Keine Gnade für Wiederholungstäter Dynamo Dresden! Der Fußball-Zweitligist darf nach wiederholten Ausschreitungen seiner Fans in der Saison 2013/14 nicht am DFB-Pokal teilnehmen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verfügte am Montag nach einer mehr als siebenstündigen Verhandlung den Pokal-Ausschluss, der die Sachsen sportlich und finanziell hart trifft.
Pokal-Spiel: 41 Straftaten, neun Verletzte, drei Festnahmen
"Das ist eine wirtschaftlich einschneidende Bestrafung. Dieses Urteil ist im Sinne der gesellschaftlichen Problematik nicht hilfreich", klagte Dynamo-Geschäftsführer Christian Müller. Der sportlich angeschlagene Tabellen-16. der 2. Liga, der am Sonntag seinen Trainer Ralf Loose entlassen hatte, kann binnen einer Woche die Berufung vor dem DFB-Bundesgericht beantragen. "Die Gremien des Vereins werden über weitere Schritte beratschlagen", kündigte Müller an.
Der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz begründete das Strafmaß für Dynamo mit den zahlreichen einschlägigen Vorbelastungen und dem Ausmaß der Ausschreitungen beim Pokal-Spiel in Hannover. Bei der Partie am 31. Oktober 2012 hatte die Polizei insgesamt 41 Straftaten verzeichnet. Es gab neun Verletzte und drei Festnahmen. "Solche Stadionüberfälle sind Anschläge auf den Fußball im Allgemeinen, die einer konsequenten Ahndung bedürfen", sagte Lorenz.
Pokal-Ausschluss drohte schon im Jahr 2011
Schon im Jahr 2011 verfügte das Sportgericht wegen der Krawalle Dresdener Fans in Dortmund einen Pokal-Ausschluss, der in einer Berufungsverhandlung vor dem DFB-Bundesgericht in eine Strafe von 100 000 Euro und einem Geisterspiel in der 2. Liga umgewandelt wurde. "Im letzten Jahr hat das DFB-Bundesgericht nach den Vorfällen in Dortmund ausdrücklich davor gewarnt, dass im Wiederholungsfall der Pokal-Ausschluss droht", kommentierte Lorenz das harte Urteil.
Bundesligist Hannover 96 muss als Folge der Krawalle beim Pokalspiel gegen Dresden 70 000 Euro zahlen. "Die Verhängung einer Geldstrafe ist ausreichend, da der Verein nur gering vorbelastet ist", erklärte Lorenz. Die Niedersachsen haben das Urteil angenommen, es ist damit rechtskräftig.
Auch Hannover zu Geldstrafe verurteilt
Die DFB-Pokal-Sieger der letzten Jahre
Seit 1935 veranstaltet der Deutsche Fußball-Bund den DFB-Pokal für deutsche Vereinsmannschaften. Rekordgewinner bei den Männern ist mit 17 Siegen der FC Bayern München.
2015 setzt sich der VfL Wolfsburg mit 3:1 gegen Borussia Dortmund durch. Es ist das letzte Spiel von BVB-Trainer Jürgen Klopp auf der Bank der Borussen.
2014 gewinnen die Bayern das Endspiel mit 2:0 nach Verlängerung gegen Dortmund. Bitter für den BVB: In der zweiten Halbzeit wurde einem Treffer von Mats Hummels die Gültigkeit vrwehrt. Sein Kopfball hatte eindeutig die Torlinie überquert - was dem Schiedsrichtergespann aber nicht auffiel.
2013 holte der FC Bayern das Triple. Im Pokalfinale gewannen die Münchner gegen den VfB Stuttgart mit 3:2.
2012 holt erstmals Borussia Dortmund das Double - und zum dritten Mal den Pokal-Sieg.
2011 konnte sich der FC Schalke 04 den Titel sichern. Im Finale gegen den MSV Duisburg gewann Schalke 5:0.
Im Finale 2010 spielten die Bayern bereits zum dritten Mal gegen Werder Bremen. Das Spiel endete 4:0 für Bayern.
2009 konnte sich Werder Bremen den Titel sichern. Durch einen 1:0-Sieg im Endspiel gegen Bayer Leverkusen qualifizierte sich die Mannschaft für eine Teilnahme an der UEFA Europa League.
2008 war ein sehr erfolgreiches Jahr für den FC Bayern München. Durch mehrere starken Neuzugänge wie Luca Toni und Franck Ribéry gelang es den Bayern, sich das Double aus DFB-Pokal und Meisterschaft zu holen. Das Endspiel wurde 2:1 nach Verlängerung gegen Dortmund gewonnen.
In der Saison 2006/2007 gewann der 1. FC Nürnberg den DFB-Pokal. Für Nürnberg war das der erste nationale Titel seit fast 40 Jahren. Das Finale gewannen die Franken mit 3:2 nach Verlängerung gegen den VfB Stuttgart.
2006 schaffte es der FC Bayern München, das Double aus DFB-Pokal und Meisterschaft zu verteidigen. Das DFB-Pokal-Finale gegen Eintracht Frankfurt endete 1:0 für Bayern.
2005 gewannen die Bayern sowohl den DFB-Pokal als auch die Deutsche Meisterschaft. Im Pokalendspiel begegneten sich erstmals in der Bundesligageschichte Meister und Vizemeister. Der FC Bayern hat den FC Schalke 04 2:1 geschlagen.
2004 war für Werder Bremen das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte. Die Mannschaft gewann das Double aus DFB-Pokal und Meisterschaft. Im Endspiel sicherten sich die Werderaner den Pokal durch ein 3:2 gegen Alemannia Aachen
Im Pokalendspiel standen sich der FC Bayern München und der 1. FC Kaiserslautern gegenüber. Bayern siegte 3:1.
Am Ende der Saison 2001/2002 konnte der FC Schalke 04 den DFB-Pokal-Sieg feiern. Schalke gewann gegen Bayer 04 Leverkusen mit 4:2.
"Der Schaden für Hannover 96 ist immens, nicht nur finanziell. Entsprechende Konsequenzen für die Verursacher haben wir nach den Vorfällen bereits gezogen. Ich will zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen, dass diese noch umfassender werden", erklärte 96-Präsident Martin Kind.
In Hannover hatten Dynamo-Anhänger bereits vor dem Anpfiff in einigen Stadionbereichen die Eingänge zu den Blöcken gestürmt. Nach der Partie liefen rund 200 Gäste-Anhänger auf den Rasen, wurden aber von der Polizei zurückgedrängt.
Dynamo-Geschäftsführer entschuldigt sich für die Krawalle
In der mündlichen Verhandlung hatte der als erster Zeuge geladene Klaus-Dieter Dunkel von der DFB-Kommission Prävention und Sicherheit die Dynamo-Anhänger schwer belastet. Sie hätten einen "äußerst aggressiven Eindruck gemacht. Man hat zum Teil hasserfüllte Gesichter gesehen", sagte Dunkel. Dynamo-Geschäftsführer Müller entschuldigte sich am Montag für die Vorfälle: "Wir bedauern zutiefst, was in Hannover passiert ist." Die Richter konnte er damit jedoch nicht milde stimmen. (dpa)