Allerdings taten sich die Münchner vor 18.000 Zuschauern in der ausverkauften Fürther Arena schwer. Die Franken verlangten den Bayern vor allem durch ihr laufintensives Defensivspiel viel ab. In der ersten Halbzeit sah es sogar danach aus, als könnte den Fürthern die erste Sensation der 50. Bundesligasaison gelingen und dem Rekordmeister ein Bein gestellt werden.
Dass während der ereignisarmen ersten 45 Minuten gerade der ansonsten für allerlei Lässigkeiten bekannte Jerome Boateng für die einzig klaren Aktionen im Spiel des FC Bayern sorgte, war nur zum Teil den sommerlichen Erziehungsmaßnahmen seines Trainers Jupp Heynckes geschuldet. Der Verteidiger scheute sich nicht davor, den Ball im Zweifelsfall recht humorlos gen Tribüne zu schlagen.
Seinen für offensivere Bemühungen angestellten Mannschaftskameraden fehlte es lange Zeit an der notwendigen Präzision in der Behandlung des Balles. Der für den grippekranken Franck Ribéry in die Mannschaft gerückte Xherdan Shaqiri wollte viel - vor allem wollte er den Ball. Und wenn er ihn mal hatte, wollte er ihn möglichst lange behalten. Das wiederum gab den Fürthern zum einen die Gelegenheit, einen dichten Wall in der eigenen Hälfte hochzuziehen; und zum anderen immer wieder die Möglichkeit, durch geschickte Ballgewinne die Münchner zur Defensivarbeit zu zwingen.
Da sich auch Toni Kroos und Luiz Gustavo häufig unbeholfen im Umgang mit dem Ball zeigten, verlebte Fürth-Keeper Max Grün eine ruhigere erste Bundsligahälfte, als er sie sich wohl vorgestellt hatte. Lediglich Mario Mandzukic schoss bei seinem Fallrückzieher in der achten Minute den Ball etwas gefährlicher in Richtung des Fürther Tores. Dass die Münchner trotzdem mit einer 1:0-Führung in die Halbzeit gehen konnten, war nicht zufällig einer Standardsituation geschuldet. Shaqiri hatte bei einem Eckball endlich einmal genug Zeit für sich und den Ball. Er zirkelte ihn auf den Kopf Dantes. Sein Versuch wurde zwar noch kurz vor der Line von Heinrich Schmidtgal geklärt, aber Thomas Müller bugsierte den Abpraller aus kurzer Distanz ins Fürther Tor (43).
Bundesliga: Höhepunkte seit 2000
18. Dezember 2000: In Frankfurt am Main wird der Ligaverband gegründet, dem alle Vereine der beiden höchsten Spielklassen angehören. Ab Mai 2001 übernimmt die Deutsche Fußball Liga (DFL) als hundertprozentige Tochter Spielbetrieb, Lizenzierung und Vermarktung.
6. April 2001: Premiere in der Bundesliga: Im Spiel gegen den VfL Wolfsburg laufen für den FC Energie Cottbus ausschließlich ausländische Fußballer auf.
19. Mai 2001: An einem dramatischen letzten Spieltag ist Schalke nach einem 5:3-Erfolg gegen die SpVgg Unterhaching scheinbar deutscher Meister. Fans, Spieler und Trainer jubeln bereits auf dem Feld - doch in der Nachspielzeit der noch laufenden Partie zwischen dem HSV und Bayern München jagt Patrik Andersson den Ball zum 1:1 ins HSV-Tor. Er sichert mit seinem einzigen Saisontor seinem Team einen Punkt Vorsprung und die Meisterschale.
10. November 2009: Hannover-96-Keeper Robert Enke nimmt sich im Alter von 32 Jahren das Leben. An der Trauerfeier für den achtmaligen Nationaltorhüter nehmen fünf Tage später 40 000 Menschen teil.
5. Mai 2012: Mit Saisonabschluss auf dem 15. Tabellenplatz bleibt der Hamburger SV erstklassig. Er ist der einzige Verein, der bis heute alle Spielzeiten in der Bundesliga mitgekickt hat. (dpa)
Dante war im Vergleich zur Pokalpartie in Regensburg für Holger Badstuber in die Innenverteidigung gerückt. Der wiederum wurde von Heynckes als Linksverteidiger aufgestellt. Offenbar vertraute der Coach dem Nationalspieler eher als dem dem im Pokal leicht wackligen Emre Can. Für ihn blieb nur der Platz auf der Bank. Heynckes selbst hatte bereits vor der Partie für Schlagzeilen gesorgt, weil er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitungankündigte, dass er seinen am Ende der Saison auslaufenden Vertrag wohl nicht verlängern wird.
Da die Fürther nicht vorhatten, als tapfere, aber punktlose Außenseiter in die Saison zu starten, versuchten sie das Spiel weiter in Richtung des Tores von Manuel Neuer zu verschieben - ein ebenso mutiges wie erfolgloses Unterfangen. Nach einer schnellen Kombination über Boateng und Shaqiri scheiterte Arjen Robben zwar noch an Keeper Grün, Mandzukic aber köpfte den verwaisten Ball zum 2:0 ein (59.).
Die Fürther beschlossen danach, dass es immer noch besser ist, punktlos zu starten, als den Münchnern allzu viel Platz zu bieten und stellten ihre Angriffsbemühungen wieder ein. Das 3:0 durch eine von Thomas Kleine abgefälschte Flanke Robbens elf Minuten vor dem Abpfiff genügte dann auch den Münchnern, um den Saisonstart als gelungen zu erachten. Die 18.000 Fans in der ausverkauften Arena ließen sich ihre Laune dadurch nicht verderben. Sie feierten ihre Mannschaft auch danach noch. Die Bundesliga hat einen bekannten Anwärter auf die Meisterschaft und eine neue sympathische Attraktion.