Eine offizielle Bestätigung gab es gestern zwar nicht, doch wenn nicht alles täuscht, wird der FC Augsburg am Ende der Woche die Verpflichtung von Markus Weinzierl als neuen Trainer und Nachfolger von Jos Luhukay bekannt geben. Dass dies nicht bereits gestern geschah, lag offenbar an Weinzierl.
Am Montagabend feierte der Noch-Coach des SSV Jahn Regensburg mit seiner Mannschaft den größten Erfolg seiner Karriere – den Aufstieg in die zweite Bundesliga. Manche hatten erwartet, dass Weinzierl nach dem 2:2 der Oberpfälzer beim Karlsruher SC den Wechsel seines Arbeitsplatzes bekannt geben würde. Doch der 37-jährige Fußball-Lehrer blieb sich wie schon seit über einer Woche selbst treu und traf zu diesem Thema keine Aussagen: „Das ist nicht der Zeitpunkt, um über meine Person zu sprechen. Ich genieße den Augenblick und lasse mich davon nicht abbringen. Ich werde überlegen und dann wird es irgendwann eine Entscheidung geben. Jeder kleine Junge, der Fußball spielt, träumt von der ersten Bundesliga.“ Auch Jahn-Sportchef Franz Gerber hielt sich bedeckt, rechnet allerdings wohl mit dem Weggang Weinzierls: „Es gibt von ihm kein klares Bekenntnis zum Jahn, die Augsburger Signale sind eindeutig, ich glaube, dass uns der Trainer verlässt.“
Für den gebürtigen Niederbayern Weinzierl war der Triumph im Karlsruher Wildpark wohl der schönste Augenblick in seiner Laufbahn. Denn nach dem mageren 1:1-Unentschieden im Hinspiel am vergangenen Freitagabend im Regensburger Jahn-Stadion fuhren die Oberpfälzer als krasser Außenseiter nach Baden.
Doch der Tabellendritte der dritten Liga zeigte auch an diesem Montagabend in Karlsruhe wieder seine Qualitäten, agierte diszipliniert und mit großer Leidenschaft und hatte sich das 2:2-Unentschieden – das letztlich zum Aufstieg reichte – redlich verdient. Nach acht Jahren Abwesenheit stieg der Jahn wieder in die zweite Bundesliga auf. Das Werk Markus Weinzierls, sagen viele. Dementsprechend wurde er auch von seinen Spielern noch auf dem Rasen gefeiert.
Freilich, das Feiern verging den Ostbayern noch im Stadion, denn einige randalierende KSC-Fans zeigten sich von ihrer hässlichsten Seite. Nach dem Schlusspfiff stürmten sie erst das Spielfeld, wurden aber von der Polizei zurückgedrängt. Dann drangen einige in den Sicherheitsbereich, die Geschäftsstelle und den Kabinentrakt ein.
Erst um ein Uhr morgens konnte sich der Regensburger Tross in Richtung Heimat aufmachen, kurz vor sechs Uhr wurden Team und Trainer dann noch von rund 40 jubelnden Fans am Jahn-Stadion empfangen. Nachts nach dem Spiel gab es schon einen Autokorso in der Donaustadt. Als seinen Assistenten wird Weinzierl wohl Günter Güttler nach Augsburg mitbringen. Der 50-jährige ehemalige Profi war bis Ende 2010 als Cheftrainer beim damaligen insolvent gegangenen Regionalligisten SpVgg Weiden als sportlicher Leiter tätig. Kurios: Von 2006 bis 2008 arbeitete Güttler als Cheftrainer beim SSV Jahn, sein damaliger Co-Trainer war Markus Weinzierl. Torwarttrainer beim FCA soll Zdenko Miletic bleiben.