Die Partie war am Dienstag unter skandalösen Umständen zu Ende gegangen. Weil tausende Fortuna-Anhänger schon vor dem Abpfiff den Rasen stürmten, musste Schiedsrichter Wolfgang Stark das Spiel für rund 20 Minuten unterbrechen. Auf dem Platz wurden unter anderem Bengalische Feuer gezündet. Nur mit Mühe konnten Ordner und Polizei die Fans zurückdrängen. Nach der Unterbrechung wurde die Partie noch einmal für etwa anderthalb Minuten angepfiffen. Mit dem 2:2 schaffte Düsseldorf die sportliche Rückkehr in die Bundesliga.
Der Einspruch wird an diesem Freitag vor dem DFB-Sportgericht verhandelt. "Wir können bestätigen, dass Hertha BSC Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt hat", teilte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker mit. Die mündliche Verhandlung beginnt um 13.30 Uhr in der Frankfurter DFB-Zentrale und wird vom Vorsitzenden des DFB-Sportgerichts, Hans E. Lorenz, geleitet.
Hertha-Anwalt: "Ein Blutbad verhindern"
Der Schritt von Hertha BSC Berlin kommt nicht unerwartet. Bereits am Mittwochmorgen hatte Vereins-Anwalt Christoph Schickhardt im Morgenmagazin von ARD und ZDF erklärt, das Team sei ausschließlich auf Bitten der Polizei nach den Tumulten und der Unterbrechung aufs Spielfeld zurückgekehrt. "Der Schiedsrichter hat die Mannschaft nicht wegen des Fußballs auf den Platz zurückgeführt, sondern nur auf Bitten der Polizei, um eine Eskalation - man hat von einem Blutbad gesprochen - zu verhindern".
Die Verantwortlichen bei Fortuna Düsseldorf dagegen zeigten sich bis zuletzt fest davon überzeugt, nicht nachträglich am Grünen Tisch den Abstieg noch abgesprochen zu bekommen oder eventuell ein Wiederholungsspiel bestreiten zu müssen. "Ich gehe fest davon aus, dass wir aufgestiegen sind", sagte Fortuna-Manager Wolf Werner ebenfalls im ARD-Morgenmagazin.
DFB ermittelt gegen Spieler
Darüber hinaus könnte die Partie auch für einzelne Spieler unangenehme Konsequnzen haben. Wie der DFB am Mittwochabend mitteilte, ermittelt der Kontrollausschuss gegen die vier Hertha-Spieler Lewan Kobiaschwili, Thomas Kraft, Christian Lell und Andre Mijatovic.
Kobiaschwili wird vorgeworfen, Schiedsrichter Wolfgang Stark nach Spielschluss in den Nacken geschlagen zu haben. Seine drei Teamkollegen sollen den Referee nach dem Abpfiff beleidigt haben.Die Clubs und die Spieler werden nun vom Kontrollausschuss zu zeitnahen Stellungnahmen aufgefordert. Nach Auswertung dieser Stellungnahmen entscheidet das Gremium über den Fortgang der Verfahren.
Bild.de berichtete am Mittwoch zudem, dass der Verband unter anderem ein Einzelverfahren gegen Düsseldorfs Kapitän Andreas Lambertz einleiten will. Der mutmaßliche Grund: Er feierte den Aufstieg nach Spielende auf dem Rasen mit einem bengalischen Feuer in der Hand.
Ein Fortuna-Sprecher sagte, Lambertz habe das Bengalo einem Fan abnehmen und löschen wollen. "Lambertz verabscheut Pyrotechnik, er identifiziert sich nicht damit." drs, bs, dpa