In der Personalabteilung des FC Augsburg herrscht Hochbetrieb. Der Manager ist im Abstiegskampf eifrig auf der Suche nach Verstärkung und hat dabei nicht mehr viel Zeit, denn das Wintertransferfenster schließt am 31. Januar. Doch auch das aus Präsident Walther Seinsch und Aufsichtsratschef Peter Bircks bestehende Managerfindungsduo kann sich über Mangel an Arbeit nicht beklagen. Die zwei aus der Führungsetage suchen den oder die Nachfolger für den am 30. Juni scheidenden Geschäftsführer Andreas Rettig.
Spielersuche „Ich sitze auf Kohlen“, gab gestern Peter Bircks zu. Immer wenn das Telefon klingelt, hoffe er in Sachen Neuzugang auf eine Erfolgsmeldung von Andreas Rettig. Doch der Manager kann (noch?) keine Unterschrift vermelden. Panta rhei („alles fließt“), zitiert Rettig gar den griechischen Philosophen Heraklit. Was wohl so viel heißen soll wie: Wir sind weiter am Ball. Mit zwei Spielern sei man in intensiven Verhandlungen, ist aus dem Umfeld des Bundesliganeulings zu hören. Und Namen? Da hält sich Rettig bedeckt wie immer. Erst wenn die Tinte getrocknet sei, wolle er sich dazu äußern.
Rettigs Nachfolge Da gibt sich Peter Bircks ziemlich entspannt. Bewerbungen, so der Vorsitzende des FCA-Kontrollgremiums, gehen immer noch täglich ein. Man sortiere und sondiere. Doch es gibt auch Spekulationen, dass der Klub zumindest im kaufmännischen Bereich eine interne Lösung favorisiere. Und da spielt anscheinend auch Manfred Paula immer noch eine Rolle. Der Leiter des Augsburger Nachwuchsleistungszentrums scheint in der Gunst der Verantwortlichen hoch angesiedelt zu sein. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler und Inhaber der Fußballlehrer-Lizenz war, bevor er sich auch beruflich voll auf den Fußball konzentrierte, als IT-Abteilungsleiter bei einer Münchner Bank tätig.Spekulationen um Rettig und seinen Nachfolger
Rettig zu Viktoria Köln?
Spekulationen um Er stammt aus Augsburg, lernte in der Jugend des FCA das Fußball-Einmaleins. Heute lebt Christian Hochstätter in Korschenbroich am Niederrhein. Im nahen Mönchengladbach hat der heute 48-Jährige viele Jahre als Profi gespielt, anschließend bei der Borussia sechs Jahre als Manager gearbeitet. Im Januar 2007 wechselte er für fast drei Jahre auf die Kommandobrücke von Hannover 96. Vor drei Jahren verlängerte er in Niedersachsen seinen auslaufenden Vertrag nicht mehr und wurde daraufhin prompt von Vereinschef Martin Kind gekündigt. Seither wartet der Neffe Helmut Hallers auf eine neue Aufgabe. Ob er diese beim FCA findet? Nach unseren Informationen soll er in Augsburg ganz oben auf der Kandidatenliste stehen. Peter Bircks wollte sich dazu nicht äußern, Hochstätter selbst bestätigte gestern in einem Gespräch mit unserer Zeitung entsprechende Kontakte nicht. „Mit mir hat vom Verein noch keiner gesprochen“, erklärte der zweifache Nationalspieler.
Rettigs Zukunft Andreas Rettig sei ein Kandidat bei Viktoria Köln, wurde in den vergangenen Tagen aus dem Westen der Republik kolportiert. Beim Traditionsklub, derzeit mit zwölf Punkten Vorsprung Tabellenführer in der Oberliga Nordrhein-Westfalen, möchten die Verantwortlichen wieder an sportlich bessere Zeiten anknüpfen und die Nummer zwei in der Domstadt, hinter dem 1. FC Köln, werden. Mit Franz Josef Wernze (62) ist dort seit einiger Zeit ein guter Bekannter Rettigs im Aufsichtsrat tätig. Wernze ist Gründer und Inhaber der ETL Group, Deutschlands größter Steuerberatungsgesellschaft, und wird als „der Hopp aus dem Bergischen Land“ bezeichnet. Allerdings, der Augsburger Manager dementiert Kontakte zur Viktoria, für die er selbst schon in der Oberliga gespielt hat, und fügt an: „Meine volle Konzentration gilt bis Saisonende dem FC Augsburg.“