Zum Start des Oktoberfestes hat der FC Bayern München ein klares Signal an die schwächelnde Konkurrenz gesendet und letzte Zweifel an der Rückkehr zu früherer Dominanz zerstreut. Mit dem souveränen 2:0 beim FC Schalke 04 festigte der deutsche Rekordmeister seine Position an der Spitze der Fußball-Bundesliga und schüttelte dank des 3:2-Überraschungscoups des Hamburger SV gegen Borussia Dortmund auch den vermeintlich ärgsten Titelkonkurrenten vorerst ab.
Unter der Führung von Neuzugang Rafael van der Vaart holten die Hanseaten die ersten drei Punkte. Auch wenn er sich über zahlreiche vergebene Torchancen ärgerte, nahm BVB-Trainer Jürgen Klopp das Ende der Serie von 31 Spielen ohne Niederlage nicht zu tragisch. "Wir werden trotzdem weitermachen." Dem HSV bleibt die längste saisonübergreifende Bundesligaserie (36 Spiele) ohne Niederlage aus den Glanzzeiten (Saison 19981/82 und 1982/83) und die Hoffnung auf weitere Besserung. "Mein erstes Heimspiel, eine ganz schwierige Situation und dann so zu gewinnen - das ist ein traumhaftes Gefühl", schwärmte van der Vaart.
Bei den Münchnern hat die Stimmung schon Wiesn-Qualität. Besser hätte der 4. Spieltag für den FC Bayern nicht laufen können. Nach vier Siegen beträgt der Vorsprung des Münchner Starensembles auf das Revier-Duo schon fünf Zähler. Gleichwohl brach nach dem ersten "Big Point" niemand in unkontrollierten Jubel aus: "Wir sind zufrieden mit der Tabellensituation, aber wir sind nicht wunschlos glücklich. Es ist noch eine lange Strecke", mahnte Karl-Heinz Rummenigge.
Jupp Heynckes sieht sein Team für den Titelkampf in drei Wettbewerben dank der "großen Qualität im Kader" und der vielen Optionen durch Personal-Rotation gut gerüstet. "Man hat vor allem in der zweiten Hälfte gesehen, was der FC Bayern für eine Klasse-Mannschaft ist", sagte der Bayern-Coach nach dem 2:0 durch Toni Kroos (55.) und Thomas Müller (58.).
Der VfB Stuttgart ist zwar noch weit von der Form der vorigen Saison entfernt, aber auf dem Weg der Besserung. Selbst ein 0:2-Rückstand in Bremen durch Kevin de Bruyne (23.) und Zlatko Junuzovic (34.) konnte das Team von Trainer Bruno Labbadia nicht schrecken. Martin Harnik (50.) und Cacau (81.) drehten die Partie und verhinderten damit den Fall auf den letzten Rang.
Dank der ersten Saisonpunkte gab 1899 Hoffenheim die Rote Laterne ab und verbesserte sich auf Rang 16. Auf das unglückliche Eigentor von Matthieu Delpierre (26.) im Heimspiel gegen Hannover reagierte das Team von Trainer Markus Babbel trotzig. Nur eine Minute später traf Fabian Johnson zum 1:1. Sejad Salihovic (82.) und Daniel Williams (90.+2) sorgten für das 3:1 und den lang ersehnten Sieg.
Für Furore in der Jubiläumssaison sorgen weiter die Aufsteiger. Eintracht Frankfurt machte mit dem 2:1 beim 1. FC Nürnberg am Freitag seinen besten Ligastart perfekt und den besten, der je einem Aufsteiger gelungen ist. Verdienter Lohn, aber wohl nur eine Momentaufnahme ist die Rolle des Bayern-Verfolgers. Neuzugang Takashi Inui erzielte das entscheidende Tor zum vierten Eintracht-Sieg. "Wir freuen uns ganz einfach. Es ist schön, da oben zu stehen. Aber es kommen auch wieder andere Zeiten", sagte Trainer Armin Veh.
Für ähnlich viel Applaus und Verwunderung sorgt Fortuna Düsseldorf. Bei den Rheinländern steht schon im fünften Pflichtspiel die Null. Der aus Leverkusen verpflichtete Torhüter Fabian Giefer hält seinen Kasten schon 440 Pflichtspielminuten (inklusive Pokal) sauber. Auch dem SC Freiburg gelang es nicht, den Riesen zu überwinden. Kleiner Wermutstropfen für die Elf von Norbert Meier ist, dass seit dem 2:0-Sieg zum Saisonstart in Augsburg kein eigenes Tor mehr gelang. "Es war ein 0:0 der weniger guten Qualität", stellte Fortuna-Manager Wolf Werner nach der dritten Nullnummer fest.
Immerhin stehen die Düsseldorfer in der Tabelle besser da als die Europa-League-Teilnehmer aus Leverkusen und Mönchengladbach. Nach frühen Toren von Patrick Hermann (3.) und Michal Kadlec (12.) verpasste Bayer beim 1:1 (1:1) gegen die Borussia einen möglichen Sieg. So setzte Nationalspieler André Schürrle einen Handelfmeter in der 70. Minute an den Pfosten.
Auch der VfL Wolfsburg hinkt mit seiner Millionen-Truppe den eigenen hohen Erwartungen hinterher. Beim 1:1 im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth lieferte das bunt zusammengewürfelte Team von Trainer Felix Magath einmal mehr eine erbärmliche Vorstellung. Zu allem Überfluss brachte sich der VfL durch ein kurioses Eigentor von Innenverteidiger Emanuel Pogatetz selbst unter Druck. Zwar schaffte Ivica Olic noch vor der Pause den Ausgleich, aber das Fazit des kroatischen Stürmer sprach Bände: "Ich bin nicht zufrieden. Wenn wir in den Europapokal wollen, müssen wir uns deutlich steigern." (dpa)