Manchmal sind Partie wie jene des Iran gegen Nigeria die schönsten Spiele einer WM. Unterhaltsam, ohne taktische Zwänge, torreich. Gewiss, nicht immer klappt alles. Aber gerade das ist ja das schöne daran. Schließlich lässt es einen glauben, dass man auch Nationalspieler sein könnte, wenn man denn nur in einem anderen Land das Licht der Welt erblickt hätte.
Das Spiel Nigeria gegen Iran war grauenhaft. Es war möglicherweise das schlechteste WM-Spiel aller Zeiten. Es können nicht alle Spiele einer Weltmeisterschaft hochklassig sein. Es kann schon auch mal langweilig werden. Und gegen ein 0:0 ist ja auch gar nichts einzuwenden. Aber was diese beiden Mannschaften abgeliefert haben, boah.
Fehlpässe, Stopfehler, wahllos in Richtung Tribüne abgefeuerte Schüsse. Das Spiel ließ nicht nur glauben, dass man iranischer Nationalspieler geworden wäre, wenn man zufällig irgendwo rund um Teheran geboren wäre. Man wäre wohl freiwillig aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. So kann Fußball keinen Spaß machen.
Am besten an der Partie war noch Reporter Steffen Simon, der das Gesehene nonchalant wegkommentierte und gar nicht erst versuchte, nicht vorhandene Klasse irgendwo zu entdecken. Mitte der zweiten Halbzeit stellte Simon nach den ersten lautstarken Unmutsbekundungen des Publikums fest, dass die Zuschauer "nun die Nerven verlieren". Er hatte recht damit. (AZ)