Während auf der Erde der Diesel-Skandal noch immer seine Schatten auf Audi wirft, schickt sich das Unternehmen an, zwei Mondautos auf den Nachbarplaneten zu schicken. Der Vorteil: Im Weltall gibt es noch keine Vorschriften für giftige Stickoxide. Das wäre aber sowieso egal, denn das Fahrzeug, an dem Audi seit 2015 arbeitet, wird ein autonom gesteuertes Elektroauto. Zusammen mit dem Berliner Start-up-Unternehmen Part-Time Scientists entwickeln die Autobauer aus Ingolstadt einen sogenannten Mond-Rover.
Das Ganze ist Teil eines Wettlaufs zum Mond. Der Internet-Gigant Google hat bereits 2007 einen Preis von 20 Millionen US-Dollar ausgeschrieben, es ist das erste weitgehend privat finanzierte Unternehmen, das Fahrzeuge mithilfe einer Sonde auf den Mond bringen soll. Das Geld bekommt das Team, das als Erstes einen Rover auf den Erdtrabanten schickt, damit 500 Meter weit fährt und Bilder in hochauflösender Qualität zur Erde schickt. Fünf internationale Teams sind noch im Rennen um den sogenannten „Google Lunar X-Prize“.
Das Berliner Wissenschaftskollektiv Part-Time Scientists ist von Anfang an unter den Wettbewerbern. Es hat schon vor einigen Jahren einen ersten Prototyp für ein Mondmobil entwickelt. Inzwischen schmückt ein Logo mit vier Ringen das knapp einen Meter lange und 70 Zentimeter breite Gefährt, das an die Hauptfigur aus dem Hollywood-Film „Nummer 5 lebt!“ erinnert.
Audi stieg 2015 ein
Audi ist Mitte 2015 als Sponsor und technischer Unterstützer in das Projekt eingestiegen. 35 Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten seitdem daran, den Audi „Lunar quattro“ so schnell wie möglich auf den Mond zu bringen. „Nächstes Jahr wird das Projekt in die finale Testphase gehen, der Start zum Mond soll 2019 erfolgen“, sagt eine Audi-Sprecherin.
Das Fahrzeug ist Hightech pur: Jedes Rad wird von einem Elektromotor angetrieben und kann sich um 360 Grad drehen. Und das ist auch notwendig, denn die Mondlandschaft ist hügelig. Aufsetzen soll der Audi „Lunar quattro“ im Landegebiet der Apollo 17, also dort, wo die letzte bemannte Mondmission im Jahr 1972 landete.
„Der Lunar Rover muss sich wirklich autonom bewegen“, sagt die Audi-Sprecherin. Der Ausflug ins Weltall sei also auch eine Art Testlauf für das autonome Fahren – zumal ja gerade mit dem neuen A8 der erste Audi auf den Markt gekommen sei, der in bestimmten Situationen bereits allein fahren könne. Andere Probleme, die eine Fahrt zum Mond mit sich bringt, sind auf der Erde dagegen eher zweitrangig, zum Beispiel der schlagartige Wechsel von extremer Hitze zu extremer Kälte. „Mit Temperaturschwankungen zwischen minus 180 und plus 120 Grad müssen wir uns normalerweise kaum beschäftigen“, heißt es in Ingolstadt.