Nach dem plötzlichen Auszug von Ruderin Nadja Drygalla aus dem olympischen Dorf herrscht im deutschen Team in London helle Aufregung. Dem Radiosender NDR 1 Radio MV zufolge soll Drygalla mit einem Mann liiert sein, der im vergangenen Jahr in Rostock als Direktkandidat der rechtsextremen NPD zur Landtagswahl angetreten war. Er schreibe regelmäßig für ein NPD-nahes Internetportal und sei führendes Mitglied der regionalen Kameradschaft "Nationale Sozialisten Rostock", berichtete der Sender.
Drygalla schweigt bisher
Drygalla hat sich selbst öffentlich bislang nicht zu den Hintergründen ihrer Abreise geäußert. "Sie hat mehrfach beteuert, mit der rechten Szene nichts zu tun zu haben", sagte der Präsident des Deutschen Ruder-Verbandes (DRV), Siegfried Kaidel, am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wollte sich zu den genauen Gründen für Drygallas Abreise nicht äußern. Chef de Mission Michael Vesper hielt sich am Freitag auf einer Pressekonferenz in London bedeckt. Er hatte nach eigenen Angaben nach Bekanntwerden von Berichten am Donnerstagabend das Gespräch mit der 23-Jährigen aus Rostock gesucht, um das Thema zu klären. "Sie hat die Dinge aus ihrer Sicht geschildert. Ich habe ihr das Problem dargebracht", sagte er.
Drygalla brach Ausbildung bei der Polizei ab
Olympia oder Olympiade? Fakten zu den Spielen
Olympia oder Olympiade? Wo ist der Unterschied? Olympia ist die Abkürzung für die Olympischen Spiele. Also der Zeitraum der Wettkämpfe, von der Eröffnungsfeier bis zum Ende der Spiele.
Eine Olympiade bezeichnet dagegen den Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen. Die Olympiade beginnt somit mit dem Ende der Olympischen Spiele und dauert dann vier Jahre bis zur Eröffnung der nächsten Spiele.
Das bekannteste Symbol der Olympischen Spiele sind die fünf verschiedenfarbigen, verschlungenen Ringen auf weißem Feld. Die sechs Farben Weiß, Rot, Blau, Grün, Gelb und Schwarz wurden gewählt, weil die Flagge jedes Landes der Welt mindestens eine dieser Farben aufweist. Die fünf Ringe stehen außerdem für die fünf Kontinente.
Ein Olympionike (griech.: nike = Sieg) steht ursprünglich für einen Sieger bei den Olympischen Spielen...
... im heutigen Sprachgebrauch werden aber oft auch alle teilnehmenden Sportler als Olympionike bezeichnet. Genau genommen sind das aber einfach nur Olympiateilnehmer.
Das offizielle Motto der Olympischen Bewegung lautet citius, altius, fortius (Latein für „schneller, höher, stärker“).
Ein Sprecher des Innenministeriums von Mecklenburg-Vorpommern bestätigte indes, dass die Rostockerin im September 2011 ihre Ausbildung bei der Polizei auf eigenen Wunsch abgebrochen habe. Nähere Angaben zu den Gründen machte der Sprecher in Schwerin nicht. Drygalla war bis zu ihrem Ausscheiden Mitglied der Sportfördergruppe der Polizei.
DOSB-Generaldirektor Vesper hatte sich am Donnerstagabend gemeinsam mit dem DRV-Sportdirektor Mario Woldt rund eineinhalb Stunden mit Drygalla unterhalten, nachdem er Berichte über das private Umfeld der Sportlerin erhalten hatte.
Drygalla reiste freiwillig ab
"Sie hat in dem Gespräch keinen Zweifel daran gelassen, hat das auch glaubwürdig gemacht - so wie ich meine -, dass sie voll und ganz hinter den Werten der olympischen Charta steht, voll und ganz hinter den Prinzipien, die der DOSB in seiner Satzung vertritt", sagte Vesper. Ihren freiwilligen Auszug aus dem Dorf habe er "begrüßt".
Drygalla hat sich laut Vesper von rechtsradikalen Haltungen in ihrem Umfeld distanziert. "Ja, selbstverständlich, natürlich", sagte der Chef de Mission auf eine entsprechende Frage. Vesper warnte davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. "Ich denke, dass es in Deutschland schon noch Gott sei Dank den Grundsatz gibt, dass jeder für seine eigenen Haltungen und Taten verantwortlich ist und nicht für diejenigen seines Umfelds", meinte der ehemalige Grünen-Politiker.
Vesper wies die These entschieden zurück, dass die rechtsextreme Szene dem Leistungssport nahe gekommen sei. "Da gibt es nicht den geringsten Hinweis in diese Richtung", sagte er.