Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Aldi: Skandal um Gift-Eier: Aldi nimmt alle Eier aus dem Verkauf

Aldi

Skandal um Gift-Eier: Aldi nimmt alle Eier aus dem Verkauf

    • |
    Aldi reagiert auf den Skandal um verseuchte Eier.
    Aldi reagiert auf den Skandal um verseuchte Eier. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Wer bei Aldi Süd oder Nord aktuell Eier kaufen möchte, wird vor einem leeren Regal stehen: Der Discounter hat angekündigt, dass deutschlandweit alle Eier aus dem Verkauf genommen werden. Damit reagiert er auf den Skandal um Eier aus den Niederlanden, die mit dem Insektenschutzmittel Fipronil belastet sind. Millionen davon wurden nach Deutschland geliefert.

    Es ist unklar, wann Aldi wieder Eier ins Sortiment nimmt. Der Discounter fordert jetzt nach eigenen Angaben ein, dass nur noch Eier geliefert werden, die negativ auf Fipronil getestet wurden. In höheren Dosen kann das Insektenschutzmittel Haut und Augen reizen sowie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen verursachen.

    Aldi nimmt Eier als "Vorsichtsmaßnahme" aus dem Verkauf

    Aldi bezeichnet es als reine Vorsichtsmaßnahme, alle Eier aus dem Verkauf genommen zu haben. Das Unternehmen wolle den Kunden "Klarheit und Transparenz" bieten.

    Schon Anfang der Woche hatte Aldi auf den Skandal reagiert. Es werden seit Tagen keine Eier mehr aus niederländischen Betrieben bezogen. In manchen Regionen seien auch andere Eier as Vorsichtsmaßnahme nicht mehr verkauft worden, heißt es von Aldi.

    Auch von vielen anderen großen Geschäften und Ketten wie Lidl oder Rewe wurden die Eier aus den Niederlangen angeboten. Diese Unternehmen haben die betroffenen Produkte nach eigenen Angaben aus den Regalen genommen.

    Große Lebensmittel-Rückrufe in den vergangenen Jahren

    Mai 2009: In dem Erfrischungsgetränk Red-Bull-Cola ist Kokain nachgewiesen worden. Es gab eine hessenweite Rückrufaktion für das betreffende Produkt.

    Februar 2010: Nach mehreren Todesfällen wegen verseuchtem österreichischem Käse hat die Handelskette Lidl erneut vor einem bestimmten Harzer Käse gewarnt. Im Käse sind Listerien entdeckt worden. An diesen Bakterien im Käse waren 2009 zwei Deutsche und vier Österreicher gestorben, weitere zwölf Menschen erkrankten.

    November 2011: Netto hat in seinem Räucherlachs Listerien gefunden. Die Bakterien können zu ernsthaften Erkrankungen führen - der Lebensmitteldiscounter startete eine umfangreiche Rückrufaktion.

    August 2012: Die Curry-Gewürzzubereitung von der Hartkorn Gewürzmühle GmbH kann Salmonellen enthalten.

    September 2012: Die Firma Lackmann Fleisch- und Feinkost GmbH in Bühl ruft die Produkte Putenfleisch im eigenen Saft und Pferdefleisch im eigenen Saft zurück. In einzelnen Proben wurde festgestellt, dass die Lebensmittel nicht erhitzt wurden.

    August 2013: Im Selleriesalat von Ewald-Konserven wurden Glasscherben nachgewiesen.

    Februar 2014: Milupa ruft Aptamil, die Spezialnahrung für Frühgeborene, zurück. Darin wurde ein überhöhter Jodgehalt festgestellt.

    Dezember 2014: Maggi ruft seine Gemüsebrühe zurück. Grund dafür sind Glassplitter in der Brühe.

    Januar 2015: Zimbo ruft unter anderem Schinkenwurst, Bierwurst und  Jagdwurst zurück. In den Produkten können sich kleine Aluminiumteile befinden. Sie könnten Listerien enthalten, diese sind in seltenen Fällen sogar tödlich.

    Januar 2015: Rückruf von Chio Dip! Hot Cheese und Chio Dip! Mild Salsa. In einigen Gläsern waren Glassplitter gefunden worden.

    Februar 2016: Mars ruft nach dem Fund eines Kunststoffteils in einem Snickers mehrere Millionen Schokoriegel in 55 Ländern zurück. Ein deutscher Kunde hatte ein Plastikteil entdeckt; es stammte nach Angaben von Mars von einer Schutzabdeckung im Herstellungsprozess.

    August 2017: Aus den Niederlanden gelangen Millionen Eier nach Deutschland, die mit dem Insektenschutzmittel Fipronil verseucht sind. Viele Geschäfte und Ketten in fast allen Bundesländer sind betroffen, die die Eier aus den Regalen nehmen müssen.

    Edeka sieht bislang keinen Grund für einen Verkaufsstopp. Die Eier seiner Eigenmarken stammten ausschließlich aus Deutschland, teilte die Edeka-Zentrale in Hamburg am Freitag mit. "Bislang liegen uns hier keine Nachweise von Fipronil vor." Es gebe aber einen engen Austausch mit Lieferanten und den zuständigen Behörden.

    Nicht nur Aldi betroffen: So erkennen Verbraucher betroffene Eier

    Wie Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt am Donnerstagabend mitgeteilt hatte, sind mittlerweile zwölf Länder von dem Skandal betroffen - darunter auch Bayern. Nach Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wurden wohl besonders viele belastete Eier geliefert. Die nordrhein-westfälische Agrarministerin Christina Schulze Föcking (CDU) geht davon aus, dass sich der Skandal auch noch ausweiten wird. "Stand heute müssen wir von sehr viel mehr belasteten Eiern ausgehen, da aus den Niederlanden täglich neue Meldungen auftauchen", sagte sie der "Rheinischen Post".

    Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und das Saarland sollen nach derzeitigem Kenntnisstand nicht betroffen sein. Laut Schmidt sei die Lage unter Kontrolle - es könne aber vorerst keine Entwarnung gegeben werden.

    Verbraucher sollten die Prüfnummern auf den Eiern überprüfen. Die der versuchten Eier lassen sich über die Seite www.lebensmittelwarnung.de aufrufen. Nach Bayern wurden Eier mit den Nummern 1-NL-4331901, 1-NL-4035701, 1-NL-4339912, 1-NL-4339301, 1-NL-4359801 geliefert.

    Die wichtigsten Fragen rund um den Eier-Skandal beantworten wir hier: Fipronil in Eier: Darauf sollten Verbraucher jetzt achten

    Unseren Kommentar zu dem Skandal lesen Sie hier: Warum sich die Verbraucher allzu bereitwillig täuschen lassen

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Umfrageinstitut Civey zusammen. Was es mit den Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier .

    dpa, AZ

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden