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Ski-WM: Eine Weltmeisterschaft für Oberstdorf?

Ski-WM

Eine Weltmeisterschaft für Oberstdorf?

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    Solche Bilder, wie hier das Männer-Verfolgungsrennen bei der Nordischen Ski-WM 2005, wünschen sich die Oberstdorfer auch für das Jahr 2019.	Foto: Ralf Lienert
    Solche Bilder, wie hier das Männer-Verfolgungsrennen bei der Nordischen Ski-WM 2005, wünschen sich die Oberstdorfer auch für das Jahr 2019. Foto: Ralf Lienert Foto: Ralf Lienert

    Gian-Franco Kasper mühte sich redlich, neutral zu bleiben. Und so floskelte der mächtigste Mann im Internationalen Skiverband FIS diesen einen Satz, mit dem er zuvor schon die Vertreter von Almaty, Planica und Seefeld verabschiedet hatte und den er in seiner 16-jährigen Amtszeit vermutlich schon zigfach herunterspulen durfte: „Vielen Dank für eine exzellente Präsentation und viel Glück für die Wahl.“

    Doch der 70-jährige Schweizer tat sich schwer, seine Gefühlswelt zu verbergen. Das, was ihm und dem 16-köpfigen Fis-Vorstand die Oberstdorfer Delegation da gerade geboten hatte, zauberte dem sonst so verbissen wirkenden Kasper ein Grinsen ins Gesicht.

    Oberstdorf sammelt Sympathiepunkte

    Mit einer abgewandelten Version der Quizshow „Wer wird Millionär“ hatten die Allgäuer für zahlreiche Lacher gesorgt – und im Werben um die Nordische Ski-WM 2019 zumindest weitere Sympathiepunkte gesammelt. Ob Oberstdorf aber den Hauptgewinn abräumt oder zum vierten Mal in Folge mit einer Kandidatur durchrasselt, wird sich am frühen Donnerstagabend weisen.

    Gestern jedenfalls strotzte die 20-köpfige Delegation aus Oberstdorf nach der gelungenen Präsentation vor Zuversicht. Jens Zimmermann, der seit vielen Jahren als Stadionsprecher bei den Weltcup-Veranstaltungen in Oberstdorf tätig ist und nun erfolgreich in die Rolle von Günther Jauch geschlüpft war, und Tobias Angerer nahmen die Glückwünsche aller entgegen.

    Der 37-jährige Traunsteiner hatte seine größte Herausforderung abseits der Loipe mit schauspielerischer Bravour gemeistert und sich mithilfe von zwei Jokern (Oberstdorfs Bürgermeister Laurent Mies und DSV-Präsident Dr. Franz Steinle) bis zur Millionen-Frage hochgekämpft.

    Der Gewinn der Skiflug-WM 2018, die turnusgemäß wieder ins Allgäu vergeben wird, war ihm da schon nicht mehr zu nehmen. „Aber jetzt will ich alles, jetzt will ich die Nordische Ski-WM“, mimte Angerer den Zocker.

    Nordische Ski-WM 2019: Entscheidung am Donnerstag

    Doch bei der entscheidenden Frage, wo denn die Titelkämpfe 2019 stattfinden, zog Angerer seinen letzten Joker und fragte die – für einen Moment verdutzten – FIS-Vorstände. Müssten sie sich schon jetzt entscheiden? Manche schauten verschämt zu Boden, andere lächelten, andere zogen ihr Pokerface auf. Bis, ja bis die erlösende Schlusssirene ertönte – und sich alle auf Donnerstag vertagten... Gian-Franco Kasper spielte das Spiel mit: „Am Donnerstag gebe ich ihnen die Antwort. Wenn ich am Gewinn beteiligt bin...“

    Dabei hat der Weltskiverband mit Oberstdorf in den letzten Jahren schon reichlich Geld verdient. 340.000 Euro sind seit der ersten Bewerbung beim Kongress 2008 in Kapstadt aufs Schweizer Konto geflossen. Und jeweils 50.000 Euro teilten sich Deutscher Skiverband und Oberstdorf an weiteren Bewerbungskosten. „Nun ist es an der Zeit, dass wir den Zuschlag bekommen“, gibt sich Dr. Peter Kruijer, Vorsitzender des Skiclubs Oberstdorf kämpferisch. Für eine fünfte Kandidatur, sagt er, könne er sich und die Oberstdorfer eh nicht motivieren. Und der Deutsche Skiverband habe klar signalisiert, im Falle einer Niederlage wieder auf das weitaus lukrativere Pferd „Alpin-WM in Garmisch-Partenkirchen“ zu setzen.

    Mehrheitlich heißt es in Barcelona, dass Oberstdorf nun wieder an der Reihe sei. Aber dem slowenischen Planica werden nach wie vor Außenseiterchancen eingeräumt. Seefeld (Tirol) und Almaty (Kasachstan) gelten mit ihren jeweils ersten Bewerbungen als allgemein chancenlos.

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