Ausgerechnet gegen den kriselnden VfB Stuttgart kassierten die zuletzt stark auftrumpfenden Hanseaten mit dem 0:1 (0:1) die erste Niederlage nach vier Spielen.
Vedad Ibisevic untermauerte mit seinem Siegtreffer in der 30. Minute seinen Ruf als VfB-Torgarant und beendete zwei Wochen nach der Wutrede von Bruno Labbadia vorerst alle Trainer-Diskussionen bei den Schwaben. Dem HSV fehlten vor 53 121 Zuschauern die Ideen des diesmal schwachen Spieldirigenten Rafael van der Vaart, um doch noch die Wende zu schaffen.
Dem VfB Stuttgart (9 Punkte) gelang mit dem zweiten Auswärtserfolg nacheinander der Sprung auf Rang zwölf. Für den HSV (10) heißt es nach acht Spieltagen als Zehnter graues Mittelmaß statt Europapokal-Platz.
Vor dem Spiel hatte HSV-Trainer Thorsten Fink noch aufatmen dürfen. Der kaum zu ersetzende van der Vaart meldete sich nach Adduktorenproblemen fit, und auch Milan Badelj stand trotz eines Sehnenanrisses im Sprunggelenk zur Verfügung. Doch von den beiden war nichts zu sehen.
Die Stuttgarter störten geschickt die Kreise von HSV-Taktgeber van der Vaart. Die Folge: dem Hamburger Spiel fehlte Struktur. Sturm-Alleinunterhalter Artjoms Rudnevs hing in der Luft, der koreanische Wirbelwind Heung-Min Son blieb harmlos. So war der Lattenschuss von Badelj kurz vor dem Wechsel das einzige Lebenszeichen der Hanseaten, der anschließende Kopfball von Rudnevs wurde wegen Abseits zurecht nicht anerkannt.
Ganz anders die Stuttgarter: Selbstsicher, zielstrebig und stets gefährlich - die Gäste überraschten. Von Verunsicherung wegen der in den Medien geführten Diskussion um Trainer Labbadia war bei den Spielern nichts zu spüren. Vor allem William Kvist, der van der Vaart ausschaltete, Christian Gentner im Mittelfeld sowie Martin Harnik und Ibisevic im Angriff trieben den VfB an.
So kamen die Schwaben reihenweise zu Torchancen. Die beiden besten vergaben Harnik und Ibisevic: Der Österreicher scheiterte schon nach drei Minuten am wieder stark reagierenden HSV-Torwart René Adler, der Bosnier Ibisevic verzog in der 15. Minute aus zwölf Metern. Nach einer halben Stunde führte dann eine Kombination von Harnik und Ibisevic zum Führungstreffer. Ohne den überzeugenden HSV-Kapitän und Abwehrchef Heiko Westermann sowie Keeper Adler hätte es schon vor der Pause bitter ausgesehen für die Hamburger.
Nach der Pause mühten sich die Gastgeber um den Ausgleich. Trainer Fink brachte Offensivkraft Maximilian Beister für den schwachen Petr Jiracek. Später folgte noch Marcus Berg. Doch van der Vaart schaffte es weiter nicht, die Fäden zu ziehen. So blieben HSV-Chancen gegen die gut organisierte VfB-Defensive Mangelware. In der 65. Minute hatten die Hamburger sogar noch Glück, als Raphael Holzhauser nach feiner Einzelleistung um Zentimeter das Tor verfehlte.
Und der HSV? In der 73. Minute fiel van der Vaart erstmals auf, doch seinen Schuss parierte Torwart Sven Ulreich prüfte. Als Son in der 81. Minute verzog, ging nicht mehr viel. (dpa)