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Fußball-Bundesliga: FC Bayern: Uli Hoeneß will handeln

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FC Bayern: Uli Hoeneß will handeln

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    FC Bayern-Präsident Uli Hoeness (links) und Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge
    FC Bayern-Präsident Uli Hoeness (links) und Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge Foto: Nigel Treblin

    Für Louis van Gaal ist das Ende wohl nur eine Frage der Zeit. Sein interner Intimfeind Uli Hoeneß sprach nach der dritten Niederlage in acht Tagen nur einen einzigen Satz, doch der war vielsagend. "Man muss handeln und nicht reden", sagte der Bayern-Präsident zum 1:3 (0:1) bei Hannover 96 und lehnte weitere Kommentare ab. Und selbst der Münchner Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge, bislang der Fürsprecher van Gaals, verweigerte dem niederländischen Fußball-Lehrer die Rückendeckung. "Ob wir über den Trainer diskutieren, weiß ich nicht", sagte er unmittelbar nach dem erneuten Tiefschlag.

    Offen schien am Samstagabend nur, wann van Gaal gehen muss. "Ich glaube, wir müssen das jetzt mit aller Rationalität sacken lassen, analysieren und dann versuchen, gute und richtige Entscheidungen zu fällen", sagte Rummenigge. Die Frage ist vor allem, welcher Übungsleiter auf die Schnelle zu haben ist, dem die Bayern-Führung die Wende zutraut.

    Van Gaal wirkte nach der Vorführung durch die Überraschungsmannschaft aus Hannover ebenso wenig kämpferisch wie zuvor seine Mannschaft und schien sich in sein Schicksal ergeben zu haben. Nicht er, sagte der Coach, die Vorstände müssten "eine Entscheidung treffen oder sie sprechen das Vertrauen aus. Sie entscheiden, ob sie mir noch die Rückendeckung geben oder nicht." Aber der erhoffte Zuspruch blieb demonstrativ aus.

    Rummenigge sagte stattdessen:_"Die Niederlage und die Art und Weise der Niederlage tut weh. Wir haben katastrophale acht Tage hinter uns." Für van Gaals bisherigen Unterstützer war es "der absolute Tiefpunkt der Saison". Die Qualifikation für die Champions League ist für die Münchener aus eigener Kraft nicht mehr zu schaffen. Der niedersächsische Emporkömmling liegt fünf Zähler vor dem Rekordmeister, Bayer Leverkusen schon sieben.

    Van Gaal offenbarte trotz der Chancenlosigkeit eine sehr eigene Wahrnehmung. Er sprach vom "Löwenherz", mit dem sein Team gekämpft habe - doch diese Sichtweise hatte der niederländische Trainer alleine für sich. Seine Elf zeigte viel zu wenig Einsatz, kam nach den 96-Treffern durch Mohammed Abdellaoue (16.) und Konstantin Rausch (51.) zwar nach der ersten Chance überhaupt zum Anschlusstor von Arjen Robben (55.). Doch spätestens nach dem dritten 96-Treffer durch Sergio Pinto (62.) ergaben sich die Bayern ihrem Schicksal.

    Angesichts des dritten Tiefschlages nach den Niederlagen gegen Dortmund und Schalke spricht nichts für ein Festhalten an dem eigenwilligen Niederländer. Vielmehr zeigte das Spiel gegen den letztjährigen_Abstiegskandidaten, der nun in der Tabelle enteilt ist, alle Probleme und Schwächen der Bayern in dieser Spielzeit.

    Mehr Ballbesitz, aber auch Einfallslosigkeit in der Offensive - das war typisch für die Münchener. Alles blickt auf Franck Ribéry und Arjen Robben - doch das ist leicht zu durchschauen, und die Hannoveraner setzten die beiden Außen genauso matt wie zuvor Dortmund und Schalke. Dazu gab es wieder die üblichen Unsicherheiten in der wackeligen Defensive, die höheren Ansprüchen ebenso wenig gerecht wird wie das defensive Mittelfeld. Auch und gerade in Hannover wurde deutlich, dass ein Antreiber wie Mark van Bommel fehlt, der die Mannschaft in einer schwierigen Situation wieder nach vorne peitscht.

    Van Gaal sah das natürlich anders, und einen Rücktritt schloss er selbstverständlich aus. "Das ist immer davon abhängig, wie die Spieler auf mich reagieren", sagte der Niederländer und behauptete:_"Sie haben ja gesehen, dass die Spieler sehr gut auf mich reagieren."

    Die Bayern-Führung spielte nach der Niederlage zunächst auf Zeit, hat aber kaum eine Alternative zur Entlassung. Immerhin, Bayern-Kapitän Philipp Lahm setzte sich noch zaghaft für seinen Coach ein. "Die Mannschaft steht zum Trainer", versicherte der zuvor schwach spielende Rechtsverteidiger: "Wir haben ein gutes Verhältnis." Das dürfte jedoch bald beendet sein. dpa

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