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WM 2014: Sauna, Mützen und lange Unterhosen: WM-Teams schwitzen für Brasilien

WM 2014

Sauna, Mützen und lange Unterhosen: WM-Teams schwitzen für Brasilien

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    Warm anziehen müssen sich die Engländer: Nicht weil sie fußballerisch so schlecht sind. Sondern weil das Kilma in Brasilien Spiele mitentscheiden könnte.
    Warm anziehen müssen sich die Engländer: Nicht weil sie fußballerisch so schlecht sind. Sondern weil das Kilma in Brasilien Spiele mitentscheiden könnte. Foto: Florian Lüttike, dpa

    Nicht nur bei der WM 2014 in Brasilien wird es warm: Schon in der Vorbereitung auf die erwarteten Hitzeschlachten fließt der Schweiß in Strömen. Die Italiener um Superstar Andrea Pirlo brüten während des Trainings in einem saunaartigen Holzschuppen, Englands Profis simulieren selbst an der Algarve die feuchte Wärme im Norden Brasiliens mit drei Lagen Bekleidung samt Mütze.

    Und auch die anderen Top-Nationen sind vor der von Joachim Löw und Jürgen Klinsmann prognostizierten "WM der Strapazen" gewarnt. "Wir brauchen widerstandsfähige, willensstarke Spieler, die diese Bedingungen annehmen, nicht lamentieren", betonte Bundestrainer Löw mit Blick auf die "andere Belastung" in Südamerika.

    WM-Vorbereitung: England trainiert mit drei Schichten Kleidung

    Selten zuvor legten vor allem die Top-Kandidaten aus Europa so viel Wert auf eine angemessene Akklimatisierung. Bereits 13 Tage vor dem ersten Spiel gegen Italien reist Englands Coach Roy Hodgson mit seinem Team in den US-Sonnenstaat Florida, um sich auf den WM-Start in der Amazonas-Stadt Manaus einzustimmen. Dort liegt die durchschnittliche Temperatur im Juni bei 31 Grad. Nur wenig kühler ist es im Nordosten an den Spielorten Recife, Natal und Fortaleza.

    Schon in den ersten beiden Trainingslagern sieht die Mannschaft um Wayne Rooney deshalb eher aus, als stünde eine Winter-WM bevor. "Es ist unbehaglich, etwas eng", berichtete Verteidiger Glen Johnson, als er seine Ausrüstung an dem milden Frühlingstag im Herzen Englands aufzählt: Lange Unterhose, lange Trainingshose, T-Shirt, Pullover, Trainingsjacke, Handschuhe - und wer mag noch eine Mütze.

    "Wir versuchen schon einige Sachen, um uns darauf vorzubereiten. Ich glaube aber, dass man es nicht zu hundert Prozent nachempfinden kann." Über Pads wird der Schweiß aufgenommen und analysiert.

    Italien setzt in der Vorbereitung auf die WM 2014 auf Saunen

    Auch Auftaktgegner Italien setzt auf eine Hitze-Simulation: Immer wieder geht es für die Spieler in Florenz in ein Holzhäuschen, um noch bei 32 bis 33 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent aufs Fahrrad oder Laufband zu steigen. "Der klimatische Aspekt wirkt sich sehr stark auf die Leistungen aus", erklärte Offensivspieler Riccardo Montolivo im dpa-Interview. "Deshalb wird es wichtig sein, eine optimale körperliche Verfassung zu haben."

    Der vorläufige Kader für die WM in Brasilien

    Tor (3): Manuel Neuer (FC Bayern München), Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund), Ron-Robert Zieler (Hannover 96)

    Abwehr (11): Jérôme Boateng, Philipp Lahm (beide FC Bayern München), Erik Durm, Kevin Großkreutz, Mats Hummels, Marcel Schmelzer (alle Borussia Dortmund), Matthias Ginter (SC Freiburg), Benedikt Höwedes (Schalke 04), Marcell Jansen (Hamburger SV), Per Mertesacker (FC Arsenal), Shkodran Mustafi (Sampdoria Genua)

    Mittelfeld (14): Lars Bender (Bayer Leverkusen), Julian Draxler, Leon Goretzka, Max Meyer (alle Schalke 04), Mario Götze, Toni Kroos, Thomas Müller, Bastian Schweinsteiger (alle FC Bayern München), André Hahn (FC Augsburg), Sami Khedira (Real Madrid), Mesut Özil, Lukas Podolski (beide FC Arsenal), Marco Reus (Borussia Dortmund), André Schürrle (FC Chelsea)

    Angriff (2): Miroslav Klose (Lazio Rom), Kevin Volland (1899 Hoffenheim)

    Zudem will der viermalige Weltmeister seinen Erfahrungsvorsprung vom Confederations Cup aus dem vergangenen Sommer nutzen. "Es ist mir vorher noch nie passiert, dass acht von elf Spielern um ihre Auswechslung bitten", berichtete Italiens Trainer Cesare Prandelli.

    Die Auswirkungen sind bei fast allen Akteuren ähnlich: Erhöhte Körper- und Haut-Temperatur, höherer Puls sowie größerer Flüssigkeit- und Gewichtsverlust. Sollten die Strapazen nicht mehr zu bewältigen sein, soll es die Möglichkeit für Trinkpausen geben. Die brasilianische Spielergewerkschaft hatte sogar versucht, den Fußball-Weltverband FIFA per Klage zur Änderung der Anstoßzeiten zu bringen.

    WM 2014: Wetter wird Spiele beeinflussen

    Dabei wird sich das Wetter nach Ansicht der Experten nicht nur auf den Organismus der Spieler auswirken, sondern auch den Spielstil beeinflussen. "Es geht um Kleinigkeiten, zum Beispiel, wo die Teams ihr Pressing beginnen", erklärte der englische Nationaltrainer Hodgson. "Es wird Gelegenheiten geben, wenn du dich zurückfallen lassen musst. Aber es gibt keinen Zweifel, dass Ballbesitz sehr wichtig sein wird."

    Da allerdings alle Teams mit den ungewöhnlichen Bedingungen zurechtkommen müssen, gibt es auch gelassene Stimmen. So rief US-Coach Klinsmann im Interview mit 11 Freunde die "WM der Toleranz" aus: "Teams, die wegen Kleinigkeiten anfangen, rumzuheulen, werden Probleme bekommen." dpa

    Linktipp: Informationen zum Wetter in Brasilien während der WM finden Sie hier.

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