Bei der Billig-Supermarktkette Aldi haben Mitarbeiter in einem Warenlager in Baden-Württemberg Auszubildende misshandelt. Missliebige Azubis von Aldi Süd seien im Zentrallager Mahlberg mit Frischhaltefolie an Pfosten gefesselt worden, zitierte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Freitag in einem vorab veröffentlichten Bericht einen ehemaligen Aldi-Manager. Eine Sprecherin von Aldi Süd teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit, das vom "Spiegel" beschriebene Geschehen entspreche im Kern den Tatsachen.
Misshandlung bei Aldi: Stellvertretender Bereichsleiter involviert
Laut dem Magazin wurden die Misshandlungen vom stellvertretenden Bereichsleiter und anderen Beschäftigten ausgeübt. Nach dem Fesseln hätten die Täter die Gesichter der Auszubildenden mit Filzstiften beschmiert. Beim Fesseln sei die Frischhaltefolie derart stark gespannt gewesen, "dass ich kaum mehr atmen konnte", zitierte das Magazin einen der betroffenen Auszubildenden. Die Unternehmenssprecherin erklärte, die Firmengruppe sei "entsetzt" gewesen, als sie durch eine Anfrage des "Spiegel" von dem Vorgang erfuhr. "Zu unserer Bestürzung haben interne Recherchen gezeigt, dass das beschriebene Geschehen in seiner Kernaussage der Wahrheit entspricht."
Aldi bedauert Vorfälle: Mitarbeiter sollen zur Rechenschaft gezogen werden
Der Vorfall habe sich zum Jahreswechsel 2012/2013 zugetragen. Das Unternehmen bedaure die Ereignisse zutiefst und werde sie aufklären. "Sowohl die leitenden Verantwortlichen als auch die aktiv an der Tat beteiligten Mitarbeiter sind bereits zur Rechenschaft gezogen worden", erklärte die Sprecherin, ohne Details zu nennen. Der "Spiegel" berief sich auf die in Kürze erscheinende Neuausgabe eines Buches eines ehemaligen Aldi-Managers. Vorgesetzte hätten die Schikanen in Mahlberg beobachtet und dadurch gebilligt, schrieb das Magazin. Einige Ausschnitte der Misshandlungen seien auch auf Seiten im Online-Netzwerk Facebook veröffentlicht worden. Ein betroffener Auszubildenden sagte laut dem Bericht, er habe sich nicht getraut, Anzeige zu erstatten. "Ich hatte Angst, sofort wieder gekündigt zu werden, da ich noch in der Probezeit war." Auch sei dem Auszubildenden angedroht worden, bei weiterem Fehlverhalten in das Tiefkühlabteil des Zentrallagers gesperrt zu werden, in dem Temperaturen von minus 20 Grad herrschen. AFP/AZ