Der HSC Montpellier ist französischer Meister: Die Südfranzosen, arm wie eine Kirchenmaus, gewannen am letzten Spieltag der Ligue 1 in einer tumultreichen Begegnung beim Absteiger AJ Auxerre mit 2:1 (1:1), verteidigten den Drei-Punkte-Vorsprung auf Verfolger Paris Saint-Germain und traten die Nachfolge des OSC Lille an.
Montpellier: PSG zieht den Kürzeren
Die Hauptstädter setzten sich beim FC Lorient mit 2:1 (0:1) durch, zogen aber mit 79 Punkten aus 38 Runden gegen Montpellier (82 Punkte) den Kürzeren. Neben Paris qualifizierte sich auch Vorjahresmeister OSC Lille als Tabellendritter für die nächste Champions League.
Montpellier ist Meister: Chaos in Auxerre
Das Spiel im Stadion l'Abbé-Deschamps von Auxerre musste in der 79. Minute für fast eine halbe Stunde unterbrochen werden, nachdem Heimzuschauer Leuchtraketen und Böller aufs Feld geworfen hatten. "Chaos total", klagte das Fachmagazin "France Football" in der Onlineausgabe. Olivier Kapo hatte die Hausherren in der 20. Minute in Führung gebracht. John Utaka glich in der 32. aus, und der Stürmer aus Nigeria war es auch, der nach der Unterbrechung das Siegtor in der 86. Minute erzielte.
Nach dem Schlusspfiff stürmten Hunderte Fans von Montpellier jubelnd aufs Feld und sorgten erneut für Chaos. Bester Spieler von Montpellier war in dieser Saison der vom FC Bayern München umworbene Mittelstürmer Olivier Giroud. Der 24-Jährige wurde mit 21 Treffern zusammen mit dem Brasilianer Nené von Paris Torschützenkönig.
Montpellier ist die große Überraschung
Der Titelgewinn von Montpellier ist eine große Überraschung, da der Club mit dem vierzehnthöchsten Etat der französischen Liga auskommen musste. Der Hérault Sport Club hatte diese Saison nur 33 Millionen Euro zur Verfügung - gerade mal ein Fünftel des Budgets von Rivale Paris, der seit Saisonanfang vom Öl- und Wüstenstaat Katar aus geführt wird.
Beste Platzierung Montpelliers in der Liga war bisher ein 3. Rang in der Saison 1987/88, Titel holte man nur im Pokal (1929, 1990) sowie im Ligapokal (1992). Die "Fahrstuhlmannschaft" war seit den 30er Jahren neunmal aus der ersten Liga abgestiegen und spielt erst seit 2009 wieder ganz oben mit. (dpa, AZ)