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FC Augsburg: Weinzierl-Wechsel nach Schalke kurz vor dem Abschluss

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Weinzierl-Wechsel nach Schalke kurz vor dem Abschluss

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    Markus Weinzierl hat angekündigt, den FC Augsburg verlassen zu wollen.
    Markus Weinzierl hat angekündigt, den FC Augsburg verlassen zu wollen. Foto: Andreas Gebert (dpa)

    Das Mail mit der Presse-Vorabmeldung der Zeit kam gestern um 13.32 Uhr. Nach wochenlangen Spekulationen um die Zukunft von FCA-Trainer Markus Weinzierl brachte es wenigstens in einem Punkt Gewissheit. Markus Weinzierl will den FC Augsburg Richtung Schalke 04 verlassen.

    „Wir haben alles erreicht, was wir zusammen erreichen konnten. Jetzt muss einer mit neuen Ideen und neuen Visionen übernehmen“, sagte der 41-Jährige der renommierten Wochenzeitung in einem Exklusiv-Gespräch, das an seinem Urlaubsort in Südtirol stattfand. „Es ist die richtige Entscheidung für beide Seiten“, ist sich Weinzierl sicher. Er sagt: „Nun ist es an der Zeit für den nächsten Schritt. Das ist doch verständlich, oder?“

    Noch keine offizielle Bestätigung für Weinzierl-Wechsel

    Zwar gab es gestern bis Redaktionsschluss noch immer keine offizielle Bestätigung für den Wechsel zum Bundesliga-Rivalen Schalke, doch gehen Beobachter davon aus, dass sich beide Vereine in Kürze auf den Trainer-Transfer einigen.

    Weinzierl will sich, anders als im Juni 2015 – da hatte er Schalke abgesagt – der Herausforderung des Traditionsvereins mit seinem unruhigen Umfeld stellen. „Was würden Sie denn an meiner Stelle machen? Soll ich kneifen, weil ich möglicherweise scheitern könnte?“, fragt er im Gespräch mit der Zeit zurück.

    Weinzierl fühlt sich bereit für die Aufgabe: „Ich weiß, dass das nicht einfach wird. Aber was habe ich denn zu verlieren? Wenn es schiefgeht, dann bin ich einer von vielen, die es nicht geschafft haben.“ Er spricht sich aber Mut zu: „Es wird nicht schiefgehen. Weil ich mich lange darauf vorbereitet habe.“

    Schon im Januar habe er dem FCA mitgeteilt, dass er den Verein verlassen wolle, schreibt die Zeit. In den ersten drei Monaten der vergangenen Saison habe er gespürt, dass ein Abschied aus Augsburg unumgänglich sei. Er hatte den FCA ein Jahr zuvor auf den fünften Rang in der Bundesliga und in die Europa League geführt. Die Mannschaft von Weinzierl sorgte dort für Aufsehen, doch „in der Liga befanden wir uns jedoch im freien Fall“.

    Weiter heißt es: Er wusste, dass er jene Spieler infrage stellen müsste, die er selbst aufgebaut hatte. Das hätte nur im Einklang mit der Vereinsführung funktioniert. Die Vorstellungen gingen aber auseinander.

    Beim FCA sind die Aussagen dem Vernehmen nach nicht gut angekommen. Dort sieht man einige Dinge anders. Zudem stärkten die Verantwortlichen Weinzierl in seiner vierjährigen Amtszeit in jeder Krise den Rücken. Diese Geschlossenheit galt als Stärke des Vereins.

    Überhaupt scheint zu diesem Zeitpunkt weder der FCA noch Schalke mit einem Interview des Niederbayers, der beim FCA ja noch einen Vertrag bis 2019 hat, gerechnet zu haben. Beim FCA wollte Manager Stefan Reuter keine Stellungnahme abgeben. Pressesprecher Dominik Schmitz erklärte: „Es gibt keinen neuen Stand.“ Schalkes Manager Christian Heidel sagte der Sport-Bild: „Nein, wir sind noch nicht klar. Wenn wir klar wären, dann hätten wir es bekannt gegeben.“

    Das Pokerspiel um die Ablöse scheint nach übereinstimmenden Medienberichten aber beendet. Schalke und der FCA hätten sich geeinigt. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung will schon Details der Vereinbarung kennen. Das „Finanzpaket Weinzierl“ soll laut FAZ dem Vernehmen nach bei mehr als zehn Millionen Euro liegen, darin enthalten sein sollen neben einer Ablösesumme von mindestens drei Millionen Euro auch das Gehalt für die gesamte Vertragslaufzeit von drei Jahren. Der Vertrag des Trainers wie auch die Ablösevereinbarung sollen zudem erfolgsabhängige Faktoren enthalten.

    Jetzt muss nur noch der Schalker Aufsichtsrat grünes Licht geben. Mindestens sechs der elf Aufsichtsräte müssen laut Satzung ihre Zustimmung geben, das könnte aber schon am heutigen Mittwoch erfolgen.

    Schalker Spieler sollen auf der FCA-Wunschliste stehen

    Zudem sollen Schalker Spieler auf der FCA-Wunschliste stehen. Es soll sich um Sidney Sam, 28, und Marvin Friedrich, 20, handeln. Diese Transfers aber werden wohl gesondert verhandelt. Der FCA hätte gerne ein Verrechnungsgeschäft im Zuge des Weinzierl-Deals eingefädelt, doch 04-Manager Heidel hält davon gar nichts. „Das ist ein getrenntes Geschäft und wird so behandelt.“

    Derweil plant der FCA eifrig die Nach-Weinzierl-Ära. Wer folgt auf den Erfolgstrainer? Ein Nachfolgekandidat ist Dirk Schuster. Am Montag bestätigte der SV Darmstadt 98, dass Schuster eine Anfrage aus Augsburg vorliege.

    Kampflos will Darmstadt seinen Coach nicht gehen lassen – falls der überhaupt will. Um eine Freigabe hat er wohl noch nicht gebeten. Eine Ausstiegsklausel enthält sein Kontrakt nicht. „Dirk Schuster hat einen Vertrag bis 2018, und wir haben überhaupt kein Interesse daran, dass unsere erfolgreiche Zusammenarbeit endet. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, erklärte 98-Präsident Rüdiger Fritsch kategorisch.

    Diese Abwehrhaltung hatte man auch beim FCA in Sachen Weinzierl lange eingenommen. Doch Reisende kann man nicht aufhalten.

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