel verhinderten offenbar eine rechtzeitige Inbetriebnahme. Foto: dpa

    Dass es Probleme mit dem Brandschutz am Hauptstadtflughafen gibt, ist schon länger bekannt. Nach der verpatzten Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg werden jetzt immer neue Details bekannt: Nach Informationen der Berliner Zeitung hatte die Deutsche Bahn die Betreiber bereits im März auf Probleme mit dem Brandschutz hingewiesen.

    Verschobene Eröffnung: Bahn will Schadenersatz verlangen

    In einem Brief an die Flughafengesellschaft habe der Konzern berichtet, der Bahnhof unter dem Terminal sei deshalb nicht funktionsbereit. "Doch unsere Bedenken wurden abgebürstet", sagte ein Bahn-Mitarbeiter der Zeitung.

    Dem Bericht zufolge will der Bahn-Konzern Schadenersatz verlangen, weil die Bahnstrecken zum Flughafen Kosten verursachten, auch wenn dort kein regulärer Betrieb stattfinde. Züge müssten Leerfahrten durch die Tunnel und den Bahnhof machen, damit die Anlage belüftet werde und kein Schimmel ansetze. Zudem müssten die Trassen bewacht werden, um Kupferklau und Vandalismus zu verhindern. Die Eröffnung war ursprünglich für den 3. Juni geplant, musste wegen Mängeln beim Brandschutz aber auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben werden.

    Wowereit: Probleme mit Brandschutzanlage seit Dezember

    Auch Aufsichtsratschef Klaus Wowereit (SPD) bestätigte, dass die Probleme mit der Brandschutzanlage das Kontrollgremium mindestens seit Dezember beschäftigten. "Ja, das war bekannt, aber es hat nicht zum K.O.-Schlag geführt. Die Auffassung war, dass das zu klären ist", sagte der Regierende Bürgermeister im Abgeordnetenhaus.

    Wowereit bat die Menschen und Unternehmen, die sich auf die Eröffnung des Flughafens am 3. Juni verlassen hatten, um Entschuldigung. Die Verantwortlichen hatten den Start am Dienstag wegen der Brandschutzprobleme abgeblasen.

    Einen neuen Starttermin nannte Wowereit nicht. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums mahnte am Donnerstag: "Es geht um einen realistischen und umsetzbaren Termin." Flughafen-Chef Rainer Schwarz sprach sich gegen politisch gewünschte Termine aus, die technisch nicht machbar seien.

    Die Linke forderte personelle Konsequenzen in der Flughafen-Geschäftsführung. Dies lehnten Vertreter der rot-schwarzen Koalition ab. Der Regierungschef sagte eine Schadensminimierung auch jenseits von rechtlichen Ansprüchen zu - etwa für Ladeninhaber an den Flughäfen.

    Inzwischen mehren sich die Stimmen, nach denen es bei Planung und Bauablauf am Flughafen teils drunter und drüber ging. Die Betreiber waren für eine Stellungnahme zu entsprechenden Zeitungsberichten nicht zu erreichen. Aus Kreisen beteiligter Unternehmen wurde der dpa jedoch bestätigt, dass sich Anforderungen häufig änderten und Zeitpläne zu eng gestrickt waren.

    Nach Flughafen-Debakel: Belastungen für Anwohner

    Wowereit verwies auf Aufsichtsratsprotokolle, die bis in den Dezember 2011 zurückreichen und die am Donnerstag die "Berliner Zeitung" und die "B.Z." in Auszügen druckten. Demnach versicherte die Flughafen-Geschäftsführung stets, die Eröffnung am 3. Juni zu schaffen, obwohl die Brandschutzanlage nicht wie geplant fertig würde.

    Dann sei klar geworden, dass die notwendigen Vorprüfungen für die Abnahme durch die Behörden nicht mehr rechtzeitig abgeschlossen werden können, sagte Regierungschef Wowereit. "Da ist Glaubwürdigkeit verloren gegangen."

    Auf die Anwohner des Flughafens Tegel kommen nach dem Debakel noch größere Belastungen zu. Der überlastete Flughafen wird nun weiter angeflogen und muss noch mehr Flüge verkraften, weil die Airlines in Erwartung des Hauptstadtflughafens aufgestockt haben. Air Berlin als wichtigster Kunde drängt darauf, das Nachtflugverbot um zwei Stunden einzuschränken. Es soll nur von Mitternacht bis 5.00 Uhr gelten.  AZ, dpa

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