Dortmund, Gladbach und Stuttgart mussten am Samstag in der ersten Runde des DFB-Pokals antreten. Während Gladbach mit wenig Mühe die nächste Runde erreichte, mussten die Dortmunder kämpfen und für Stuttgart kam nach 18 Jahren erstmals das Aus in der ersten Runde.
BVB: Reus überraschend in der Startelf
Henrich Mchitarjan (30. Minute), zweimal Pierre-Emerick Aubameyang (55./78.) und Adrian Ramos (89.) trafen am Samstag für den Fußball-Bundesligisten. Randy Edwini-Bonsu glückte vor 37 000 Zuschauern in Stuttgart der Anschlusstreffer für den lange bestens mithaltenden Drittligisten.
BVB-Trainer Jürgen Klopp nominierte Reus zehn Wochen nach dessen schwerer Verletzung am Sprunggelenk überraschend für die Startelf. Der 25 Jahre alte Nationalspieler hatte im WM-Test gegen Armenien am 6. Juni einen Syndesmosebandriss und einen knöchernen Bandausriss am Fersenbein erlitten und deshalb beim deutschen Titeltriumph in Brasilien gefehlt. "Alles gut, Marco Reus trainiert seit rund zwei Wochen normal. Er ist fit und in Topform", sagte Klopp vor dem Anpfiff. "Wir haben gestern mit ihm gesprochen, und er hat grünes Licht gegeben. Es ist kein Risiko, darum lassen wir ihn von Beginn an ran." Allerdings war Reus die lange Pause deutlich anzumerken. Verständlicherweise fehlten noch die gewohnte Passgenauigkeit, Spritzigkeit und Torgefährlichkeit. In der 57. Minute durfte der 25-Jährige vorzeitig vom Platz.
Aber die favorisierten Dortmunder taten sich insgesamt sehr schwer gegen den geschickt verteidigenden und immer wieder mutig attackierenden Tabellensechsten der Dritten Liga. Nach der Führung durch Mchitarjan, der ersten echten BVB-Chance, geriet der Pokalfinalist sogar unter Druck. Kickers-Stürmer Elia Soriano verfehlte nur knapp das Tor (37.) und Sandrino Braun scheiterte an Borussen-Keeper Mitchell Langerak (42.).
Auch im zweiten Durchgang boten die Kickers den Dortmundern gut Paroli. Selbst nach dem 0:2 durch Aubameyang gaben sich die "Blauen" nicht geschlagen und kamen durch Edwini-Bonsu verdient zum Anschlusstreffer. Weiteren guten BVB-Chancen durch Aubameyang (48.) und Mchitarjan (63.) standen ebenso klare Stuttgarter Möglichkeiten durch Braun (49.) und Edwini-Bonsu (50.) gegenüber. Nach Aubameyangs zweitem Treffer war die gutklassige Partie entschieden.
Stuttgart ist raus
Erstmals nach 18 Jahren ist der VfB Stuttgart schon_ in der ersten Runde des DFB-Pokals ausgeschieden. Der Zweitliga-Spitzenreiter VfL Bochum vermasselte VfB-Trainer Armin Veh dessen Pflichtspiel-Debüt nach seiner Rückkehr gründlich und zog mit dem 2:0 (1:0)-Erfolg hochverdient in die 2. Runde des lukrativen Wettbewerbs ein. Der zweifache Torschütze Simon Terodde (9. Minute/49.) besiegelte vor 22 694 Zuschauern im rewirpower-Stadion das blamable Aus des Erstligisten, der eine Woche vor dem Bundesligastart bei Borussia Mönchengladbach völlig enttäuschte.
Der nach zwei Spieltagen ungeschlagene Zweitligist aus Bochum erwischte gegen den klassenhöheren VfB einen Start nach Maß. Terodde nutzte gleich den ersten Fehler in der Schwaben-Abwehr nach einem Abspielfehler von Oriol Romeu Vidal aus und ließ dem herausstürzenden VfB-Torhüter Sven Ulreich keine Chance. Nach dem 0:1-Rückstand verstärkte das Veh-Team seine Offensivbemühungen, ohne sich aber hochkarätige Möglichkeiten zu erspielen.
Zwar hatte Stuttgart jetzt mehr Ballbesitz und versuchte es immer wieder über die Außenpositionen mit Sechs-Millionen-Euro-Neuzugang Filip Kostic (links) und Martin Harnik (rechts). Doch Bochum stand kompakt in der Defensive und startete seinerseits immer wieder blitzschnelle und gefährliche Konter. Die beste VfB-Chance vor der Pause hatte Romeu, dessen Distanzschuss (34.) knapp am VfL-Tor vorbeizischte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff fischte auf der Gegenseite Ulreich einen Distanzschuss von Stanislav Sestak aus dem Winkel. Die knappe VfL-Führung zur Halbzeit war hochverdient.
Die zweite Hälfte begann wie die erste. Nur dass Terodde für seinen zweiten Treffer diesmal nur gut drei Minuten brauchte. Eine herrliche Kombination über den fleißigen Danny Latza und Sestak schloss der Neuzugang von Union Berlin mit einem Lupfer vorbei an Ulreich überragend zum 2:0 ab. Die Stuttgarter gerieten mehr und mehr unter Druck und hätten bei der souverän auftretenden Mannschaft von Peter Neururer sogar böse unter die Räder kommen können. Michael Gregoritsch hatte gleich zwei gute Chancen (62./72.), das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Aber auch so feierten die Bochumer Fans ihr Team frenetisch und gingen zufrieden nach Hause.
Gladbach ohne Mühe
Borussia Mönchengladbach hat einen neuerlichen frühen Pokal-K.o. ohne große Schwierigkeiten vermieden. Fünf Tage vor dem Hinspiel in der Qualifikation zur Europa League bei FK Sarajevo setzte sich der Fußball-Bundesligist am Samstag in der ersten Runde des DFB-Pokal beim Regionalligisten FC Homburg mit 3:1 (2:1) durch. Vor einem Jahr war die Mannschaft von Trainer Lucien Favre zum Auftakt des nationalen Cup-Wettbewerbers noch am Drittligisten Darmstadt 98 gescheitert.
Vor 17 000 Zuschauern im ausverkauften Homburger Waldstadion erzielten André Hahn (8. Minute) und Branimir Hrgota (45.+2, 51.) die Treffer für den Favoriten. Tim Stegerer gelang der zwischenzeitliche Ausgleich für die Saarländer (20.).
Die Gladbacher begannen konzentriert und gingen durch einen Fernschuss von Hahn in Führung. Der Neuzugang vom FC Augsburg feierte wie Torwart Yann Sommer und Ibrahima Traore sein Pflichtspieldebüt für die "Fohlen". US-Nationalspieler Fabian Johnson, aus Hoffenheim gekommen, saß dagegen zunächst nur auf der Bank. Verzichten musste Trainer Favre auf Torjäger Max Kruse (Harnleiterstein entfernt) und Weltmeister Christoph Kramer, der noch Trainingsrückstand aufweist.
Nach dem frühen 1:0 hatte die Borussia eigentlich alles im Griff, ehe der Regionalligist praktisch aus dem Nichts zum Ausgleich kam. Stegerer hämmerte den Ball aus rund 14 Metern in die Maschen. Danach verloren die Gäste zwischenzeitlich ihren Rhythmus und leisteten sich viele leichte Ballverluste. Granit Xhaka (23.) und Hahn (26.) vergaben die besten Chancen für die Gladbacher, ehe Marc Gallego den Außenseiter fast sogar in Führung gebracht hätte (31.). Kurz vor dem Pausenpfiff sorgte der bis dato schwache Kruse-Ersatz Hrgota doch noch für die standesgemäße Pausenführung.
Nach dem Seitenwechsel machte der Schwede mit seinem zweiten Treffer nach schöner Kombination über Xhaka und Raffael frühzeitig alles klar. Danach schraubten die Favre-Schützlinge einige Gänge zurück und schonten Kräfte für den ersten internationalen Auftritt in Sarajevo am Donnerstag. dpa/AZ