Der Glanz vergangener Tage ist verblasst. Nach jahrelangem Regionalligaalltag freut sich die ganze Stadt Magdeburg am Sonntag (18.30 Uhr) auf das DFB-Pokalspiel gegen den FC Augsburg.
Über 27.000 Plätze bietet die 2006 fertiggestellte MDCC-Arena. Bei dieser Kapazität blickt wohl auch der ein oder andere Zweitligist neidisch auf den 1. FC Magdeburg und seine länderspieltaugliche Heimspielstätte. Das Stadion steht sinnbildlich für die Ansprüche des Regionalligisten: An die guten alten Zeiten im Profifußball anknüpfen.
FCA-Teamchef: Wer soll gegen Magdeburg spielen?
Doch seit der Wende dümpelt der traditionsreiche Verein aus Sachsen-Anhalt im Amateurfußball umher. Die großen Spiele und Titel in der ruhmreichen Vergangenheit des Klubs haben von den Besuchern der Arena nur wenige noch selbst miterlebt.
Magdeburg war dreimal DDR-Meister
Die Titelsammlung der Magdeburger liest sich durchaus beeindruckend. Drei DDR-Meisterschaften, sieben Pokalsiege und zehn Landespokalsiege stehen zu Buche. Den größten Erfolg feierten die Magdeburger unter ihrer Trainerlegende Heinz Krügel 1974 mit dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger gegen den AC Mailand. Trainer der Mailänder war damals übrigens Giovanni Trapattoni.
Der FCM ist der einzige Verein aus der ehemaligen DDR, der einen internationalen Titel gewinnen konnte. Und feierte tolle Europapokalabende. Wie jenen im November 1974, als der FC Bayern im Landesmeister-Wettbewerb in Magdeburg gastierte und sich dort mit 2:1 durchsetzen konnte.
Aber mit dem Ende der DDR war auch die erfolgreiche Ära der Magdeburger vorbei. Die Qualifikation für die zweite Bundesliga wurde in der Saison 1991/92 verpasst. Bis heute hat es der Verein nicht geschafft, in den Profibereich zurückzukehren.
Den Aufstieg knapp verpasst
Derzeit spielt der FCM in der Regionalliga Nordost. Mit einem zweiten Platz in der letzten Saison wurde das große Ziel Aufstieg knapp verpasst. Der Start in die neue Saison verlief mit einem Sieg, einer Niederlage und insgesamt sechs Gegentoren durchwachsen. Wobei die 2:4-Niederlage vor einer Woche im Derby bei Germania Halberstadt den Verantwortlichen gar nicht ins Konzept passte.
Trotzdem, ein Pokalsieg gegen den Gast aus Bayern wäre eine hervorragende Möglichkeit, diese Scharte wieder auszuwetzen. Das Team von Trainer Jens Härtel rechnet sich jedenfalls durchaus etwas aus. Nach vielen unruhigen Jahren scheint unter Präsident Peter Fechner und dem sportlichen Leiter Mario Kallnik endlich Ruhe im Verein zu herrschen.
In der Vergangenheit sorgte der Auftritt im DFB-Pokal 2000/01 für Aufsehen. In der zweiten Hauptrunde war der große FC Bayern zu Gast. Nach einem 1:1 in der regulären Spielzeit und Verlängerung siegte der Regionalligist mit 4:2 im Elfmeterschießen. Nachdem im Achtelfinale auch noch der Karlsruher SC ausgeschaltet wurde, verpassten die Medien den Magdeburgern den Titel „Pokalschreck“.
Erstliga-Flair in Magdeburg
Auch deshalb freut sich die ganze Region auf die Augsburger in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals. So kehrt mit dem Erstligisten endlich wieder der lang ersehnte Profifußball zurück in die MDCC–Arena. Noch rund 5000 Karten stehen zur Verfügung.
Die Fans des Heimteams sind sich der Außenseiterrolle ihres Teams bewusst. Sie wissen aber auch, dass die Augsburger ihren kampfstarken 1. FC Magdeburg in einem Pokalwettbewerb nicht unterschätzen dürfen. Sonst droht dem FCA ein ähnliches Schicksal wie dem FC Bayern vor 14 Jahren.