Die US-Regierung wirft Apple Absprachen mit Verlegern vor, um elektronischen Bücher teurer zu machen. Durch die Übereinkunft mit den Verlagen sei der Preis für E-Books um bis zu 15 Prozent gestiegen. Nach Einschätzung des amerikanischen Justizministeriums haben Apple und fünf US-Verlage zum Start des iPad-Tablets künstlich und zum Schaden der Verbraucher höhere Preise für digitale Bücher durchgesetzt.
E-Books: Verlage gehen millionenschwere Vergleiche ein - Apple wehrt sich
Die Verlage gingen inzwischen millionenschwere Vergleiche mit der US-Regierung ein, nur Apple will weiterkämpfen. Der Konzern weist jede Schuld von sich. Das Verfahren ist auf rund drei Wochen angesetzt. Der Fall wird nicht von Geschworenen, sondern von Richterin Denise Cote entschieden.
Als Apple 2010 mit seinem iPad herauskam, dominierte Amazon das Geschäft mit digitalen Büchern. Der weltgrößte Online-Einzelhändler verkaufte dabei aktuelle Bestseller für seine Kindle-Lesegeräte besonders günstig zum Preis von 9,99 Dollar. Dabei zahlte Amazon den Verlagen beim Einkauf der Titel einige Dollar pro E-Book mehr, wie aus Unterlagen zum Verfahren bekanntwurde. Die Buchbranche war dennoch unzufrieden, weil sie die Preisvorstellungen der Leser unter Druck sah.
Verlage wollten Apple als Gegenpol zu Amazon
Deshalb sahen die Verlage den Markteintritt von Apple als Chance auf einen Gegenpol zu Amazon. Unter der Regie von Apple-Gründer Steve Jobs Regie einigte sich der Konzern mit den US-Verlagen auf ein sogenanntes "Agentur-Modell" - ähnlich der deutschen Buchpreisbindung. Dabei bestimmen die Verlage den Preis. Apple sicherte sich die übliche Kommission von 30 Prozent. Damit verdienten die Verlage zunächst zwar teilweise weniger als bei den Geschäften mit Amazon, hatten aber die Aussicht auf langfristig höhere Preise. Denn zugleich gab es eine Klausel, dass kein anderer Händler die Bücher günstiger bekommen konnte als Apple. Damit musste auch Amazon schnell auf das neue Modell wechseln.
Apple: Verteidigung weist Vorwürfe beim Prozessauftakt zurück
Die Verteidigung wies die Vorwürfe beim Prozessauftakt zurück. "Apple hat nichts falsch gemacht, es gab keine Absprachen", sagte einer der Anwälte des Konzerns. Die von der Regierung vorgebrachten Beweise seien "zweifelhaft". Der Prozess gegen Apple soll drei Wochen dauern, die Schlussplädoyers werden für den 20. Juni erwartet. dpa/AFP/AZ