Alles ist bis auf die letzte Kleinigkeit vorbereitet. Vorsitzender Bernd Reichenberger und sein Team vom Gundelfinger FC Bayern Fanclub Bavarian Eagles warten. Und warten. Doch Marcio Rafael Ferreira de Souza, bekannt als Rafinha und quirliger Außenverteidiger des deutschen Rekordmeisters aus München, steht im Schneetreiben auf der Autobahn. Ein Auffahrunfall hat seinen Vorwärtsdrang gestoppt.
Rafinha war mit seiner Begleiterin Johanna Funk, Medienberaterin des FC Bayern, bei der Autobahnausfahrt Zusmarshausen in ein vor ihn schleuderndes Auto gerutscht. Und unverletzt geblieben. Doch sein Fahrzeug hatte so starken Schaden genommen, dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken war. Dass der Bayern-Spieler doch noch zu seinen Anhängern an die Donau kommen konnte, war Gundelfingens Bürgermeisterin Miriam Gruß zu verdanken. Kurzerhand rekrutierte sie ihren Ehemann Christopher, der vom fünf Kilometer entfernten Bonstetten, ihrem Noch-Wohnsitz, an den Unfallort fahren sollte, um den Kicker nach Gundelfingen zu bringen.
Gesagt, getan: Christopher Gruß bahnte sich einen Weg über glatte Straßen zu den beiden Verunfallten und verfrachtete sie in sein Auto. Nun musste noch auf die Polizei gewartet werden – zwecks Unfallaufnahme.
Mit rund drei Stunden Verspätung traf Rafinha schließlich unter dem Jubel der über 100 Fans im Gasthaus Sonne ein. Hier wurde er seinem Ruf als charmanter, freundlicher und humorvoller Mensch gerecht. Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Gundelfingen und einer kurzen Fragerunde von Bernd Reichenberger und Jörn Brenner setzte er sich zum „Frauenstammtischspiel“, das als Einlage von einigen weiblichen Fanclub-Mitgliedern vorbereitet worden war.
Und da der Brasilianer bekanntermaßen gerne singt, wurde ihm eine Ukulele in die Hand gedrückt: „Feliz Navidad“ stimmte Rafinha mit den Damen an – und überreichte ihnen nach ihrer Sketch-Einlage jeweils eine Rose. In der vorangegangenen Fragerunde hatte sich Rafinha positiv zum Videobeweis geäußert. Nach einem Lieblingsgegner bei der Auslosung zur Champions League befragt, meinte er: „Egal, um den Pott zu holen, müssen wir jeden schlagen. Wobei jedoch im Achtelfinale nicht unbedingt einer der vier ganz Großen kommen muss.“
Dann war Rafinha frei für den Autogramm-Ansturm, wobei er sich äußerst geduldig mit seinen Fans ablichten ließ.