Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Burger King wird 60: Burger King wird 60 - und feiert mit Katerstimmung

Burger King wird 60

Burger King wird 60 - und feiert mit Katerstimmung

    • |
    Burger-King-Kunden finden, dass das Image des Fastfood-Konzerns Schaden genommen hat.
    Burger-King-Kunden finden, dass das Image des Fastfood-Konzerns Schaden genommen hat. Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

    Nach Feiern ist Burger King in Deutschland zum 60 Geburtstag nicht zumute: Denn der Fast-Food-Riese hat mit Problemen zu kämpfen. Im direkten Vergleich stand Burger King stets im Schatten von McDonald's. Die US-Kette zählt aber immerhin mehr als 13.000 Schnellrestaurants in 95 Ländern. Am Donnerstag ist es 60 Jahre her, dass in der ersten Burger-King-Filiale in Miami Hackfleischscheiben auf dem Grill brutzelten. Die Feierlaune zum Jubiläum wird in Deutschland allerdings durch Scherereien mit dem größten Franchisenehmer Yi-Ko getrübt. In der Heimat wehrt sich das Unternehmen gegen den Vorwurf, seinen Sitz aus Steuergründen nach Kanada zu verlegen.

    Genau genommen beginnt die Geschichte von Burger King bereits 1953, als sich die Geschäftsleute Keith Kramer und Matthew Burns vom McDonald's-Konzept inspirieren ließen und in Jacksonville im Bundesstaat Florida ein Schnellrestaurant mit dem Namen Insta-Burger King gründeten. Auf der offiziellen Website von Burger King fehlt dieser Prolog zur Unternehmenshistorie, die dort direkt mit James McLamore und David Edgerton beginnt.

    Übersichtliche Produktpalette zum Firmenstart

    So funktioniert Franchising

    Beim Franchisesystem läuft das Geschäft über rechtlich unabhängige Unternehmer. Die Unternehmer dürfen gegen Gebühr das Geschäftskonzept des Franchisegebers nutzen.

    Die bekanntesten Beispiele für Franchising finden sich in der Gastronomie wie McDonald's oder Burger King.

    Die Franchisenehmer dürfen bestimmte Markennamen verwenden sowie Produkte herstellen und vertreiben. So erspart sich der Franchisegeber den Aufbau eines eigenen Vertriebsnetzes.

    Auf Deutsch heißt Franchising so viel wie "eine Konzession geben". Das Konzept stammt aus den USA.

    Der Franchisegeber unterstützt seine Partner beim Aufbau und der Führung des Betriebs.

    Im Unterschied zum Filialsystem tragen die Franchisenehmer vor Ort das unternehmerische Risiko.

    Nach Angaben des Deutschen Franchise-Verbandes gab es 2013 bundesweit 76,500 Franchisenehmer mit insgesamt 525.000 Beschäftigten.

    McLamore und Edgerton eröffneten als Franchisenehmer die Filiale in Miami, übernahmen das Unternehmen und verkürzten den Namen auf Burger King. Das Menü war in der Anfangszeit übersichtlich, neben Hamburgern und Pommes gab es Limonaden und Milchshakes. Ab 1957 verkaufte Burger King dann seinen Whopper, der zum Vorzeige-Fleischklops des Unternehmens avancierte. Als der US-Lebensmittelkonzern Pillsbury die Kette 1967 übernahm, hatte Burger King bereits 274 Filialen mit etwa 8000 Angestellten.

    In der Folge expandierte der Burgerbrater international, der erste Ableger in Europa eröffnete 1975 in Madrid. Ein Jahr später machte am Kurfürstendamm in West-Berlin der erste Burger King in Deutschland auf. Durch Übernahmen und Zusammenschlüsse wechselte die Fast-Food-Kette mehrfach den Besitzer, ehe Burger King im Mai 2006 in New York an die Börse ging.

    Burger King: Restrukturierung nach Finanzkrise

    Schwierigkeiten während der Wirtschafts- und Finanzkrise führten vier Jahre später zum Kauf durch die brasilianische Investmentfirma 3G Capital, die das Unternehmen für eine Restrukturierung zwei Jahre von der Börse nahm. Das jüngste Kapitel der turbulenten Unternehmensgeschichte begann im August, als Burger King die Übernahme der kanadischen Kaffee- und Donutkette Tim Hortons ankündigte.

    Durch den gut elf Milliarden Dollar schweren Deal würde die drittgrößte Schnellrestaurant-Gruppe der Welt entstehen. Noch steht die Billigung durch die kanadischen Wettbewerbsbehörden aber aus. Das Gemeinschaftsunternehmen hätte mehr als 18.000 Filialen in einhundert Ländern. Beide Marken sollen bestehen bleiben, der Firmensitz allerdings von Miami nach Kanada verlegt werden.

    Demokratischer Senator Sherrod Brown rief zum Burger-King-Boykott auf

    Kritiker werfen den Burger-King-Besitzern vor, mit dem Umzug vor allem Steuern sparen zu wollen. Die Unternehmenssteuer in Kanada beträgt 15 Prozent, in den USA fallen 35 Prozent an. Der demokratische Senator Sherrod Brown rief gar zu einem Boykott von Burger King auf, als die Übernahmepläne bekannt wurden

    Burger King hält dagegen, dass Kanada der größte Markt des fusionierten Unternehmens mit den meisten Filialen sein werde. Außerdem erwarte das Unternehmen unterm Strich keine bedeutenden Steuerersparnisse. "Bei dieser Transaktion geht es nicht um Steuersätze, sondern um Wachstum", sagte Burger-King-Chef Dan Schwartz, der im Sommer 2013 mit erst Anfang 30 an die Unternehmensspitze gerückt war.

    Burger King funktioniert nach dem Franchise-Prinzip

    Von den mehr als 13.000 Burger Kings weltweit wurden zuletzt nur etwa 50 vom Unternehmen betrieben. Die Fast-Food-Kette funktioniert nach dem Franchise-Prinzip, bei der Geschäftsleute Filialen selbständig führen und die Marke gegen eine Gebühr nutzen dürfen. Vergangenen Monat kündigte Burger King seinem größten deutschen Franchisenehmer Yi-Ko wegen Verstößen gegen die Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter, außerdem gab es Berichte über Hygienemängel. Bundesweit sind von der Schließung etwa 89 Filialen mit etwa 3000 Angestellten bestroffen.

    Auch im Augsburger Raum mussten fünf Filialen ihre Pforten schliessen. Bei den hiesigen Mitarbeitern sorgte die Aktion für Aufregung: „Wir wussten überhaupt nicht, was los war, plötzlich mussten wir den Laden zumachen“, berichtete eine Angestellte auf einer Informationsveranstaltung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ("AZ-Online" berichtete). Zwischen Samstag und Montag stellten die Burger-King-Filialen ihren Betrieb ein, in der Maximilianstraße etwa am Sonntagmorgen um 4 Uhr.

    Image in Deutschland ramponiert

    Die Negativschlagzeilen haben den Ruf von Burger King in der Bundesrepublik laut einer Umfrage für das Magazin "Stern" spürbar ramponiert. Jeder dritte Kunde will demnach vorerst keine Whopper-Braterei mehr aufsuchen. AFP

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden