Der Fußball wird von Zahlen beherrscht. Das war schon immer so. Die wichtigste Größe: Die Zahl der Tore. Die Tore, die eine Mannschaft erzielt hat; die Tore, die eine Mannschaft kassiert hat. Das sind die fundamentalen Werte, die über Wohl und Wehe entscheiden, die den Trainer, den Spieler, den Funktionär, den Fan schweben lassen. Oder die ihm das Dasein vermiesen.
Abgesehen von dieser Grundgröße lassen sich seit einigen Jahren immer mehr Zahlen aus dem Spiel herausziehen. Fußball ist zum Zahlenspiel geworden. Wie lang ist einer gelaufen, wie viele Zweikämpfe hat er bestritten, wie oft stand er im Abseits, wie viele Fouls hat er begangen, wie oft ist er gefoult worden, wie oft hat er auf das Tor geschossen, wie oft geflankt, wie viele Tore erzielt, wie oft die Vorarbeit geleistet . . .
Alles wird von fleißigen Helfern gezählt, alles zählt bei der Beurteilung des Spiels und des Spielers.
Alles dreht sich um Xabi Alonso
Xabi Alonso, der bislang letzte neue Spanier in München, hat am Samstag ein beeindruckendes Zahlenwerk geschaffen. In der Partie gegen Stuttgart war er 150 Mal am Ball. Eine unglaubliche Zahl. Zur Einordnung: In den meisten Bundesliga-Begegnungen schafft es kein Akteur auch nur, an die Hunderter-Marke heranzukommen.
Alonso aber hat innerhalb kürzester Zeit das Spiel des FC Bayern „xabisiert“. Alle schauen auf ihn, alle suchen ihn, alles läuft über ihn. Was schon erstaunlich ist, da Alonso doch eigentlich nur ein Spontaneinkauf in der Not war. Weil sich ein verletzungsbedingter Personalengpass aufgetan hatte, schlugen die Münchner für den Schnäppchenpreis von acht Millionen Euro zu.
Ablösesummen – auch das sind Zahlen, über die sich der moderne Fußball gerne definiert. Real Madrid, Alonsos bisheriger Verein, hat vor dieser Saison 110 Millionen Euro in neues Personal investiert. Unter anderem in den bisherigen Münchner Toni Kroos. Am Wochenende haben Kroos und Real das Madrider Derby gegen Atlético mit 1:2 verloren. Auch 66 Prozent Ballbesitz in der zweiten Halbzeit zahlten sich für Real nicht aus. Wie auch: Sie brachten keinen einzigen Torschuss zustande. Nach drei Saisonspielen stehen die Königlichen mit lediglich drei Punkten da.
Ernüchternde Daten. In Madrid schauen sie im Moment wohl neidvoll auf die Zahlen, die der FC Xabi München zu bieten hat.