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Tod von Piermario Morosini: Dortmund-Scout war im Stadion

Tod von Piermario Morosini

Dortmund-Scout war im Stadion

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    Ärzte und Sanitäter versuchen, das Leben von Piermario Morosini zu retten.
    Ärzte und Sanitäter versuchen, das Leben von Piermario Morosini zu retten. Foto: afp

    Es war ein normaler Auftrag für Heiner Schuhmann. Italien, zweite Liga, Pescara gegen Livorno. „Vor allem Pescara hat einige gute junge Spieler“, begründet der Scout von Borussia Dortmund seine Dienstreise in die Küstenstadt. Doch nach 30 Minuten war nichts mehr so, wie es sein sollte.

    Der Außenseiter aus Livorno führt mit 2:0, als Piermario Morosini zusammenbricht. „Die Zuschauer haben erstmal gepfiffen“, so Schuhmann. Sie unterstellten dem 25-Jährigen auf Zeit zu spielen. Doch schnell wird klar: Die Lage ist ernst. „Es waren Szenen, wie ich sie noch nie gesehen habe“, sagt Schuhmann, der in den 70er Jahren für den FC Augsburg aktiv war und später als Trainer mit der A-Jugend des FCA deutscher Meister wurde.

    Behinderte Polizeiauto den Rettungswagen?

    Sowohl Spieler von Livorno als auch vom Gegner seien zu Morosini gegangen und hätten sich sofort wieder abgewendet. Das Gesicht in den Händen vergraben. Nach rund sieben Minuten fährt der Rettungswagen auf das Spielfeld. Später erscheinen Berichte, wonach ein geparktes Polizeiauto die Zufahrt blockiert und die Ankunft des Rettungswagens auf dem Rasen verzögert habe. Dadurch seien die Rettungsmaßnahmen aber nicht beeinträchtigt gewesen, sagen sowohl der Polizeichef als auch der Bürgermeister Pescaras. „Am Spielfeld standen drei Defibrillatoren bereit“, so Bürgermeister Luigi Albore Mascia. Schuhmann sagt, dass „alles schnell abgelaufen“ sei. Doch für Morosini gibt es keine Rettung mehr. Die zuvor rund 10  000 teilweise fanatischen Fans applaudieren, als der Rettungswagen abfährt.

    Im Santo-Spirito-Krankenhaus bleibt aber Chef-Kardiologie Leonardo Paloscia gegen 17 Uhr nichts anderes übrig, als den den Tod des Fußballers festzustellen. Die Todesursache soll heute eine Obduktion ergeben. Morosini hinterlässt neben Lebensgefährtin Anna auch eine behinderte Schwester. Seine Eltern waren früh gestorben, sein Bruder nahm sich das Leben.

    Fans würdigen Piermario Morosini

    Unterdessen muss Schuhmann im Stadion mitansehen, wie Spieler der Heim- und Gastmannschaft tränenüberströmt die Katakomben verlassen. "Das sieht man wieder einmal, wie unwichtig das ist, was wir alle machen", ist Schuhmann tief berührt. Er hätte am Sonntag und Montag noch weitere spiele in Italien anschauen sollen, ist am Sonntag aber bereits wider von Mailand aus nach Hause geflogen.

    Der italienische Fußballverband sagte nach dem Tod sämtliche Spiele am Wochenende ab. Fans Livornos pilgerten am Sonntag zum Stadion und hängten ein Spruchband auf: „Du hast bis zuletzt gekämpft. Ciao Grande Moro!“ (time,dpa)

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