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Weltbild: Bei Weltbild wächst der Druck auf die Kirche

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Bei Weltbild wächst der Druck auf die Kirche

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    Die Verlagsgruppe Weltbild hat heute ihre Mitarbeiter informiert.
    Die Verlagsgruppe Weltbild hat heute ihre Mitarbeiter informiert. Foto: Fred Schöllhorn

    Im Fall des angeschlagenen Medienkonzerns Weltbild fordern Mitarbeiter, Betriebsrat und Gewerkschaften ein klares Bekenntnis der Kirche zur Zukunft des Unternehmens und den Arbeitsplätzen: „Wir erwarten von den Bischöfen ein klares Signal, dass die Eigentümer hinter dem Umbau stehen und diesen ohne Arbeitsplatzverluste bewerkstelligen“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck. Auch Erwin Helmer, Leiter der Betriebsseelsorge der Diözese Augsburg, sagte unserer Zeitung: „Die Kirche hat hier eine besondere Verantwortung.“ Nicht eine drohende Insolvenz sei das Problem, „sondern die Sorge um den Abbau von Arbeitsplätzen.“ Bei Weltbild, einem der größten Medienhändler in Europa, arbeiten insgesamt rund 6800 Menschen.

    Um Weltbild geht es nächste Woche bei der Deutschen Bischofskonferenz

    Nächste Woche steht die Zukunft von Weltbild auf der Tagesordnung der Deutschen Bischofskonferenz. Gesellschafter von Weltbild sind zwölf Diözesen, der Verband der Diözesen und die Soldatenseelsorge Berlin. Zwischen den Eigentümern besteht Uneinigkeit über den Kurs. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, der Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, Peter Beer, hält sich bedeckt. Offensichtlich will er weder die Gesellschafter auf eine Linie festlegen noch die Banken aufscheuchen. Auch Augsburgs Bischof Konrad Zsdarsa nahm auf Nachfrage keine Stellung.

    Nach einer Betriebsversammlung am Donnerstagnachmittag zeichnet sich ab, dass es in der Verlagsgruppe Weltbild zu Umbrüchen kommen wird. „Weltbild gibt dem Ausbau des Online- und Digitalgeschäfts erste Priorität“, teilte die Geschäftsführung danach mit. Carel Halff, Vorsitzender der Geschäftsführung, stand den Beschäftigten in der bis auf den letzten Platz gefüllten Stadthalle in Gersthofen mit ihren über 900 Sitzen Rede und Antwort.

    Zum befürchteten Abbau hunderter Jobs sagte die Geschäftsführung auf Nachfrage: „Umbau des Unternehmens bedeutet, dass in einzelnen Bereichen abgebaut und in anderen Bereichen aufgebaut wird. Dabei fallen an der einen Stelle Arbeitsplätze weg, an anderer Stelle entstehen neue Arbeitsplätze.“ In der Buchproduktion und im Laserdruckzentrum mit insgesamt rund 30 Mitarbeiter werde es zu Veränderungen kommen, in den nächsten Tagen werde mit den Mitarbeitern gesprochen. Aus den Reihen der Betriebsversammlung hieß es, dass Weltbild-Chef Halff betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließe. Bestätigt worden sei, dass auch über 100 befristete Teilzeitverträge früherer Leiharbeiter nicht verlängert werden.

    Verluste auch im Jahr 2014

    Gerüchte über eine mögliche Insolvenz wies Halff gestern klar zurück: „Aus Sicht der Geschäftsführung ist der Fortbestand von Weltbild sicher.“ Er räumte aber ein, dass die Verlagsgruppe in die roten Zahlen gerutscht ist. Auch 2014 werde dies so bleiben: „Die aktuelle Umbausituation führt in diesem und im nächsten Jahr zu vorübergehenden, geplanten Verlusten“, so Halff. (AZ)

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